Neues Kapitel im Wohnbau – 38. Kolloquium: Mehr Frauen erforschen Zement und Beton

Wien (OTS) – „Die Ergebnisse der neuesten Forschungsprojekte zeigen
die Nachhaltigkeit von Zement und Beton, aber auch wie der
Lebenszyklus von Bauten weiter verlängert werden kann“, so DI
Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen
Zementindustrie (VÖZ). 21 Expertinnen und Experten präsentierten beim
Kolloquium „Forschung & Entwicklung für Zement und Beton“ am 13.
November in der Wirtschaftskammer in Wien, Ergebnisse zu neuen
Prüfverfahren, Recycling- oder Ökobetonen u.v.a.m. In der Praxis wird
gerade zur Energieversorgung im Wohnbau ein neues Kapitel
geschrieben. Die thermische Bauteilaktivierung hält Einzug in
Einfamilienhäuser, Reihenhausanlagen und soziale Wohnbauten.
Besonders freut sich Spaun über die Expertisen der
Wissenschaftlerinnen, die erstmals 20 Prozent der Vortragenden des
Kolloquiums ausmachten. Rund 300 Führungskräfte der Bauindustrie
tauschten sich zu den Projekten und Themen aus.

„Der Anspruch war simpel“, betont Spaun bei der Präsentation der
Ergebnisse des Monitorings zum Haus H. „Wir wollten ein normales Haus
zu einem normalen Preis mit ökologischer und kostengünstiger
Energieversorgung bauen.“ So wurde 2016 mit der Fertigstellung des
bauteilaktivierten Einfamilienhauses H ein neues Kapitel für die
Energieversorgung im privaten Wohnbau gestartet. Betonbauteile werden
thermisch aktiviert, in Teile der Betondecke wird Windenergie, die zu
günstigen Preisen eingekauft wird, eingespeichert und erst bei Bedarf
genutzt. Mit den Ergebnissen des seither erfolgten Monitorings zeigt
sich Spaun zufrieden: „Die Versorgung der Wärmepumpe erfolgte zu 80 %
aus Überschüssen des Windstroms, in den Räumen selbst herrscht
angenehmer Temperaturkomfort. Selbst an den heißesten Sommertagen
blieb die Raumtemperatur unter 26 Grad Celsius.“

Zwtl.: Reihenhäuser und Generationenhaus in NÖ mit Bauteilaktivierung

Nach dem gleichen Prinzip wird im niederösterreichischen Sommerein
eine Wohnanlage mit 14 geförderten Reihenhäusern und 22 Wohneinheiten
eines Generationenhauses gebaut, die Ende 2019 bezugsfertig sein
wird. Ing. Jörg Hoffmann, Erste Burgenländische
Siedlungsgenossenschaft: „Es war komplettes Neuland für uns, heute
sind wir von der Bauteilaktivierung völlig überzeugt. Es wird die
erste Wohnanlage Niederösterreichs, die damit geheizt und gekühlt
wird.“ Das Wohnprojekt wird einem Monitoring unterliegen, um
Erkenntnisse über Energieeinsätze, Verbräuche und Speicherung zu
gewinnen.

Zwtl.: Wohnungen mit niedrigen Energiekosten in 1220 Wien

In der Wiener Mühlgrundgasse werden 160 Wohnungen, die über
Bauteilaktivierung in Kombination mit der Nutzung alternativer
Energien temperiert werden, errichtet. Die Fertigstellung wird 2019
erfolgen. „Die Umsetzung erfordert eine notwendige Bereitschaft sich
auf etwas Neues einzulassen. Ein innovatives, experimentelles
Energiekonzept das nur mit Personen möglich ist, die visionär und
ausdauernd dahinter stehen“, resümiert Mag. Arch. Peter Thalbauer von
Sophie und Peter Thalbauer ZT. Die jährlichen Energiekosten für eine
70–80 m2 Wohnung sollten um die 300 Euro liegen – ein wesentlicher
Faktor für „leistbares Wohnen“.

Zwtl.: Gleiche Logik, ob Forschungszentrum Tirol oder
Sichtbeton-Bürohaus Wiener Sonnwendviertel

„Je komplexer die Anforderungen, umso simpler muss die Lösung
sein“, ist Arch. DI Erwin Stättner von Franz&Sue ZT überzeugt. Das
Büro errichtete das Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen: „Mit
Beton und Bauteilaktivierung konnten wir den technischen Aufwand mit
einer minimalen Lüftungsanlage gering halten“, erzählt Stättner. Mit
der gleichen Logik verfuhren sie beim eigenen Quartiershaus aus
Sichtbeton im Wiener Sonnwendviertel. Beton wirkt als Speichermasse,
Kühlung und Minimallüftung erfolgen über Betondecken. „Wir führen
Beton an seine baulichen und ästhetischen Grenzen“, meint Stättner.

Zwtl.: Sichere Öl- und Erdgasgewinnung

Die aus Frankreich stammende und neu an der TU Wien (Fakultät für
Bauingenieure) tätige Professorin Agathe Robisson beeindruckte mit
ihren Erkenntnissen der Materialforschung zu benötigten
Tiefbohrzementen für die Öl- und Erdgasgewinnung in den USA. Robisson
unterzog diese Spezialzemente umfangreichen Tests zu z.B.
rheologischen Materialeigenschaften unter verschiedenen Druck- und
Temperaturbedingungen. Aufbauend auf diesen Experimenten sollen die
Zement- und Betonsysteme schrittweise weiter optimiert werden.

Zwtl.: Einführung von Öko–Zementen soll in allen EU Staaten leichter
werden

Erste Resultate, wie künftig Entwicklung und Markteinführung
neuer, ökologisch vorteilhafterer Zemente rascher und kostengünstiger
werden können, präsentierte die Forscherin Dr. Helga Zeitlhofer von
Smart Minerals, einer gemeinsamen Tochter von TU Wien und VÖZ. Dafür
haben sich die Forschungseinrichtungen der Zementindustrie aus
Österreich, Deutschland und Belgien im Rahmen des europäischen
Projektes DURAFOR zusammengeschlossen. Spaun ist überzeugt:
„Forschungsziele sind oft länderübergreifend zu betrachten, die
Einbindung in internationale Netzwerke daher unverzichtbar.“

Zwtl.: Modernste Spurenanalytik für sichere Recyclingbetone

Um natürliche Ressourcen zu schonen, werden industrielle Rohstoffe
und Recycling-Gesteinskörner als alternative Rohstoffe bei der
Herstellung von Beton eingesetzt. Dieser Ersatz darf sich allerdings
nicht negativ auf Sicherheit und Qualität der Betone auswirken. DI
Birgit Achleitner, Forscherin mit Schwerpunkt Chemie bei Smart
Minerals, demonstrierte wie mittels Spurenanalytik bewertet und
erweitert werden kann.

Zwtl.: Luft dämmt am besten

Ein völlig neues Dämmverfahren präsentierte DI Anja Ebenschweiger,
Head of Building Segment bei Lafarge: „Wir haben eine mineralische,
hydraulische Dämmung entwickelt, deren Hauptbestandteil Luft ist.
Diese dämmt nämlich am besten. In der Konsistenz ein Proteinschaum
mit Bindemitteln, der vor Ort, zum Beispiel direkt auf die oberste
Geschoßdecke aufgebracht wird.“ Der Schaum kann auch in Sandwichwände
oder in Leichtbetonsteine gefüllt werden.

Zwtl.: Kolloquium Forschung & Entwicklung für Zement und Beton

Dynamische Entwicklungen beim Material sowie im Bereich der
Anwendung definieren den Stand der Bautechnik neu. Die
österreichische Zementindustrie treibt innovative Projekte
kontinuierlich voran und zählt so in vielen Bereichen zur Weltspitze.
Das Kolloquium Forschung & Entwicklung für Zement und Beton ist eine
Plattform zum Wissensupdate und -austausch der Baubranche und findet
einmal pro Jahr statt.

[Zu den Kurzvorträgen] (https://www.ots.at/redirect/zement)

[Die Bilder der Veranstaltung zum Download] (https://www.ots.at/redirect/baidinger16)

Andrea Baidinger
Pressestelle der Österreichischen Zementindustrie
andrea.baidinger bauen wohnen immobilien Kommunikationsberatung GmbH
Tel +43 1 904 21 55 – 0; agentur@bauenwohnenimmobilien.at

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