LH Mikl-Leitner am Landesfeiertag: „Kleine, regionale Einheiten sind oftmals Vorbild für die große, internationale Welt“

Festlicher Abend im Festspielhaus St. Pölten

St. Pölten (OTS/NLK) – Das Festspielhaus St. Pölten bildete gestern,
Donnerstag, erneut den feierlichen Rahmen eines „Festlichen Abends“
anlässlich des Niederösterreichischen Landesfeiertages. Am Festtag
des Landespatrons Sankt Leopold konnte Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner dazu eine große Zahl an prominenten Gästen aus Politik,
Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Kirche, Kultur und Wissenschaft
begrüßen. Allen voran den Gastredner Karl-Theodor zu Guttenberg, der
sich in seiner Rede dem Thema „Regionalität und Internationalität –
Widerspruch oder Chance?“ widmete.

Seit dem Landesfeiertag im vergangenen Jahr könne man auf ein
ereignisreiches und bewegtes Jahr zurückblicken, sagte
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leiter in ihrer Festrede. Gleichzeitig
erlebe man auch „rasante, dynamische Entwicklungen“ im Zusammenhang
mit dem technologischen Fortschritt, der digitalen Vernetzung und
Innovationen in Medizin, Wirtschaft und Landwirtschaft. In all
diesen Entwicklungen lägen Chancen und Möglichkeiten, aber auch
Herausforderungen und Gefahren, betonte sie. Als Beispiel nannte sie
den Umgang mit und in den neuen Medien. Es gebe heute einen so
breiten Zugang zu Informationen wie nie zuvor, gleichzeitig hätten
die sozialen Medien oftmals auch „unsoziale Wirkung“, die Grenzen des
Anstands würden oft überschritten: „Anonymisierung und Pseudonyme
dürfen weder in den sozialen Medien, noch in der realen Welt,
Freibriefe für Aggressionen und Attacken sein.“ Eine weitere
Entwicklung der heutigen Zeit sei, dass es „immer mehr Möglichkeiten
und gleichzeitig weniger Orientierung“ gebe: „Ein Überangebot, das
auch dazu führt, dass so viele Menschen wie nie zuvor erst recht nach
Orientierung suchen.“

Die Antworten auf diese Herausforderungen seien „im Zusammenspiel von
Internationalität und Regionalität zu suchen und zu finden“, zeigte
sich die Landeshauptfrau überzeugt: „Für viele Herausforderungen im
Großen liegen die Antworten im Kleinen. Für viele Gefahren in der
Welt liegen die Lösungen in den Regionen.“ So sei „Heimat“ zwar „ein
großes Gefühl, aber kein großes Gebiet“, so Mikl-Leitner: „Heimat ist
ganz nahe und vertraut. Heimat ist, wo man sich wohl fühlt, wo man
einander kennt und zuhört. Heimat ist das Gegenteil von anonym. In
der Heimat, da taucht man nicht ab, in die Heimat, da taucht man
ein.“ Die Landeshauptfrau: „Wer seine Heimat kennt, wer eine Heimat
hat, der hat Orientierung und der hat Halt gefunden.“

Wo der Alltag immer anonymer, vieles virtueller und die Wirtschaft
immer globaler werde, da dürfe man „den einzelnen Menschen nicht aus
den Augen verlieren“, appellierte die Landeshauptfrau: „Weder als
Nachbarin oder Nachbar, noch als Kollegin oder Kollege, besonders
nicht als Mitmensch.“ Zwar gebe es „keine Wahl und auch gar keine
andere Chance“, als bei den technischen Entwicklungen vorne mit dabei
zu sein, aber „wir haben bessere Chancen als andere, dass dabei die
Menschen und die Mitmenschlichkeit nicht verloren gehen“, betonte
sie: „Weil bei uns in Niederösterreich der Zusammenhalt stärker ist:
in unseren Gemeinden, in unseren Vereinen. Weil sich bei uns im Land
so viele Menschen freiwillig engagieren wie sonst nirgendwo in
Österreich. Diese Menschen sind Motor und Antrieb für unsere
Zusammenarbeit und unser Zusammenstehen in Niederösterreich!“

Auch deshalb seien „die kleinen, regionalen Einheiten oftmals Vorbild
und Ratgeber für die große, internationale Welt“, so die
Landeshauptfrau: „Dieser Verantwortung sind wir uns in
Niederösterreich bewusst. Das leben wir im Land. Das nehmen wir uns
in der Politik vor. Und genau das ist die Idee hinter dem
Miteinander. Das Miteinander als gemeinsame Kraftanstrengung, um
Aufgaben bei uns im Land besser zu bewältigen.“ Die Landeshauptfrau
abschließend: „Ich bin fest davon überzeugt: Auf dieser Spur müssen
wir bleiben. An diesem Weg müssen wir festhalten.“

Karl-Theodor zu Guttenberg, von 2009 bis 2011 deutscher
Bundesminister für Verteidigung und von Februar bis Oktober 2009
deutscher Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, hielt in
seiner Gastrede zum Thema „Regionalität und Internationalität“ fest:
„Es lohnt sich, diese beiden Aspekte in Einklang zu bringen, in einer
Welt, die sich derzeit im Umbruch befindet.“ In Niederösterreich
scheine dies zu gelingen, auch deshalb, „weil man sich hier bewusst
ist, was Identität heißt“, so Guttenberg.

Guttenberg vertrat auch die Ansicht, es sei notwendig, „sich bewusst
zu machen, dass es ein Europa der gleichen Geschwindigkeiten nie
gab“, sondern „es war und es ist ein Europa der wunderbaren
Vielfalt“. Um Regionalität und Internationalität miteinander
verbinden zu können, brauche es auch „Köpfe, die bereit sind, diesen
Diskurs zu führen“ sowie „ein gesundes, tolerantes, nicht
ausgrenzendes Selbstbewusstsein“, so Guttenberg.

Der ehemalige deutsche Minister gratulierte auch zu den Darbietungen
der jungen Musikerinnen und Musiker des Niederösterreichischen
Landesjugendorchesters, die den Abend unter der Leitung von Dirigent
Vladimir Prado musikalisch gestalteten: „Hier werden sehr viel
Leidenschaft und kulturelle Verwurzelung an den Tag gelegt.“

Amt der Niederösterreichischen Landesregierung
Landesamtsdirektion/Öffentlichkeitsarbeit
Mag. Christian Salzmann
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