GLOBAL 2000 unterzieht Bundesländer einem Klima-Check

Noch weiter Weg bis zu den Paris-Zielen! Insbesondere Burgenland, Salzburg, Steiermark, Wien und Vorarlberg planen mehr für den Klimaschutz zu tun.

Wien (OTS) – Nachdem der GLOBAL 2000-Wohnbaucheck im Frühjahr
deutlichen Handlungsbedarf beim Klimaschutz in allen Bundesländern
sichtbar gemacht hat, veröffentlicht die Umweltschutzorganisation
nun die Ergebnisse einer Umfrage unter den zuständigen
LandesrätInnen in den Bundesländern über die nächsten Schritte beim
Thema Klimaschutz im Wohnbau. Befragt wurden die zuständigen
Landesräte nach den Zielen, die sie bis 2030 verfolgen, wie der
Ausstieg aus fossiler Energie gelingen soll und welche Maßnahmen in
nächster Zukunft geplant sind. „Die Ergebnisse unserer Umfrage
zeigen, dass insbesondere im Burgenland, der Steiermark, Salzburg,
Wien und Vorarlberg neue Aktivitäten geplant sind oder kürzlich
gesetzte Initiativen Fortschritte zeigen. Das ist erfreulich, aber
die geplanten Maßnahmen reichen für die Erreichung der Paris-Ziele
bei weitem nicht aus. Alle anderen Bundesländer sollten jetzt
nachziehen und ebenso eigene Maßnahmenprogramme vorlegen“, sagt
Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000.

Im Burgenland wird auf Nachfrage bei Landesrätin Astrid Eisenkopf
(SP) angegeben, dass im Neubau mit Ende 2019 der Einsatz fossiler
Energie im Neubau verboten werden soll. Gleichzeitig soll eine neue
Klimastrategie erarbeitet und die Mittel für thermische Sanierung um
27 Prozent aufgestockt werden. Das Ziel ist es, bis 2050
energieautark zu werden. „Bisher hat noch kein Bundesland
vergleichbar konsequente Regeln für den Ausstieg aus fossiler
Energie im Neubau angekündigt, das ist positiv“, stellt Wahlmüller
fest, „für die geplante Klimastrategie ist es wichtig, den Ausstieg
aus der Ölheizung auch im Bestand voranzutreiben.“

Die Steiermark will die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 36
Prozent senken und plant gerade einen neuen Aktionsplan, der bis
Ende des Jahres fertiggestellt werden soll, ergibt die Nachfrage bei
Klimaschutzlandesrat Anton Lang (SP). Mit dem Programm soll der
Ausstieg aus fossiler Energie in Wohngebäuden vorbereitet werden. Im
Bereich von Wohnbaulandesrat Johann Seitinger (VP) ist geplant, mehr
Flexibilität in die Förderung von thermischer Sanierung zu bringen,
zusätzliche Mittel gibt es allerdings nicht. „Im GLOBAL
2000-Wohnbaucheck haben wir deutlichen Handlungsbedarf in der
Steiermark festgestellt,“ erklärt Wahlmüller, „der angekündigte
Aktionsplan für den Klimaschutz ist eine große Chance für die
Steiermark und sollte jedenfalls ein Erneuerbaren-Gebot enthalten,
damit der Tausch Öl auf Öl nicht länger toleriert wird.“

Salzburg verfolgt das Ziel, bis 2040 Wärme zu 100 Prozent aus
erneuerbaren Energien und Fernwärme bereitzustellen, schon bis 2030
sollen die Treibhausgasemissionen um 50 Prozent reduziert werden.
Auf Nachfrage bei der zuständigen Landesrätin Andra Klambauer (NEOS)
wird berichtet, dass mit dem neu eingeführten „Raus-aus-Öl“-Bonus
die Kesseltauschraten um 75 Prozent gesteigert werden konnten.
„Überdurchschnittlich starke Rückgänge im Bereich der Ölheizungen
konnten wir in Salzburg auch im GLOBAL 2000 Wohnbaucheck
feststellen“, bestätigt Wahlmüller, „diese positive Entwicklungen
müssen jetzt aber durch rechtliche Weichenstellungen abgesichert
werden, außerdem braucht es noch deutlich mehr Initiative im Bereich
der thermischen Sanierung.“

In Wien wird in der Umfrage angegeben, bis 2030 die
Treibhausgasemissionen um 40 Prozent senken zu wollen. Auf Nachfrage
bei Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SP) wird erklärt, dass mit dem
Verbot des Einbaus von neuen Ölheizungen und Gasthermen im Neubau
und dem neu eingeführten Instrument der Energieraumplanung
alternative Heizsysteme stärker forciert werden sollen. Kritisch
sieht GLOBAL 2000, dass der Einbau von Gaszentralheizungen weiterhin
toleriert wird. „Der neue Anlauf, fossile Energie zurückzudrängen
ist positiv, aber noch nicht konsequent genug“, erklärt Wahlmüller.
„Im Neubau müssen wir auf klimaschonende Alternativen setzen und
dürfen keine fossile Energie mehr verwenden.“

Auf Nachfrage bei Landesrat Karlheinz-Rüdisser (VP) wird
bekanntgegeben, dass auch in Vorarlberg ein neuer Maßnahmenplan für
die Jahre bis 2030 geplant ist. Bis 2050 will das Bundesland so viel
erneuerbare Energie erzeugen, wie im Land verbraucht wird. Die
Bundesländer Niederösterreich, Kärnten und Oberösterreich verweisen
in der Umfrage zudem auf die Gespräche mit der Bundesregierung im
Rahmen der Wärmestrategie, die im Gefolge der Klimastrategie
#Mission2030 bis Mitte nächsten Jahres ausgearbeitet werden soll,
aus Tirol kam leider – auch nach mehrfacher Nachfrage – keine
Antwort.

Für alle Bundesländer gilt, nun dringend weitere Maßnahmen in die
Wege zu leiten. Wahlmüller: „Sowohl für die Bevölkerung als auch die
regionale Wirtschaft ist die Energiewende ein großer Gewinn. Dafür
braucht es jetzt aber Maßnahmenprogramme in allen Bundesländern und
mehr Unterstützung durch die Bundespolitik. Umweltministerin
Elisabeth Köstinger muss sich für eine öko-soziale Steuerreform
einsetzen, um die Bemühungen der Bundesländer zu unterstützen und
einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, in die Energiewende sowie in
regionale Arbeitsplätze zu investieren!“

Eine Zusammenfassung der Umfrage-Ergebnisse für jedes Bundesland mit
Anmerkungen von GLOBAL 2000 ist unter [global2000.at]
(https://www.global2000.at/news/wohnbaucheck-nachgefragt) abrufbar.

Lydia Matzka-Saboi, GLOBAL 2000 Pressesprecherin, 0699 14 2000 26, lydia.matzka@global2000.at
Johannes Wahlmüller, GLOBAL 2000 Klimasprecher 0699 14 2000 41, johannes.wahlmueller@global2000.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender