Eckpunkte zum EAG im Ministerrat vorgestellt – Licht und Schatten auf dem Weg zur Energiewende

IG Holzkraft sieht für Holzkraftwerke noch deutlichen Klärungsbedarf

Wien (OTS) – Heute wurden im Ministerrat die ersten Eckpunkte des
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) beschlossen. Die IG Holzkraft
begrüßt grundsätzlich die Ziele der #mission2030 und des EAG. Die
Zielerreichung hängt aber in hohem Maße von der konkreten
Ausgestaltung des Gesetzes ab. Hier gibt es noch sehr viel
Verhandlungs- und Klärungsbedarf.

Mit der Ankündigung zur Rettung der bestehenden Holzkraftwerke
sendete BM Köstinger jüngst sehr positive Signale an die Branche.
„Aufgrund einiger Details des Initiativantrages bin ich skeptisch, ob
die Rettung im kommunizierten Ausmaß gelingt. Das Gleiche gilt nun
für die Eckpunkte des EAG 2020“, sagt Hans-Christian Kirchmeier,
Vorsitzender der IG Holzkraft.

Die Erwartungen der Biomassebranche an das neue Gesetz sind hoch,
das Ziel ist nicht weniger als eine vollständige Erneuerung des
Energiesystems. Diese ist dringend notwendig und daher zu begrüßen.
Doch trotz einiger Lichtblicke überwiegt bei der ersten Durchsicht
der Eckpunkte die Skepsis.

„Die Bundesregierung hat sich in der Mission 2030 100% erneuerbare
Stromversorgung im Jahr 2030 auf die Fahnen geschrieben. Dazu wird es
nach einhelliger Meinung zahlreicher Experten jede Anlage in
Österreich brauchen, auch jedes Holzkraftwerk. Diesem Anspruch wird
der vorgelegte Entwurf jedoch in keiner Weise gerecht“, mahnt
Kirchmeier. “Im aktuellen Ministerratsbeschluss wird mehrfach von
hocheffizienten Anlagen in Landwirtschaft und Industrie gesprochen,
ohne die Begriffe näher zu definieren.“

Effizienzsteigerungen im technisch möglichen und wirtschaftlich
sinnvollen Ausmaß sind für die Weiterentwicklung der Branche wichtig.
Es ist aber auf die jeweilige technische Konfiguration und die
Standortvoraussetzungen Bedacht zu nehmen, um die für Erreichung der
Ziele der #mission2030 so notwendigen Holzkraftwerke im Betrieb zu
halten. Kirchmeier fordert die Beschränkung auf Anlagen in
Landwirtschaft und Industrie zu streichen: „Eine Vielzahl der Anlagen
befindet sich weder im Besitz von Landwirten, noch von
Industrieunternehmen, sondern von kleinen und größeren
selbstständigen Energieversorgern.

Haben diese Betreiber zukünftig keine Lebensberechtigung mehr?“
fragt Kirchmeier.

Auch die geplanten Ausschreibungen für Holzkraftwerke
identifiziert Kirchmeier als Problem: „Ich halte diese
Ausschreibungen für wenig sinnvoll. Man sieht in Deutschland und
Frankreich, dass durch Ausschreibungen der Ausbau gebremst wird und
die Kosten steigen.“

Die IG Holzkraft fordert Anlagen ganzheitlich zu betrachten. Neben
Kosten und Effizienz müssen auch der volkswirtschaftliche Nutzen,
regionale Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte ebenso wie der
Beitrag zum Klimaschutz und zur Versorgungssicherheit in die
Beurteilung einfließen.

Die vorgelegten Eckpunkte des EAG 2020 sind kein Anlass zu
uneingeschränktem Beifall. „Ich bin überzeugt, dass die in der
#mission 2030 selbstgesteckten Ziele von Frau BM Köstinger und der
Regierung so nicht erreicht werden können“, betont Kirchmeier. Der
Klärungs- und Konkretisierungsbedarf ist enorm. Ebenso der Zeitdruck.
„Wir glauben weiterhin an den guten Willen der Frau Ministerin und
stehen wie bisher mit großem Engagement als konstruktiver Partner zur
Verfügung. Trotzdem muss in aller Deutlichkeit gesagt werden: Das ist
noch nicht der große Schritt in der Zukunft, den wir dringend
brauchen. Wir sind bereit unseren Beitrag zu leisten und fordern die
Regierung auf das auch zu tun!“

Zwtl.: Information

In Österreich sind rd. 140 Biomasse-KWK-Anlagen (Holzkraftwerke)
mit einer elektrischen Engpassleistung von rd. 312 MW im Rahmen des
Ökostromregimes in Betrieb. Die Holzkraftwerke speisen jährlich ca. 2
Mrd. Kilowattstunden Ökostrom in das öffentliche Stromnetz ein. Das
entspricht dem Jahresstrombedarf von ca. 600.000 Haushalten.
Zusätzlich zum wertvollen Ökostrom liefern die KWK-Anlagen jährlich
auch noch ca. 4,5 Mrd. Kilowattstunden erneuerbare Wärme. Damit kann
der Import von ca. 450 Mio. Liter Heizöl pro Jahr ersetzt werden.

Holzkraftwerke sichern rd. 6.400 Arbeitsplätze in Österreich, die
Biomassebranche insgesamt rund 22.000 Arbeitsplätze, und bringen ein
inländische Wertschöpfung von mehreren hundert Millionen Euro pro
Jahr, vorwiegend in ländlichen Regionen. Durch die Verwertung von
Schadholz aus Windbrüchen und Borkenkäferbefall leisten sie einen
erheblichen Betrag zu Waldhygiene.

Die Holzkraftwerke sind 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, mit
voller Leistung verfügbar, auch in kalten, windstillen Winternächten,
wenn der Energiebedarf besonders hoch ist. Damit erhöhen sie die
Versorgungssicherheit mit Energie und reduzieren die Importe
klimaschädlicher fossiler Energieträger.

Mag. Hans-Christian Kirchmeier
IG Holzkraft Ökostrom aus fester Biomasse
Tel: +43 664 60373 221
kirchmeier@ig-holzkraft.at
www.ig-holzkraft.at
Twitter: @Kirchmeier_IGH

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