Zweite NR-Präsidentin Bures lud zum Festakt 25 Jahre Anerkennung derRoma als Volksgruppe
Die Geschichte der Roma ist seit 400 Jahren eng mit der Geschichte Österreichs verbunden
Wien (PK) – Anlässlich des 25. Jubiläums der Anerkennung der Roma als
sechste österreichische Volksgruppe lud Zweite
Nationalratspräsidentin Doris Bures gemeinsam mit dem Kulturverein
österreichischer Roma zu einem Festakt ins Palais Epstein. Auch
Dritte Präsidentin Anneliese Kitzmüller, der frühere
Nationalratspräsident Andreas Kohl sowie die ehemalige Dritte
Nationalratspräsidentin Heide Schmidt fanden sich bei der
Festveranstaltung ein.
“Die Geschichte der Roma ist seit 400 Jahren eng mit der Geschichte
Österreichs verbunden. Vor 25 Jahren wurden sie als sechste
österreichische Volksgruppe anerkannt. Ich freue mich, dieses
historische Jubiläum gemeinsam mit dem Kulturverein österreichischer
Roma im Parlament begehen zu können”, betont Bures.
Schauspielerin Mercedes Echerer las aus dem Buch “ROMA –
Österreichische Volksgruppe: Von der Verfolgung bis zur Anerkennung”
von Rudolf Sarközi. Bures erinnerte an dessen damaliges Engagement
für die Anerkennung. “Ein Mensch, der das nicht hingenommen hat, der
mit Leidenschaft und Beharrlichkeit für die Roma und Romnija
eingetreten ist, war unser viel geschätzter Professor Rudi Sarközi.
Emmerich Gärtner-Horvath hat damals gemeinsam mit Rudi Sarközi eine
Stellungnahme für das Parlament vorbereitet. Darin stand -,Österreich
ist nicht unser Gastland sondern unser Vater- und Mutterland
zugleich. Wir sind stolz, Österreicher und auch Roma und Sinti zu
sein. Wenn ich einen Wald pflanzen will, brauche ich nicht nur
Pflanzen, sondern auch den Boden dazu. Geben Sie uns diesen Boden'”.
“Seit vielen Jahren arbeitet der Kulturverein österreichischer Roma
eng mit dem Parlament zusammen, um den Dialog zwischen Kulturen zu
fördern. Ziel einer liberalen, demokratischen Gesellschaft darf es
niemals sein, Minderheiten durch Anpassung und Ignoranz in der
Mehrheit aufzulösen und unsichtbar zu machen. Ziel muss es sein,
durch Inklusion und Akzeptanz allen ihren rechtmäßigen Platz in der
Gesellschaft zu sichern und diesen auch zu verteidigen “, so die
Zweite Nationalratspräsidentin weiter.
Christian Klippl, Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma,
schilderte in seiner Ansprache den Werdegang der Anerkennung. “Es war
ein kleiner Satz im Volksgruppengesetz, welcher aber zugleich
bedeutete, dass der Traum einer ganzen Volksgruppe in Erfüllung
gegangen ist. Es ist eine große Ehre, hier feiern zu dürfen.” Er
dankte allen, die beigetragen hatten, dass es Realität werden konnte.
Leichte Kritik kam von ihm für die mangelnde Erhöhung der
Volksgruppenförderung – diese sei für alle Volksgruppen wichtig. Sein
Wunsch an den Finanzminister lautete, er möge beim nächsten Budget
die Mittel für die Roma und Sinti erhöhen, denn es gebe noch einiges
zu tun. Klippl schloss mit den Worten: “Mögen wir weiter in Frieden
und Harmonie zusammenleben!”
Im Anschluss gab es eine Diskussionsrunde mit Gerhard Baumgartner
(wissenschaftlicher Leiter des DÖW), Emmerich Gärtner-Horvath
(Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Roma) und Hannah Lessing
(Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich). Im
Mittelpunkt standen dabei die Themen namentliche Dokumentation der
Roma-Opfer, die Erinnerungskultur sowie die Vorreiterrolle
Österreichs. Hanna Lessing warf auch einen Blick in die Zukunft. “Wir
dürfen nicht nur retourblicken, sondern auch nach vorne. Für uns sind
Schulprojekte von besonderer Bedeutung, denn sie werden auch
weiterhin die Erinnerung wachhalten.” Die Moderation übernahm Serdar
Erdost, für die musikalische Umrahmung sorgte Ondrej
Janoska.(Schluss) mar
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