Oö. Volksblatt: “Jetzt-Frage” (von Herbert SCHICHO)
Ausgabe vom 20. November 2018
Linz (OTS) – Die Liste Pilz heißt also jetzt „Jetzt“. Damit wurde das
Wortspiel zum Programm gemacht. Die grün-rote Splittergruppe kann
zwar nicht inhaltlich punkten, aber zumindest für Schmunzeln ist
gesorgt. Wohl kaum ein Kabarettist wird es verabsäumen, eine
„Jetzt-Pointe“ zu bringen. Etwa: Was macht der Wähler, wenn in der
Wahlkabine das Telefon läutet? Er sagt: „Jetzt nicht“. Außerdem hat
man beim Slogan nun viele Möglichkeiten: vom aufgewärmten „Jetzt erst
recht“ über „Jetztzeit“ bis zu „Jetzt aber sicher“. Und auch
„originelle“ Schlagzeilen sind vorprogrammiert: Bereits gestern wurde
‘„Jetzt“ für mehr Transparenz’ getitelt.
Philosophisch betrachtet ist der Parteiname schon schwieriger: Die
Truppe der Ex-Grün- und Ex-SPÖ-Funktionäre hat sich zwar durch den
Namen der Vergangenheit entledigt, ob sie damit eine Zukunft hat, ist
zweifelhaft. Denn irgendwann wird aus dem „Jetzt“ von heute das
„Einst“ der Zukunft. Und die Zukunft hat eigentlich schon begonnen:
Alleine das Problem der Parteiobfrau, dass nun die 25
Parteimitglieder beratschlagen müssen, ob sie den Klubnamen als
Parteiname übernehmen, ist ein bisschen jenseitig. Ja, die Liste Pilz
kann man abhaken, das „Jetzt“ wird wohl mit der nächsten Wahl „von
gestern“ sein.
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