„kreuz und quer“: „Die Kunst der Versöhnung“ und „Ich glaube, also geh ich – Protestantenvertreibung in Österreich“
Am 20. November ab 22.35 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Es muss nicht immer der große Streit sein: Auch kleine
und scheinbar unbedeutende Konflikte beeinflussen und belasten das
Leben in Zweierbeziehungen. Michael Cencig lässt in seinem „kreuz und
quer“-Film „Die Kunst der Versöhnung“ am Dienstag, dem 20. November
2018, um 22.35 Uhr in ORF 2 Paare zu Wort kommen, die aus ihren
Erfahrungen über Konflikte und seelische Verletzungen in
Partnerschaft oder Ehe sprechen. Zugleich erzählen die Betroffenen
von der Chance zur Versöhnung, die zunächst meist Überwindung kostet,
letztlich aber Wunden heilt und der Beziehung neuen Schwung verleiht.
Um 23.25 Uhr zeichnet Anita Lackenberger in „Ich glaube, also geh ich
– Protestantenvertreibung in Österreich“ ein facettenreiches Bild von
vergangenem Leid, wiederentdeckter Geschichte und den Schicksalen
vertriebener Menschen – und ihrer Kraft zur Versöhnung.
„Die Kunst der Versöhnung“ – Ein Film von Michael Cencig
Die jüngste Protagonistin ist 18, der älteste Protagonist 88 Jahre
alt. Das jüngste Paar ist knapp ein Jahr zusammen, das älteste mehr
als 60 Jahre. Und sie alle haben ihn bereits erlebt: diesen Moment,
in dem die Liebe herausgefordert wird durch etwas Trennendes, durch
Fremdheit, durch die Erfahrung, dass da nicht nur Harmonie ist,
sondern auch Dissonanz. Im Film sprechen die Paare miteinander über
solche Erfahrungen der Entzweiung – und über Wege zur Versöhnung.
Dabei bleibt es nicht bei der jeweiligen Paarbeziehung, sondern es
kommen Erlebnisse aus anderen Zusammenhängen zur Sprache – von
Disputen mit den Eltern bis hin zu politischen Konflikten.
Michael und Angelika suchten ihr Glück in der polyamoren
Beziehungsform und schrammten damit haarscharf an einer Trennung
vorbei. Sie sind zwei der zehn Protagonistinnen und Protagonisten
dieser im Auftrag des ORF entstandenen Produktion der Metafilm –
oder, in der Diktion der Buchautorin Melanie Wolfers, zwei von
„sieben Milliarden Puzzleteilen“: „Jedes Puzzleteil ist einzigartig
und einmalig … Doch es gibt ein Problem: Die Puzzleteile passen nicht
ganz zueinander … Niemand passt wirklich ganz in das Ganze. Und auch,
wenn wir versuchen, uns anzupassen, gelingt es nicht. Immer gibt es
Überstehendes und Fehlendes. Es verletzt, wenn uns jemand sagt oder
spüren lässt: ,Du passt nicht hierher! Du gehörst nicht zu uns!‘ Auf
der Suche nach unserem Platz werden wir verletzt – und wir verletzten
andere.“ Dieser Text der Theologin und Ordensfrau Melanie Wolfers,
der ihr Buch „Die Kraft des Vergebens“ einleitet, ist der gedankliche
Ausgangspunkt der Doku, in deren Mittelpunkt fünf Paare
unterschiedlichen Alters stehen.
Als Experte formuliert neben Melanie Wolfers auch der evangelische
Pfarrer und Gefängnisseelsorger Markus Fellinger seine Gedanken zum
Thema Versöhnung: „Ich sehe den Menschen in einer Gleichzeitigkeit –
als einen, der in Beziehung steht, von Anfang an. Zunächst zu den
Eltern, zur Mutter als erste Bezugsperson, zur Familie – und immer zu
sich selbst und zu Gott oder dem Göttlichen, wie man auch sagen
möchte. Etwas, was darüber hinaus ist. Ich sehe es einfach
komprimiert im Doppelgebot der Liebe. Das ist für mich das
Verständnis schlechthin. Die Frage: Wohin mit meiner Liebe? … Wir
sind zum Lieben befähigt und berufen. Und dort ist der Ort der
Verletzung – und der Ort der Vergebung und des Heils.“
„Ich glaube, also geh ich – Protestantenvertreibung in Österreich“ –
Ein Film von Anita Lackenberger
Nur wenige wissen, dass im einstigen katholisch geprägten
Herrschaftsgebiet der Habsburger über viele Jahrzehnte nach der
Reformation eine große Zahl von Menschen mit evangelischem Bekenntnis
gewohnt hat. Viele von ihnen mussten ihren Glauben im Verborgenen
ausüben – nach außen hin als fromme Katholiken. Protestanten
hingegen, die ihr lutherisches Bekenntnis nicht verleugnen wollten,
wurden im Laufe des Dreißigjährige Krieges und der Gegenreformation
aus ihrer Heimat vertrieben. Sie fanden an anderen Orten eine neue
Bleibe: in Franken und Bayern, aber auch in Baden-Württemberg.
Nachdem die österreichische – und damit katholische –
Geschichtsschreibung diese Schicksale jahrhundertelang vergessen
hatte, haben Nachkommen dieser Vertriebenen – der Exulanten – die
Forschung nach ihrer früheren Heimat wiederaufgenommen. Dabei
entdeckten sie die alten Herkünfte ihrer Vorfahren, viele davon in
Niederösterreich und Kärnten. Regisseurin Anita Lackenberger zeichnet
in der im Auftrag des ORF von Produktion West produzierten
Dokumentation ein facettenreiches Bild der Protestantenvertreibung in
Österreich.
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