„ZiB Spezial“ und „Menschen & Mächte“-Doku „Depression und Jubel“ im Zeichen von „1918 – Die Geburt der Republik“
Am 11. November ab 20.15 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Der 12. November ist der Geburtstag der Republik
Österreich. Der Erste Weltkrieg ist zu Ende, die Habsburgermonarchie
zerfallen. Im Rahmen eines umfassenden ORF-Zeitgeschichteschwerpunkts
zeichnet eine „ZiB Spezial“ am Sonntag, dem 11. November 2018, um
20.15 Uhr in ORF 2 nach, wie aus diesem Chaos das neue Österreich
entsteht, dessen Grundbausteine die Republik bis heute prägen.
Moderator Tarek Leitner meldet sich aus einem Studio direkt vor dem
Parlament, wo vor 100 Jahren die Republik proklamiert wurde.
Studiogäste in der von Andreas Novak und Matthias Schmelzer
konzipierten Sendung sind u. a. Hugo Portisch, Altbundespräsident
Heinz Fischer und der Historiker Manfried Rauchensteiner.
Um 21.05 Uhr folgt Robert Gokls neue „Menschen &
Mächte“-Dokumentation „1918 – Depression und Jubel“, ein
vielschichtiges Epochen-Porträt, das zeigt, wie der Neubeginn nach
dem Ersten Weltkrieg in neue Krisen, Bürgerkriege und einen zweiten
Weltkrieg führte.
Im Zeichen des 100. Jahrestages der Gründung der Republik stehen am
11. November in ORF 2 weiters die Dokumentation „Gerstenmehl,
Brennnesseln und Zichorien: Vom Essen in Kriegszeiten (17.05 Uhr),
ein „Österreich-Bild“ mit dem Titel „Kaiser Karl – ein
niederösterreichisches Leben“ (18.25 Uhr), ein „IM ZENTRUM“ zum Thema
„Vielgeprüftes Österreich – wie zukunftsreich ist unser Land?“ (22.05
Uhr) und der „dokFilm“ mit der zweiteiligen Dokumentation „Der
taumelnde Kontinent“ (ab 23.10 Uhr) von Robert Neumüller. ORF III
präsentiert anlässlich 100 Jahre Ende Erster Weltkrieg am 11.
November die Live-Übertragung der Gedenkfeier aus Paris (11.00 Uhr)
und um 20.15 Uhr live-zeitversetzt das „Friedenskonzert der Wiener
Philharmoniker aus Versailles“.
Am Montag, dem 12. November, überträgt ORF 2 ab 11.00 Uhr den
Staatsakt anlässlich der 100. Wiederkehr des Jahrestages der Gründung
der Republik live aus der Wiener Staatsoper, die „Millionenshow“
widmet sich dem Thema 100 Jahre Republik, in „Thema“ erinnern sich
Prominente und der „kulturMontag“ präsentiert die Dokumentation „New
European Songbook 2018 – War & Peace“ über ein musikalisches
EBU-Projekt ganz im Zeichen des diesjährigen Gedenkjahres. Zudem
vermitteln Kurzspots mit Originalzitaten – gelesen von jungen
Schauspielschülerinnen und -schülern – bis 12. November Emotionen,
Stimmen, Berichterstattung aus den Tagen des Novembers 1918.
ZiB Spezial: „1918 – Die Geburt der Republik“ – 11. November, 20.15
Uhr, ORF 2
Am 12. November 1918 wird vor dem Wiener Parlament die „Republik
Deutschösterreich“ ausgerufen. Der Erste Weltkrieg ist zu Ende, die
Habsburgermonarchie zerfallen. Es sind Tage der Freude und des
Jubels, aber auch der Depression und des politischen Chaos. Diese
Gegensätze zeichnet die „ZiB Spezial“ nach. Sie analysiert die Gründe
des Zerfalls der Habsburgermonarchie, beschreibt die neue politische
Weltordnung und die im Friedensvertrag von St. Germain festgelegten
Landesgrenzen. In einer Live-Schaltung nach Paris wird von den großen
Gedenkfeiern anlässlich des Sieges der Westalliierten über das
deutsche Kaiserreich und die Doppelmonarchie berichtet. Schließlich
werden auch die demokratisch-republikanischen Bausteine beschrieben,
die damals geschaffen wurden, und ihre Bedeutung im Wandel der
Jahrzehnte und für das Heute analysiert.
Menschen & Mächte: „1918 – Depression und Jubel“ – 11. November,
21.05 Uhr, ORF 2
„Mein Leben lang hätte ich nicht glaubt, dass ich 100 Jahre alt
werde!“ – 1918 wurde Leopold Heissenberger auf einem
niederösterreichischen Bauernhof geboren. 1918: Das war auch das
„Geburtsjahr“ der Republik Österreich, besser gesagt der „Republik
Deutschösterreich“, an deren langes Leben angesichts der
Nachkriegsnot nicht viele glauben. Die alte Habsburgermonarchie war
zerfallen, an ihre Stelle treten eine Reihe neuer Staaten. Robert
Gokl sprach mit 100-jährigen Zeitzeugen in Österreich, Tschechien,
Ungarn, Kroatien und Italien über ihre Kindheit und Jugend sowie die
politischen wie privaten Zukunftshoffnungen nach 1918. In den
Archiven der Nachfolgestaaten der Monarchie fand der Gestalter bisher
unbekanntes Filmmaterial.
Es ist eine harte Kindheit, in den Hungerjahren nach dem Krieg.
Leopold Heissenberger: „Die Hauptnahrung war Brot, Wasser, wie ich
noch jung war.“ Die neuen Grenzen nach dem Krieg schaffen neue
Probleme. Dorothea Simon hat die tschechoslowakische
Staatsbürgerschaft, weil ihr Vater aus Prag stammt. Aber er ist mit
einer Wienerin verheiratet: „Ich bin in Wien aufgewachsen und hab
nicht Tschechisch können. Wir waren eine assimilierte jüdische
Familie.“ Kinderarbeit ist für viele alltäglich, vor allem in der
Landwirtschaft. „Wir haben schon als Kinder arbeiten müssen. Der
Vater hat sich so die Knechte gespart!“ erzählt Sepp Fritzenwanker
von der Kindheit auf einem Bergbauernhof im Pinzgau. Maria Hass,
Tochter des Kutschers auf Schloss Stetteldorf am Wagram, ging es
ähnlich. Dennoch ist sie überzeugt: „Ich möchte meine Kindheit nie
missen! Es war eine schöne Zeit!“
Auch in den anderen Nachfolgestaaten der Monarchie wird der Jubel
über die Selbstständigkeit bald vom Alltag der Nachkriegsprobleme
verdrängt. Gräfin Krisztina Zichy muss mit ihrer Familie als Bauern
verkleidet aus Ungarn fliehen, weil ihr Vater Minister unter Kaiser
Franz Joseph war: „In Wien waren wir dann in Sicherheit!“ Jelka
Zubovic erzählt von einer harten Kindheit auf einem Bauernhof in
Slawonien: „Ich bin nur zwei Jahre in die Schule gegangen, dann
musste ich aufs Feld arbeiten gehen!“ Bohumil Puffer wächst bei
Budweis auf und hilft nach der Schule im Gasthaus seiner Großeltern
aus, Mario Reiter erlebt in Triest die Spannungen zwischen Slowenen
und Italienern, als Enkel eines Wieners, der nach Triest gewandert
war, um im Arsenal von Triest zu arbeiten. Hier erlebt Mario Reiter
den Aufstieg Mussolinis und wird Mitglied in der Jugendorganisation
der faschistischen „Schwarzhemden“.
Kindheit und Jugend in den Jahren der Wirtschaftskrise, des
Bürgerkriegs und der Diktatur. Nationalsozialismus und ein neuer
Weltkrieg verwüsten Mitteleuropa, viele aus dem Jahrgang 1918 werden
dabei ihr Leben verlieren. Wer überlebt, kämpft lange mit den Folgen:
Leopold Heissenberger etwa kehrt kriegsversehrt auf seinen Bauernhof
zurück. Bohumil Puffer kommt nach Jahren der Zwangsarbeit in
Oberösterreich nach Budweis zurück, um seine Ausbildung fortzusetzen.
Maria Hass heiratet in der DDR einen Wehrmachtssoldaten, den sie 1941
in Niederösterreich kennenlernte und der als Invalider den Krieg
überlebte. Dorothea Simon kehrt nach langen Jahren der Flucht und des
Exils in Prag, in London und in den USA nach Österreich zurück –
jedoch nur ungern: „Nach dem, was geschehen ist, fühle ich mich heute
in London mehr zu Hause als in Wien.“
Die Generation 1918 setzt nach 1945 fort, was nach dem Ersten
Weltkrieg mit großen Hoffnungen und Zukunftserwartungen begonnen
hatte, im Zweiten Weltkrieg jedoch wieder zerstört worden war.
Leopold Heissenberger: „Ich hoffe, dass es weiter gut läuft. Und dass
nicht wieder alles zerbricht. Das wünsch ich mir!“
Nähere Informationen zum Zeitgeschichteschwerpunkt sind unter
http://presse.ORF.at abrufbar.
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