Arzneimittelpreise: Fairness in der Diskussion und bei den Argumenten
Wien (OTS) – Die Preisdiskussion bei innovativen Arzneimitteln wird
oftmals auf Produktions- und Entwicklungskosten reduziert.
Ausgeklammert bleiben das hohe Risiko in der Entwicklung, in der
Finanzierung und vor allem auch der volkswirtschaftliche Nutzen, den
innovative Arzneimittel bringen und über den sie nicht nur das
Patientenwohl fördern, sondern auch wirtschaftlich einen Mehrwert
bieten. Gerade in Österreich werden die Mehrausgaben für innovative
Arzneimittel durch sehr restriktive Preisregularien ausbalanciert.
Aus diesem Grund ist der Anteil der Arzneimittelausgaben an den
gesamten Gesundheitsausgaben seit Jahren gleich hoch und beträgt
lediglich etwa zwölf bis 13 Prozent.
Pharmig-Generalsekretär Mag. Alexander Herzog nimmt konkret auch
zum Vorwurf Stellung, die pharmazeutische Industrie würde sich auf
öffentlich finanzierte Erkenntnisse der Grundlagenforschung stützen:
„Die Grundlagenforschung hat per definitionem keine Anwendung oder
Verwendung ihrer Ergebnisse im Fokus. Es werden Grundlagen gelegt,
das ist richtig. Wenn in Folge pharmazeutische Unternehmen
Forschungsprojekte als vielversprechend bewerten, an denen
beispielsweise Start-Ups oder andere Forschungseinrichtungen
arbeiten, dann gelten die Unternehmen den Institutionen diese
Projekte ab. Sie werden den etablierten Pharma-Firmen nicht zum
Nulltarif überlassen. Ganz zu schweigen davon, dass die
pharmazeutischen Unternehmen, die weiter daran forschen, keine
Erfolgsgarantien mit auf den Weg bekommen.“
Das Risiko ist jedenfalls nicht zu unterschätzen: Zwölf Jahre
dauert es im Durchschnitt, bis von 10.000 Anfangssubstanzen eine
einzige bis zur Marktreife als Arzneimittel durchgebracht wird. „Das
kostet dann schon einmal über zwei Milliarden Euro. Denn man darf
nicht vergessen, dass es eine Unzahl an Entwicklungsprojekten gibt,
die scheitern, ehe die Unternehmen Geld damit verdienen können. Das
heißt in diesem Fall den Totalverlust des privat investierten
Kapitals“, so Herzog. Das eindrücklichste Beispiel ist die
Alzheimerforschung. Hier ist nicht einmal ein Prozent aller
Forschungsprojekte erfolgreich.
Dem Vorwurf, dass sich ärmere Regionen neue Arzneimittel nicht
leisten könnten, entgegnet der Pharmig-Generalsekretär: „Es gibt
unzählige Projekte, von Pharmafirmen und auch in Kooperation mit
Organisationen vor Ort, im Zuge derer die Versorgung der Bevölkerung
auch in ärmeren Ländern ermöglicht wird. Hier ist sich die
pharmazeutische Industrie durchaus ihrer Verantwortung bewusst.“
Die pharmazeutische Industrie diskutiert intensiv zukünftige
Preismodelle für Innovationen, darunter auch das sogenannte „Pay for
Performance“-Modell, im Zuge dessen erst dann gezahlt werden soll,
wenn der Behandlungserfolg auch wirklich eingetreten ist. „Das sind
aber komplexe Dinge, die hier betrachtet werden. Da geht es
beispielsweise auch darum, wie sichergestellt wird, dass ein Patient
seine Medikamente auch wirklich einnimmt. Denn das beste und
innovativste Arzneimittel kann nicht wirken, wenn es nicht oder nicht
richtig angewendet wird. Jedenfalls sehen wir klar die Notwendigkeit,
dass wir gemeinsam mit unseren Systempartnern über neue Wege der
Preisfestsetzung diskutieren müssen und bringen uns hier auch aktiv
und im Sinne einer akzeptablen Lösung für alle Beteiligten ein“, so
Herzog.
Über die Pharmig: Die Pharmig ist die freiwillige
Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit
hat der Verband 120 Mitglieder (Stand November 2018), die den
Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die Pharmig und ihre
Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit
mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und
Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.
Pharmig – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Peter Richter, BA, MA
Head of Communication & PR
01/40 60 290-20
peter.richter@pharmig.at
www.pharmig.at
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