Wie denken und arbeiten junge Führungskräfte?
Hernstein Management Report Nr. 6/2018 zum Mythos Millennials
Wien (OTS) – Der aktuelle Hernstein Management Report beleuchtet wie
Führungskräfte der Generation der Millennials – geboren zwischen
1980 und 1995 – denken und arbeiten. Zudem hinterfragt der Report
welche Meinung Führungskräfte der vorangegangenen Generationen über
die nachkommende hat. 56% der befragten Führungskräfte schätzen
Millennials hinsichtlich ihrer Werte, Prioritäten und Einstellungen
ganz anders ein als die Erwerbsgenerationen davor. 50% halten die
Diskussion rund um Millennials allerdings für übertrieben. Was
stimmt? Der Hernstein Management Report zeigt, dass Millennials gar
nicht so anders sind. Genau wie ältere Erwerbstätige legen sie Wert
auf eine faire und angemessene Entlohnung (53%), Freiheit (44%) und
Sicherheit im Job (33%). Spannend: Was jungen Führungskräften selbst
wichtig ist, schätzen sie für andere Millennials zwar in manchen
Aspekten ähnlich, in anderen aber gänzlich anders ein. Die meisten
Führungskräfte unter 40 sind mit ihrem Arbeitsplatz sehr zufrieden
(77%) und können sich vorstellen, auch in 5 Jahren noch für ihr
Unternehmen zu arbeiten (73%). Rund zwei Drittel der Befragten können
Arbeits- und Privatleben gut miteinander verbinden und fühlen sich
von ihrem Unternehmen dabei auch unterstützt (64%). Millennials
nutzen Angebote der Unternehmen zur besseren Vereinbarkeit von
Berufs- und Privatleben wesentlich häufiger und haben eine höhere
Bereitschaft Teilzeit zu arbeiten. Für 71% der Millennials passen die
Werte ihres Unternehmens mit ihren eigenen Werten und Einstellungen
überein.
„Der Report zeigt auf, dass in manchen Aspekten sehr wohl
Unterschiede zwischen der Generation der Millennials und ihren
Vorgängern bestehen. Diese Tatsache kann zu einem gewissen Teil auf
die Rahmenbedingungen – Stichwort Digitalisierung – zurückgeführt
werden, die sich in den letzten Jahrzehnten rasant weiterentwickelt
und die Arbeits- und Lebensweise beeinflusst haben. Allerdings sind
die Unterschiede weniger ausgeprägt als weithin angenommen. So denken
und arbeiten Millennials sehr ähnlich wie die Generationen vor ihnen
– beispielsweise in Bezug auf die Wechselbereitschaft oder die
Top-3-Faktoren, die ihnen bei der Arbeit wichtig sind“, sagt Mag.
Michaela Kreitmayer, Leiterin Hernstein Institut für Management und
Leadership. Schlussfolgernd fügt sie hinzu: „Für Führungskräfte als
auch die Personalentwicklung heißt es einerseits, Generationen
übergreifendes Führen zu berücksichtigen. Andererseits gilt es, Zeit
in jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter zu
investieren – egal welcher Generation sie oder er angehört. Nur so
können sie ihr Potenzial optimal entfalten.“
Zwtl.: Mythos Millennials – viel Lärm um nichts?
Millennials sind – je nach Definition – zwischen 1980 und 1995
geboren. Der Hernstein Management Report hat österreichische und
deutsche Führungskräfte befragt, ob der Mythos Millennials
gerechtfertigt ist. Die Mehrheit der Befragten (56%) vermutet, dass
die Jungen ganz andere Einstellungen, Werte und Prioritäten haben als
die Erwerbsgenerationen davor. 47% meinen, Millennials hätten einen
höheren Anspruch an Sinn und Selbstbestätigung in der Arbeit. 40%
beschreiben das Führen von Millennials als herausfordernder.
Insgesamt sind 50% der Führungskräfte der Meinung, die Diskussion
rund um Millennials sei übertrieben und es gäbe bei weitem nicht so
viele Unterschiede, wie allgemein behauptet wird.
Zwtl.: Wie geht es den Millennials in der Arbeit?
Insgesamt scheinen Millennials recht zufrieden mit ihrer Arbeit zu
sein. 77% der befragten Führungskräfte unter 40 Jahren bezeichnen
ihren aktuellen Arbeitsplatz als sehr gut. 82% sind stolz auf das,
was im Unternehmen geleistet wird. 73% können sich vorstellen, auch
in 5 Jahren noch für ihr aktuelles Unternehmen zu arbeiten.
Millennials sind also offen für neue Jobangebote, aber nicht
grundsätzlich suchend. Es überrascht deshalb nicht, dass 70% ihren
Arbeitgeber auch weiterempfehlen würden.
Zwtl.: Mythos meets reality: Was Millennials in der Arbeit wichtig
ist
Die Top-3-Faktoren, die Millennials im Berufsleben besonders
wichtig sind, unterscheiden sich kaum von jenen der
Nicht-Millennials. 53% nennen gute finanzielle Vergütung, 44%
Freiräume und 37% einen sicheren Arbeitsplatz. Nicht-Millennials
sehen das ähnlich, nur in anderer Reihenfolge. Wenn junge
Führungskräfte nicht über sich selbst, sondern über Millennials eine
Aussage zu den Top-3-Faktoren treffen sollen, kommt man dem Mythos
Millennials auf die Spur: Was ihnen selbst wichtig ist, schätzen sie
für andere Millennials zwar in manchen Aspekten ähnlich, in anderen
aber gänzlich anders ein. So sind für die unter 40-Jährigen Freiräume
und Eigenverantwortung sehr wichtig (44%), für andere Millennials
schätzen sie diesen Faktor deutlich weniger wichtig ein (28%).
Ähnlich verhält es sich bei den Aspekten sicherer Arbeitsplatzes und
ausgeglichene Life-Balance. Millennials schreiben anderen Millennials
Werte zu, die für sie selbst nicht unter den Top-3 aufscheinen.
Zwtl.: Work-Life-Balance: Alles in Ordnung?
Rund zwei Drittel der befragten Führungskräfte unter 40 Jahren
können Arbeits- und Privatleben gut miteinander verbinden. 64% fühlen
sich von ihrem Unternehmen dabei auch unterstützt. Für die meisten
Millennials scheint Work-Life-Blending Realität zu sein: 43% geben
an, dass sie regelmäßig private Telefonate oder Besorgungen während
der Arbeitszeit erledigen. 45% sagen, dass sie sich ebenso regelmäßig
außerhalb dieser mit berufliche Themen befassen. Millennials nutzen
Angebote zu Karenz und Kinderbetreuung deutlich häufiger (30%) als
ältere Führungskräfte (3% bzw. 4%), was soziodemografisch erklärbar
ist. Aber auch altersunabhängige Angebote wie Teilzeitmöglichkeiten,
Jobsharing, Sabbatical etc. scheinen für Millennials deutlich
attraktiver. 56% der Millennials unter den Führungskräften glauben,
dass eine Teilzeit-Stelle als Führungskraft auch automatisch einen
Verzicht auf Karrieremöglichkeiten bedeutet.
Zwtl.: Wie passen Millennials ins Unternehmen?
Erfreuliche 82% der befragten jüngeren Führungskräfte arbeiten
gerne in ihrem derzeitigen Unternehmen. Die Mehrheit empfindet auch
eine hohe Übereinstimmung – sowohl mit den Unternehmenswerten (71%)
als auch den Führungswerten ihres Unternehmens (70%). 37% erleben
eine 80-100%ige Übereinstimmung mit ihren Idealvorstellungen von
einem Unternehmen. Diese Ergebnisse unterscheiden sich nicht
signifikant zwischen Millennials und Nicht-Millennials.
Zwtl.: Anders und doch nicht anders – welche Werte für Millennials
wichtig sind
Millennials und Nicht-Millennials scheinen ein sehr ähnliches
Werteprofil zu haben. Beide Altersgruppen identifizieren sich vor
allem mit den Werten rund um Humanismus, Selbstbestimmung und
Universalismus, am wenigsten mit Konformität, Stimulanz und Macht.
Bei einzelnen Aspekten zeigen sich allerdings signifikante
Unterschiede: So können 26% der Führungskräfte unter 40 Jahren dem
Gedanken, viel Geld zu haben und teure Sachen zu besitzen, viel
abgewinnen. Bei den über 40-Jährigen sind es lediglich 12%. Die
eigenen Fähigkeiten zu zeigen und von Anderen bewundert zu werden
spricht 43% der Millennials, jedoch nur 33% der Nicht-Millennials an.
Auch zu den Aspekten Spaß und Abwechslung gibt es mit 43% eine höhere
Zustimmung von jüngeren als von älteren Führungskräften mit nur 33%.
Zwtl.: Über die Studie
Der Hernstein Management Report erhebt seit 20 Jahren ein
jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmerinnen
und Unternehmern in Österreich und Deutschland.
Befragungszeitraum für die aktuelle Ausgabe: April 2018, befragte
Personen: 1.516 Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und
Unternehmer, davon 510 in Österreich und 1.006 in Deutschland.
Befragungsart: Online-Befragung, durchgeführt von vieconsult GmbH.
Den vollständigen Report mit Infografiken finden Sie unter
https://www.hernstein.at/hmr
Hernstein Institut für Management und Leadership, Mag. Isabelle Maurer, MSc
t +43/1/51450‐5617, isabelle.maurer@hernstein.at
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