Sportausschuss bekennt sich zum Kampf gegen sexuellen Missbrauch

SPÖ-Vorstoß für mehr Prävention und Opferschutz im Sportsektor vorerst vertagt – Breite Mehrheit für Unterstützung des Ehrenamts

Wien (PK) – SPÖ-Vorstoß für mehr Prävention und Opferschutz im
Sportsektor vorerst vertagt – Breite Mehrheit für Unterstützung des
Ehrenamts

Sexueller Machtmissbrauch darf im Sport keinen Platz haben. Darüber
herrscht im Sportausschuss des Nationalrats Einigkeit. Melanie Ersaim
(SPÖ) appellierte, das Bewusstsein über die Problematik zu schärfen,
auch wenn die mediale Aufmerksamkeit abnimmt. Dennoch vertagten ÖVP
und FPÖ einen SPÖ-Antrag zur Prävention von Missbrauchsfällen wie
jenen im heimischen Skisport, die im Vorjahr bekannt geworden sind.
Das Ansinnen begrüße man zwar, hieß es von den Regierungsfraktionen,
es seien aber noch Datenerhebungen als Grundlage für die
vorgeschlagenen Maßnahmen abzuwarten. Den NEOS reichte diese
Erklärung für die Vertagung nicht, immerhin wisse man bereits
hinlänglich über die Probleme in diesem Feld Bescheid, sagte Douglas
Hoyos-Trautmannsdorf.

Für bessere Rahmenbedingungen ehrenamtlicher Tätigkeiten im
Sportbereich sprach sich die Regierungsmehrheit gemeinsam mit der SPÖ
anhand eines ÖVP-FPÖ-Antrags aus. Österreich brauche das Ehrenamt als
wesentlichen Teil seiner Sportlandschaft, so der Tenor.

SPÖ drängt auf mehr Prävention und Opferschutz

Zusätzliche Mittel für Aufklärungskampagnen gegen sexuellen
Missbrauch in Sportvereinen sowie verpflichtende Schulungen für
Trainerinnen, Lehrerinnen und Betreuungspersonen fordert die SPÖ in
ihrem Antrag von der Bundesregierung ( 450/A(E)). Als Grundlage der
Aufklärungsarbeit sollten einheitliche verpflichtende
Präventionsrichtlinien für Sportvereine festgelegt werden. Darüber
hinaus ist nach Ansicht von Antragstellerin Selma Yildirim der
Opferschutz besser zu organisieren. Zu prüfen sei ein Klagsrecht für
bereits bestehende, unabhängige Opferschutzorganisation im
Zusammenhang mit Übergriffen im Sportbereich, oder ob eine eigene
Anlaufstelle für SportlerInnen, die von sexueller Gewalt betroffen
ist, erst gegründet werden muss.

Ihre Fraktion unterstütze in diesem Zusammenhang die Initiative des
Sportministeriums „100% Sport“, die sich Chancengleichheit für
Sportlerinnen und Sportler auf die Fahnen geheftet hat, unterstrich
SPÖ-Mandatarin Erasim. Um Vorfällen wie den 2017 publik gewordenen
Missbrauchsfällen innerhalb des Österreichischen Skiverbands (ÖSV)
nicht nur im professionellen Sport, sondern auch an Schulen und
Internaten entschieden entgegenzutreten, müsse aber die Budgetierung
von Gegenmaßnahmen sichergestellt sein.

Ihre Unterstützung für den Antrag verdeutlichten namens ihrer
Fraktionen Gabriela Schwarz (ÖVP) und Sandra Wassermann (FPÖ), denn
Opferschutz, Aufklärung und Präventionsarbeit müssten gerade im Sport
höchsten Stellenwert genießen. Die Regierungsfraktionen sprachen sich
allerdings dafür aus, die entsprechenden Bedarfserhebungen durch das
Sportministerium abzuwarten. Auf dieser Grundlage werde man die
Maßnahmen bündeln, unter Beachtung der SPÖ-Forderungen, versicherte
Wassermann. Hoyos-Trautmannsdorf regte außerdem an, das Thema stärker
in der Trainerausbildung zu verankern.

ÖVP und FPÖ wollen Ehrenamt im Sport besser fördern

Immer schwieriger sei in den letzten Jahren das freiwillige
Engagement in Sportvereinen geworden, befinden ÖVP und FPÖ mit
Hinweis auf sozialversicherungsrechtliche und steuerliche
Verpflichtungen wie die Registrierkassenpflicht. Die
Regierungsfraktionen setzen sich daher für eine Agenda „Freiwillig im
Sport“ ein, die Qualifizierungsangebote für FunktionärInnen, eine
Reduzierung zivilrechtlicher Haftungen für Ehrenamtliche oder Anreize
in Form von steuerlichen Vorteilen umfassen soll ( 486/A(E)). Die
beiden Antragstellerinnen Petra Steger (FPÖ) und Tanja Graf (ÖVP)
schlagen außerdem vor, die Freiwilligentätigkeit als Kriterium bei
öffentlichen Ausschreibungen und Aufträgen anzuerkennen. Die Politik
solle, so die Mandatarinnen in der Ausschussdebatte, für die rund
600.000 Ehrenamtlichen im österreichischen Sport, von denen ein
Drittel verantwortungsvolle Funktionärsaufgaben übernähmen,
angemessene Rahmenbedingungen schaffen. Das sei ein Zeichen der
Wertschätzung.

Die SPÖ bekannte sich ebenso zur Förderung von Freiwilligenarbeit,
wobei Sozialdemokratin Erasim anmerkte, ehrenamtliches Engagement
sollte auch in Bereichen außerhalb des Sports- etwa beim
Katastrophenschutz – bessere Unterstützung erfahren. Für die NEOS
würdigte Hoyos-Trautmannsdorf das Ehrenamt, er warnte aber davor,
noch komplexere Gesetzesbestimmungen zu beschließen, beispielsweise
im Steuerrecht. (Schluss Sportausschuss) rei

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