„kulturMontag“: Lindgren-Biopic im Kino, Uraufführung „Die Weiden“ an der Staatsoper, Kulturgut Spiel in Gefahr
Am 3. Dezember nach der „Promi-Millionenshow“ um 23.10 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Das Spiel(en) in unterschiedlichen Facetten ist
beherrschendes Thema im „kulturMontag“ am 3. Dezember 2018, der
aufgrund der „Promi-Millionenshow für Licht ins Dunkel“ um 23.10 Uhr
in ORF 2 startet. So geht es u. a. um einen neuen Kinospielfilm über
die berühmte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren oder um „Bühnenspiel“
in Form der bevorstehenden Uraufführung „Die Weiden“ an der Wiener
Staatsoper. Dazu ist Librettist Durs Grünbein Live-Studiogast bei
Clarissa Stadler. Ein weiterer Beitrag befasst sich mit dem Spielen
an sich – ein natürlich angeborenes Verhalten, das im
Erwachsenenalter verloren geht und laut aktuellen Forschungen als
wichtiges Kulturgut der Menschheit erhalten werden muss.
Macht der Märchen – Kinostart für Astrid-Lindgren-Biopic
Sie heißen Pippi, Ronja oder Michel und sind weltberühmt – wie ihre
Schöpferin: Astrid Lindgren hat mit ihren Geschichten wie „Pippi
Langstrumpf“, „Ronja Räubertochter“ oder „Michel aus Lönneberga“ die
Kinderliteratur revolutioniert und zählt mit rund 160 Millionen
verkauften Büchern, die in mehr als 100 Sprachen übersetzt wurden, zu
den bekanntesten Jugendbuchautorinnen der Welt. Ihre Charaktere haben
– jeder auf seine Weise – vielen gängigen Klischees des „braven“
Kindes widersprochen. Als Verfechterin von Rechten, Wünschen, aber
auch Ängsten von Kindern hat sich die Schriftstellerin, die selbst
eine bewegte Lebensgeschichte hatte, seit den 1960er Jahren politisch
engagiert. Mit einfachen und energischen Sätzen wie „Gebt den Kindern
Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe, dann kommt die Lebensart von
selbst“ bleibt ihr – auch schriftstellerisches – Credo auch nach
ihrem Tod im Jahr 2002 im Gedächtnis. Das neue Biopic „Astrid“ von
Regisseurin Pernille Fischer Christensens, das am 7. Dezember in die
heimischen Kinos kommt, umspannt nur drei Jahre im Leben der jungen
Astrid Lindgren. Jahre, die sie in ihrer Unabhängigkeit, in ihrem
Mut, aber auch in dem Wissen, dass zum Leben schwere Entscheidungen
gehören, prägten.
Wagemut in unsicheren Zeiten – Uraufführung „Die Weiden“ an der
Wiener Staatsoper; Librettist Grünbein im Studio
Zwei Opern hat das erfolgreiche Duo schon vorgelegt, jetzt folgt der
dritte Streich. Nach „Berenice“ für die Münchner Biennale und die
Wiener Festwochen und „Die Antilope“ für das Theater Luzern gleicht
das Auftragswerk der Wiener Staatsoper für Johannes Maria Staud und
Dürs Grünbein einer Art Ritterschlag. Mit „Die Weiden“ wollen der
Tiroler Komponist und der Dresdner Librettist und Lyriker ein Stück
über aktuelle Geschehnisse liefern, hatten sie doch freie Hand bei
der Wahl ihres Themas. Mehrere literarische Vorlagen, darunter Joseph
Conrads „Herz der Finsternis“ oder eine Horrorgeschichte des
britischen Schriftstellers Algernon Blackwood dienten dabei als
Inspirationsquelle für ihre Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage
Europas. Entstanden ist ein politischer Opernstoff, der zwischen
Realem und Surrealem changiert und ein Zeichen gegen Populismus,
Wutbürgertum und Verrohung ist. Premiere ist am 8. Dezember,
Librettist Dürs Grünbein ist live zu Gast im Studio.
Kultur des Spielens – Plädoyer für das Menschsein
Spielen ist ein Verhalten, das auf den ersten Blick ineffizient und
sinnlos erscheint. Doch schon Friedrich Schiller war davon überzeugt,
dass der Mensch nur da ganz Mensch ist, wo er spielt. Spielen, sich
messen, erforschen – Kinder sind noch Meister darin, Erwachsene haben
das oft verlernt. Dabei ließe sich doch viel gewinnen: geistige
Beweglichkeit, Kreativität, Ausgleich zum Alltag oder Entspannung.
Mit der Schnitzeljagd „Mystery Hunt“ verwandelt das KHM Wien den
Kunsttempel zur Spielwiese. Auf den Spuren von Leonardo da Vinci
begeben sich die Besucher/innen auf eine abenteuerliche Schatzsuche
durch die geschichtsträchtigen Räume des Museums, um Rätsel aus dem
antiken Ägypten, Griechenland oder aus dem alten Rom zu knacken.
„Enterbrainment“ nennen die dänischen Macher ihren analogen Spaß, bei
dem die jeweilige Gruppe Kuverts mit den Aufgaben erhält, die mit
sozialer Kompetenz und Gruppendynamik zu lösen sind. Wie bedeutsam
das spielerische Entdecken und Gestalten für uns Menschen ist, das
hat der deutsche Neurobiologe und Autor Gerald Hüther erforscht.
Demnächst soll der „Welt des Spielens“ sogar ein eigener Lehrstuhl an
der Wiener Universität für angewandte Kunst eingerichtet werden, wie
der österreichische Kulturgeschichtsforscher Ernst Strouhal verrät –
denn: Das Spiel als Kulturgut muss unbedingt erhalten bleiben.
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