NHM Wien-Spezialführung anlässlich des 250. Jahrestages des Meteoritenfalls von Mauerkirchen (OÖ) am 19.11.2018

NHM Wien-Meteoritenforscher Ludovic Ferrière erläutert die Besonderheiten des Meteoritenfalls von Mauerkirchen und anderer historisch bedeutsamer Meteoritenfälle.

Wien (OTS) – Am 20. November 1768 fiel in Mauerkirchen, heute
Oberösterreich, vormals Bayern, kurz vor Sonnenuntergang ein Stein
vom Himmel, begleitet von einer Rauchwolke und einem Knall. Der
Steinmeteorit, der damals auf die Erde niederging, ist der größte
Meteorit, der bis jetzt auf dem heutigen österreichischen
Staatsgebiet gefunden wurde.

Unter der Bevölkerung sorgte das Ereignis für große Aufregung, wie
ein Brief des Rentamtes Burghausen zeigt, in dem der Meteoritenfall
folgendermaßen beschrieben wird:

„Das Wunder ist folgendes: Den 20ten November dieses Jahres Abends
nach 4 Uhr bey einem gegen Occident merklich verfinsterten Himmel
hörten zu Maurkirchen verschiedene ehrliche Leute, welche darüber
eidlich vernommen worden, ein ungewöhnliches Brausen und gewaltiges
Krachen in der Luft, gleich einem Donner und Schießen […]. Unter
diesem Luftgetümmel fiel ein Stein aus der Luft in des Georg Bart,
Söldners, Feld herab.“

Meteorite haben viel zum Verständnis zur Entstehung des
Sonnensystems und der Erde, zur Datierung dieser Ereignisse, sowie
zum Verständnis der Entstehung der chemischen Elemente beigetragen.
1803 nahm der Meteoritenforscher Ernst Florens Friedrich Chladni den
Mauerkirchner Meteoriten in sein „Chronologisches Verzeichniss der
mit einem Feuermeteor niedergefallenen Stein- und Eisenmassen“ auf.
Beschrieben wurde der Steinmeteorit in dem oben erwähnten Brief so:

„Dieser Stein machte, nach Obrig-eitlichem Augenschein, eine Grube
von 2 ½ Schuh tief in die Erde. Er hält nicht gar einen Schuh in der
Länge: ist 6 Zoll breit, und wiegt 38 Baierische Pfunde. Er ist von
einer so weichen Materie, dass er mit Fingern sich zerreiben läßt.
Die Farbe davon ist blaulecht, mit einem weißen Flusse oder
Fließerlein vermengt, aussenher aber ist er mit einer schwarzen Rinde
überzogen.“

In der modernen Systematik wird der Meteorit als L6-Chondrit
geführt. „L-Chondrite zählen zu den sogenannten gewöhnlichen
Chondriten“, erklärt NHM Wien-Generaldirektor Christian Köberl. „Es
sind Steinmeteorite, die die häufigsten Meteorite überhaupt sind; die
L-Chondrite machen ca. 40% aller gewöhnlichen Chondrite aus.
L-Chondrite stammen aus einer Kollision im Kleinplanetengürtel
(hauptsächlich zwischen Mars und Juptier) vor ca. 470 Millionen
Jahren; dabei ist der Mutterkörper (ein Asteroid) der L-Chondrite
auseinandergebrochen, und einige größere Objekte sind auf der Erde
eingeschlagen und haben Einschlagskrater gebildet. Mindestens acht
solche Krater im Altersbereich vor 470 bis 440 Millionen Jahre vor
unserer Zeit sind bekannt.“

Im Naturhistorischen Museum Wien, das die größte
Meteoritenschausammlung der Welt beherbergt, die im internationalen
Vergleich gleichzeitig die älteste und eine der zahlenmäßig größten
Sammlungen ist, ist ein Teil des Mauerkirchner Meteoriten zu sehen.

NHM Wien Spezialführung:
Historic meteorite falls

Montag, 19. November 2018, 16:30 Uhr

Bei seiner Führung (in englischer Sprache) verrät NHM
Wien-Meteoritenforscher Dr. Ludovic Ferrière Details zum Fall in
Mauerkirchen und anderen historisch bedeutsamen Meteoriten.

Führung englischer Sprache

Führungskarte: 4,00 Euro, zuzüglich Eintritt

keine Anmeldung erforderlich

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