FMA-Bericht zur Lage der Pensionskassen 2018:
Pensionskassensektor stabil, höhere Anforderungen an das Risikomanagement
Wien (OTS) – Die Österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA)
hat heute ihren jährlichen Bericht über die Lage der österreichischen
Pensionskassen veröffentlicht. Auch im seit Jahren anhaltenden
Niedrigzinsumfeld zeigt sich der Pensionskassensektor, der derzeit
betriebliche Pensionszusagen für rund 940.000 Personen verwaltet,
stabil. Die Eigenmittel der Pensionskassen sind in den vergangenen
Jahren in Einklang mit dem verwalteten Vermögen gestiegen und machten
per Jahresende 2017 € 349 Mio. aus. Im Vergleich mit dem gesetzlichen
Eigenmittelerfordernis wiesen die Pensionskassen damit eine
Überdeckung von rund 66% aus.
Langfristig sind die von den österreichischen Pensionskassen
erwirtschafteten Veranlagungserträge deutlich positiv. Seit
Einführung des Pensionskassenwesens im Jahr 1990 betrug die
durchschnittliche Jahresperformance 5,3%. Im vergangenen Gesamtjahr
wurde ein Ertrag von 6,1% erwirtschaftet. Zum Vergleich: im
Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) bewegte sich die
Performance-Bandbreite zwischen 0% und 9%. In einem schwierigen
Umfeld am Kapitalmarkt ist die Performance der Kapitalanlage zuletzt
deutlich zurückgegangen – über die ersten drei Quartale des Jahres
2018 lag sie bei -1%[1].
Der Pensionskassensektor steht vor einem regulatorischen Wandel im
Bereich der Kapitalanlage. Mit Anfang 2019 treten EU-weit die
Bestimmungen der neuen Europäischen Pensionsfondsrichtlinie IORP II
(Institutions for Occupational Retirement Provision) in Kraft, die in
Österreich im Pensionskassengesetz (PKG) umgesetzt werden. Das PKG
stellt es den Pensionskassen bereits jetzt frei, zu entscheiden, in
welche Assets sie investieren. Sie waren dabei bisher aber an
quantitative Veranlagungsgrenzen gebunden. Künftig werden die
Pensionskassen ihre Veranlagungspolitik gänzlich frei gestalten
können. Sie müssen im Gegenzug aber auch höhere regulatorische
Anforderungen im Bereich des Risikomanagements erfüllen. Die FMA und
die Pensionskassen haben die Umsetzungsfrist der IORP II genutzt, um
sich gemeinsam intensiv auf das neue Regime vorzubereiten.
Für die Vorstände der FMA, Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller,
fällt die Umstellung dennoch in eine herausfordernde Phase. „Wir
müssen in den kommenden Jahren weiter mit einer volatilen Entwicklung
an den Kapitalmärkten rechnen, die hohe Anforderungen an das
Risikomanagement der Unternehmen stellt. Wir haben daher die Latte
hoch gelegt und am österreichischen Pensionskassenmarkt bereits jetzt
hohe Standards etabliert. Wir sind gut auf das neue Regime
vorbereitet“, so Helmut Ettl. Dazu ergänzt sein Vorstandskollege
Klaus Kumpfmüller: „Freiheit in der Kapitalanlage heißt nicht
laissez-faire, sondern noch mehr Eigenverantwortung in den
Unternehmen. Als FMA werden wir im nächsten Jahr darauf achten, dass
die Pensionskassen keine Risiken eingehen, die ihr Risikomanagement
überfordern.“
Im Bereich der Digitalisierung sieht der österreichische
Pensionskassensektor im Vergleich zu anderen Bereichen des
Finanzmarktes geringere Änderungen auf sich zukommen. Die FMA hat
erhoben, dass derzeit nur rund 30% der Pensionskassen erwartet, dass
die Digitalisierung neue Geschäftsmodelle eröffnet. 70% sehen keine
Auswirkungen auf ihr Geschäft.
Den FMA-Bericht 2018 zur Lage der österreichischen Pensionskassen
finden Sie unter:
[https://www.fma.gv.at/pensionskassen/offenlegung/lage-der-oesterreic
hischen-pensionskassen/]
(https://www.fma.gv.at/pensionskassen/offenlegung/lage-der-oesterreic
hischen-pensionskassen/)
* * *
[1] Berechnung: Oesterreichische Kontrollbank (OeKB)
Finanzmarktaufsicht
Mag. Stefan Maier
+43/(0)1/24959-6001 oder +43/(0)676/882 49 426
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender