arbeit plus: „Digitale Inklusion muss integrales Ziel der Sozialwirtschaft sein“
Eine europäische Konferenz beschäftigte sich mit erfolgreichen Projekten und Ansätzen um benachteiligten Menschen Teilhabe an der sozialen und digitalen (Arbeits-) Welt zu ermöglichen
Wien (OTS) – Während die fortschreitende Digitalisierung der
Arbeitswelt als Schlagwort vielfach im Fokus steht, werden damit
einhergehende Inklusions- und Exklusionstendenzen vergleichsweise
wenig thematisiert. Aber gerade für schlecht ausgebildete,
langzeitarbeitslose, behinderte und benachteiligte Menschen tun sich
mit der Digitalisierung eine Reihe von Fragestellungen auf. Diese
Menschen laufen Gefahr, komplett den Anschluss am Arbeitsmarkt zu
verpassen.
Soziale Unternehmen sind hier ein wichtiger Ort des Lernens, um
benachteiligte Menschen Teilhabe an der sozialen und digitalen
(Arbeits-) Welt zu ermöglichen: Das war der Grundtenor der Konferenz
„Soziale Unternehmen und Digitale Inklusion“, die das österreichweite
Netzwerk Sozialer Unternehmen „arbeit plus“ in Kooperation mit dem
European Network of Social Integration Enterprises (ENSIE) und dem
Sozialministerium im Rahmen des Österreichischen Vorsitzes im Rat der
Europäischen Union am Freitag, den 16.November in der riverbox in
Wien veranstaltete.
Digitalisierung: Schwerpunkt des EU-Ratsvorsitzes
Edeltraud Glettler, die Leiterin der Sektion V für internationale
und sozialpolitische Grundsatzfragen im Sozialministerium, begrüßte
die knapp 80 europäischen Vertreter*innen aus Politik und
Sozialwirtschaft: „Das Thema Digitalisierung der Arbeit ist ein
wichtiger Schwerpunkt des österreichischen EU-Ratsvorsitzes“, betonte
die Sektionschefin: „Generelles Ziel der politischen Bemühungen muss
sein, dass bei allen durch die Digitalisierung entstehenden
Arbeitsformen grundlegende arbeitsrechtliche Standards sowie soziale
Schutzmaßnahmen gewährleistet sind“.
Digitale Inklusion als strategisches Leitthema von arbeit plus
“Digitale Inklusion muss integrales Ziel der Gesellschaft und der
Sozialwirtschaft sein“, ist auch arbeit plus-Vorstandsvorsitzende
Manuela Vollmann überzeugt. „Wir verstehen digitale Inklusion dabei
vor allem als Chance, für langzeitarbeitslose und benachteiligte
Menschen passgenaue arbeitsmarktpolitische Angebote, mehr
Selbstbestimmtheit sowie soziale Teilhabe zu schaffen“, so Vollmann.
„Für die Sozialen Unternehmen von arbeit plus bedeutet das konkret,
dass sie digitale Inklusion als strategisches Leitthema definieren
und digitale Kompetenzen stärker in ihre Qualifizierungs- und
Beratungsmaßnahmen aufnehmen als bisher“, unterstreicht Vollmann.
Außerdem läge hier eine große Chance, Nutzer*innen von Anfang an in
die neu zu entwickelnden bzw. anzupassenden Prozesse und
Dienstleistungen einzubeziehen.
„Wenn man die Prozesse in den Unternehmen nicht ändert, dann wird
es kein Miteinander, sondern ein Nebeneinander“, stellte auch
Walburga Fröhlich, die Geschäftsführerin von atempo, zur digitalen
Inklusion von Menschen mit Behinderung fest. atempo entwickelt
digitale Produkte und Dienstleistungen für Menschen mit
Lernschwierigkeiten und Behinderung.
Europäisches INNO-WISEs Projekt entwickelt Toolbox
Das europaweite Netzwerk ENSIE präsentierte in einem der World
Cafés der Konferenz die aktuellen Ergebnisse des EU-Projekts
INNO-WISEs. Dieses entwickelt maßgeschneiderte Trainings, um die
digitalen Kompetenzen von sozialintegrativen Unternehmen zu
verbessern. Weitere World-Cafés beschäftigten sich etwa mit Bildung
und Digitalisierung aus einer Gender-Perspektive oder auch der
Inklusion von Senior*innen in die digitale Welt.
Schifteh Hashemi
arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich
M: +43 676 9282314
E: schifteh.hashemi@arbeitplus.at
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