Alarmierender Rückschlag für die Energiewende vor Kattowitz
Anteil erneuerbarer Energien sinkt in Österreich auf tiefsten Wert seit 2011
Wien (OTS) – Laut der gerade von der Statistik Austria
veröffentlichen Energiebilanz für das Jahr 2017 hat der
Bruttoinlandsverbrauch an Energie in Österreich mit 1.142 Petajoule
einen neuen Rekordwert erreicht. Dies entspricht einer Steigerung des
Verbrauchs um etwa 2 % gegenüber dem Vorjahr. Während der Verbrauch
der fossilen Energieträger Erdgas (+9,3 %), Kohle (+3,6 %) und Erdöl
(+0,4 %) zunahm, ist der Einsatz erneuerbarer Energieträger um 1,0 %
gesunken. Folglich fiel der Anteil erneuerbarer Energien am
Bruttoinlandsverbrauch von 29,7 % auf 28,8 % und somit auf den
niedrigsten Wert seit 2011.
Rückläufig war vor allem die Nutzung der beiden wichtigsten
erneuerbaren Energieträger Biomasse (–2,0 %) und Wasserkraft (–3,8
%). „Die Energiebilanz zeigt die Versäumnisse der letzten Jahre
bezüglich des Ausbaus der Erneuerbaren und der Steigerung der
Energieeffizienz deutlich auf. Hier ist dringend eine Trendumkehr
notwendig“, warnt Franz Titschenbacher, Präsident des
Österreichischen Biomasse-Verbandes.
Zwtl.: Verlust der Holzkraftwerke würde Erneuerbaren-Anteil weiter
dämpfen
Bioenergie war auch 2017 mit einem Anteil von 56 % bedeutendster
erneuerbarer Energieträger, gefolgt von der Wasserkraft (33 %) und
der Windkraft (5,7 %). „Sollten wir jetzt auch die Holzkraftwerke
verlieren, die 600.000 Haushalte mit Strom versorgen und etwa 20 %
der österreichischen Fernwärme bereitstellen, wird der Anteil
erneuerbarer Energien weiter und spürbar zurückgehen“, sagt
Titschenbacher. Damit wäre auch das 2020-Ziel Österreichs eines
erneuerbaren Anteils von 34 % am Bruttoendenergiever-brauch
unerreichbar, und es drohen kostspielige Vertragsverletzungsverfahren
seitens der EU.
„Die Bundesregierung hat sich mit der Energiestrategie
#mission2030 ambitionierte Ziele gesetzt und hat es jetzt in der
Hand, nachzulegen“, erklärt Titschenbacher. „Ich appelliere an die
Vertreter aller Parteien im Nationalrat, den von Bundesministerin
Elisabeth Köstinger auf den Weg gebrachten Antrag zum Weiterbetrieb
der voll funktionstüchtigen Holzkraftwerke zu unterstützen. Es geht
um unsere Umwelt und unsere Zukunft. Auch für die Bewältigung der
verheerenden Borkenkäferschäden ist der Weiterbetrieb der Anlagen
essenziell.“ Auch bei der gestern eröffneten Klimakonferenz in
Kattowitz muss sich Österreich für die globale Energiewende und
ambitionierte Weichenstellungen einsetzen, vertritt sie doch aufgrund
der Ratspräsidentschaft die Anliegen der Europäischen Union.
Österreichischer Biomasse-Verband
Peter Liptay
+43 (0)1 533 07 97 – 32, 0664 308 2603
liptay@biomasseverband.at
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