GLOBAL 2000 begrüßt offenen Brief der Gentechnik-freien Lebens- und Futtermittelwirtschaft
Rechtssicherheit durch EuGH-Urteil zur Neuen Gentechnik muss gewahrt bleiben.
Wien/Berlin/Brüssel (OTS) – Heute Vormittag wenden sich 75
Unternehmen aus zehn Ländern in einem offenen Brief an
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Gesundheitskommissar
Vytenis Andriukaitis, in dem sie das am 25. Juli 2018 vom EuGH
gefasste Urteil zur Neuen Gentechnik ausdrücklich begrüßen und von
der Kommission nun die Absicherung der Gentechnik-freien Produktion
fordern, indem die Konsequenzen aus dem Urteil rasch umgesetzt
werden. Heidemarie Porstner, Gentechniksprecherin der
österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000: „Wir begrüßen
den offenen Brief und die klaren Worte der Lebens- und
Futtermittelwirtschaft. Das EuGH-Urteil ermöglicht es nicht nur, die
Umwelt und die menschliche Gesundheit adäquat zu schützen. Es ist
offensichtlich auch für einen großen Wirtschaftsbereich durchaus
relevant.“
Der EuGH hat zwar in seinem Urteil klar festgelegt, dass neue
gentechnische Methoden zur Veränderung von Tieren und Pflanzen, die
bekannteste davon CRISPR, als Gentechnik klassifiziert sind und
damit unter die Gentechnik-Gesetze der EU fallen. Es gibt jedoch
Bestrebungen von mehreren Seiten, genau diese Klarheit und
Rechtssicherheit aufzuweichen.
EuGH-Urteil zur Neuen Gentechnik schafft Rechtssicherheit – zum
Schutz der Umwelt und und für echte Wahlfreiheit
Nach jahrelangen Debatten über die Einordnung und Regulierung der
neuen gentechnischen Methoden wir CRISPR, TALEN,
Zinkfinger-Nuklease, ODM hat das EuGH-Urteil Klarheit geschaffen.
Diese Methoden sind als Gentechnik zu werten, ihre Produkte
folgerichtig als gentechnisch veränderte Organismen. Als solche
unterliegen sie einem Zulassungsverfahren, Risikobewertungen und
einer klaren Kennzeichnung. Porstner: „Das EuGH-Urteil unterstreicht
den Zweck der EU-Gentechnikgesetzgebung, nämlich den Schutz der
Umwelt und der menschlichen Gesundheit. Mit diesen Techniken sind
Risiken verbunden, die heute noch kaum bis wenig untersucht sind.
Pflanzen oder gar gentechnisch veränderte Tiere einfach ohne
Regulierung und Kennzeichnung in die Umwelt auszubringen würde
unabsehbare Folgen haben. Und es würde auch für LandwirtInnen und
letztlich für KonsumentInnen massive Unsicherheit bedeuten, wenn
diese Produkte nicht gekennzeichnet würden. Das EuGH-Urteil bedeutet
kein Verbot der Techniken, es schafft Rechtssicherheit und echte
Wahlfreiheit!“
Vorstoß zum Aufweichen der Gentechnik-Gesetze am Thema vorbei
Statt die Gentechnikgesetze national und auf EU-Ebene aufzuweichen,
wie es da und dort in letzter Zeit immer häufiger gefordert wird,
sollte die Kommission dafür sorgen, dass das EuGH-Urteil endlich
entsprechend umgesetzt wird und dass es adäquate Kontrollmechanismen
für die neuen GVOs gibt. Porstner schließt sich hier den Forderungen
der Gentechnik-freien ProduzentInnen und des Handels an und ergänzt:
„Eine ordentliche Regulierung über die Gentechnikgesetze ist für uns
alle gut. Eine Deregulierung nützt nur wenigen, vor allem wieder
jenen Konzernen, die uns schon vor 20 Jahren versprochen haben, sie
könnten mit Gentechnik den Welthunger stillen und die Umwelt
schützen, das Gegenteil ist der Fall. Für die aktuellen Probleme wie
Klimawandel gibt es adäquatere Methoden, auch in der konventionellen
Züchtung. Die Umwelt und unsere Gesundheit zu schützen hat mit
Verantwortung zu tun. Und zu dieser mahnt uns das EuGH-Urteil. Das
mag nicht allen schmecken. Aber für Gentechnik-freie Lebensmittel
ist es jedenfalls eine wesentliche Zutat.“
Unter den unterzeichnenden Unternehmen aus Österreich sind unter
anderem:
Lebensmitteleinzelhandel: REWE, SPAR
Lebensmittelproduktion: Berglandmilch, NÖM, SalzburgMilch,
Obersteirische Molkerei, Kärntner Milch, Pinzgau Milch, Die
Käsemacher, Wech Geflügel, Titz Geflügel, Huber’s Landhendl,
Gourmetfein, Sojarei, Feel Good, Gnaser Frischei, EiVita,
Futtermittelhersteller: Fixkraft, Clement Mühle, Likra, Lithos
Natural, Bamberger, Lugitsch, Gsellmann, Auer Mühle
Bio: Bio Austria Marketing GmbH
[Hier] (https://bit.ly/2SemdtN) geht’s zum offenen Brief
Lydia Matzka-Saboi, GLOBAL 2000 Pressesprecherin, 0699 14 2000 26, lydia.matzka@global2000.at
Heidemarie Porstner, GLOBAL 2000 Gentechniksprecherin 0699 14 2000 52, heidemarie.porstner@global2000.at
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