7 Tesla immer wichtiger bei Therapie-Monitoring
Zehn Jahre 7 Tesla und 15 Jahre Hochfeld-MR: MedUni Wien und AKH Wien zählen auch international zu den Top-Imaging-Zentren
Wien (OTS) – Die MedUni Wien bzw. das AKH Wien haben bereits vor zehn
Jahren auf die 7-Tesla-Ultra-Hochfeld-Magnetresonanztomographie
gesetzt und damit die Entwicklung im klinischen Bereich entscheidend
beeinflusst. Am 4. Dezember werden diese 10 Jahre mit einem
Jubiläumssymposium im Van Swieten Saal gefeiert (9-16 Uhr). Heute ist
7 Tesla-MR immer wichtiger beim Therapie-Monitoring, sozusagen als
Endpunkt klinischer Studien – das ist ganz neu, betont Siegfried
Trattnig, Medizinischer Leiter des Exzellenzzentrums für Hochfeld-MR
in Wien: „Wir haben über die Jahre gezeigt, dass 7 Tesla dank der
sehr hohen räumlichen und spektralen Auflösung detaillierte Einblicke
in die menschliche Anatomie ermöglicht, präzise die metabolischen
Prozesse etwa im Gehirn zeigen kann und auch bei der Visualisierung
von neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie oder Multipler Sklerose
hilft.“
Aufgrund der Kombination von besserem Signal-Rausch-Verhältnis,
stärkerem Gewebekontrast und höherer räumlicher Auflösung wird hier
mit 7 Tesla sichtbar, was bei 3 Tesla nicht zu sehen ist. Trattnig:
„Ein gutes Beispiel hierfür ist die Untersuchung von
Epilepsie-PatientInnen, bei denen die Nachweisbarkeit von
epilepsieauslösenden Hirnarealen verbessert werden kann, denn bei
Epilepsie zählt jede Läsion.“
Auch Menschen mit Multipler Sklerose (MS) können von den
7-Tesla-Befunden durch die bessere Sichtbarkeit von Plaques in der
grauen Gehirnsubstanz, die mit den klinischen Befunden korrelieren,
profitieren. Weiters konnte in langjährigen Verlaufskontrollen
gezeigt werden, dass MS-Plaques, die einen Eisenring besitzen,
langsam wachsende Läsionen sind, die eine progressive MS anzeigen –
hier ergibt sich nun mit Hilfe der 7 Tesla-Untersuchung eine
Möglichkeit, die Wirksamkeit neu entwickelter Medikamente gegen die
chronisch progressive MS mittels Bildgebung zu evaluieren.
Zwtl.: Klinische Natriumbildgebung – eine Wiener Entwicklung
Am 4. Dezember ist auch der „Vater der Knorpelzelltransplantation“
in Wien zu Gast: Der Schwede Lars Peterson von der Universität
Göteborg, der die chirurgische Knorpelzelltransplantation im Knie
mitentwickelt und operativ vor mehr als 30 Jahren erstmals angewendet
hat, hält am Vormittag einen Vortrag zu eben diesem Thema.
An der MedUni Wien bzw. im AKH Wien wurde die Natriumbildgebung,
eine wichtige biochemische Methode zur Evaluierung der Qualität von
Knorpeltransplantaten auf 7 Tesla, bei PatientInnen nach
Knorpelersatztherapie weltweit erstmalig im Jahr 2009 eingesetzt.
„Die Natriumbildgebung setzt aufgrund des niedrigen Gehaltes an
Natrium-Ionen im menschlichen Körper hohe Feldstärken voraus und kann
deshalb nur auf 7 Tesla eingesetzt werden. Da Natrium direkt mit
Proteoglykanen, einer Komponente des Knorpelgerüstes korreliert, die
für die biomechanischen Eigenschaften des Knorpels verantwortlich
sind, kann bei PatientInnen mit Knorpeltransplantaten ohne Belastung
der PatientInnen eine Aussage über die Qualität des Transplantats
gemacht werden“, erklärt Trattnig.
Jetzt hat ein Unternehmenspartner des Wiener Hochfeld-MR-Zentrums
eine Studie in Auftrag gegeben, um mit 7 Tesla und der
Natriumbildgebung in einer klinischen Phase-II-Studie ein neues
Medikament zu überprüfen, das mit nur einer Injektion ins Gelenk für
Knorpelaufbau etwa nach Verletzungen oder bei Arthrose im Knie sorgen
soll – und zwar ohne Operation. „Wir mussten vorher erst in einer
Pilotstudie ohne Einsatz dieses Medikamentes beweisen, dass wir
generell mit 7 Tesla zu solchen Detail-Einblicken in das Kniegelenk
fähig sind. Das Vertrauen, das wir erhalten haben, zeigt, dass wir es
können“, so Trattnig.
Mit derselben Technik lassen sich auch mögliche Nebenwirkungen von
bestimmten Antibiotika, die zu Achillessehnenschädigungen führen
können, sichtbar machen. Eine Beeinflussung der Sehne durch das
Medikament geht auf zellulärer Ebene mit einer vorübergehenden
Änderung der biochemischen Zusammensetzung und insbesondere mit der
Änderung des Proteoglykangehalts einher. Durch die Natriumbildgebung
am 7-Tesla-Ultra-Hochfeld-Magnetresonanztomographen kann die
Natriumkonzentration in der Sehne gemessen werden, die in direktem
Zusammenhang mit dem Proteoglykangehalt steht, sodass sich damit der
Zustand der Sehne und somit eine Schwächung der Sehnen durch das
Medikament beurteilen lässt. Zugleich lassen sich mit dem ebenfalls
in Wien klinisch eingesetzten T2*-Mapping am 7-Tesla Schädigungen der
Kollagenfasern in den Sehnenbündeln der Achillessehne zeigen.
Zwtl.: Internationales Top-Zentrum
Diese und andere Entwicklungen haben die MedUni Wien bzw. das AKH
Wien auch international zu einem hoch angesehenen Top-Zentrum für
Imaging gemacht: „Wir sind an der Universitätsklinik für Radiologie
und Nuklearmedizin mit modernsten 3- und 7-Tesla MR, PET-MR,
Computertomographie und dem präklinischen Imaging-Labor bestens
aufgestellt, dazu kommt demnächst das intraoperative MR in der
Neurochirurgie. Damit zählen wir weltweit zu den bedeutenden Imaging
Zentren“, betont Trattnig. Das Hochfeld-MR-Zentrum ist Teil der
Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien
bzw. des AKH Wien und wurde gemeinsam mit dem Zentrum für
Medizinische Physik und Biomedizinische Technik im Jahr 2003
gegründet.
Zwtl.: Termin: A Celebration of 10 years Tesla & 15 years of High
Field MRI Center
Dienstag, 4. Dezember 2018, 9 – 16 Uhr, Van Swieten Saal der
MedUni Wien, Van-Swieten-Gasse 1a, 1090 Wien. Die Eröffnung der
Jubiläumsveranstaltung übernehmen Markus Müller, Rektor der MedUni
Wien und Herwig Wetzlinger, Direktor des AKH Wien. Programm und
Infos: [https://hfmr.meduniwien.ac.at/schnellinfo/10-jahresfeier/]
(https://hfmr.meduniwien.ac.at/schnellinfo/10-jahresfeier/).
Medizinische Universität Wien
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