Osteuropa: Hohe Zahlungsrisiken in Russland und Polen

Wien (ots) – Atradius sieht aufgrund der anhaltenden politischen
Spannungen zwischen Russland auf der einen und der Europäischen Union
und den USA auf der anderen Seite zunehmende Unsicherheiten bei
Exportgeschäften mit russischen Unternehmen. Durch die schrittweise
Verschärfung der Sanktionen der USA und der EU steigt auch das
Zahlungsrisiko für Unternehmen, die Firmen im größten Land der Erde
beliefern, so der internationale Kreditversicherer. Darüber hinaus
weist Russlands Wirtschaft weiterhin strukturelle Schwächen auf, die
die Gefahr für Zahlungsausfälle für Lieferanten und Dienstleister
erhöhen. Das geht aus dem aktuellen Country Report für Osteuropa von
Atradius hervor. Zudem weist der Kreditversicherer auf Polen als
weiteres Land mit erhöhten Unsicherheiten für Exporteure hin.

„Russlands Bruttosozialprodukt erholt sich nach der Rezession in den
Jahren 2015 und 2016 zwar wieder. Die Zahlungsrisiken für
Unternehmen, die in das Land exportieren, sind zuletzt aber eher
größer als kleiner geworden“, sagt KR Franz Maier, Generaldirektor
Österreich, Ungarn und Südosteuropa von Atradius. „Ein Grund hierfür
ist, dass die Wirtschaft des Landes weiterhin stark vom Öl- und
Gaspreis abhängt. Die schwelenden außenpolitischen Konflikte des
Landes erhöhen die Unwägbarkeiten bei zahlreichen Abnehmern im Land
zusätzlich.“

Russland: Konflikte mit den wichtigsten Handelspartnern belasten
Wirtschaft

Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise und des Syrien-Krieges haben
mehrere wichtige Handelspartner Russlands Sanktionen gegen das Land
implementiert und schrittweise verschärft. Die russische Wirtschaft
bekommt die Maßnahmen immer stärker zu spüren, etwa in Form von
sinkender Produktivität und weniger Investitionen im Land. In der
Folge weist Atradius auf einen erhöhten Druck auf die Liquidität
vieler Firmen in Russland und zunehmenden Forderungsrisiken hin.

Zuletzt gaben die USA, der drittgrößte Importeur des Landes, neue
Strafmaßnahmen bekannt. Auch die EU hat mehrere Sanktionen gegen das
Land in Kraft gesetzt. Zu den Maßnahmen zählen das Einfrieren von
Vermögenswerten, Reiseverbote für Personen aus Russland und der
Krim-Region, langfristige Finanzierungsbeschränkungen, die den Zugang
der großen russischen Banken und einiger Öl- und
Verteidigungsunternehmen zu den Kapitalmärkten der EU und der USA
erschweren, sowie Ausfuhrverbote von bestimmten Produkten, unter
anderem im Technologiebereich und für die Ölindustrie.

Strukturelle Schwächen erhöhen Zahlungsrisiko in zahlreichen Branchen

Ein weiteres Problem sehen die Atradius-Ökonomen in der strukturellen
Schwäche der russischen Wirtschaft. „Nach den ertragreichen Jahren
Anfang des Jahrtausends hat es Russlands Regierung versäumt, seine
Volkswirtschaft weiter zu diversifizieren und mit Investitionen die
Abhängigkeit von den Rohstoffvorkommen zu senken“, sagt Franz Maier.
Das Geschäftsklima des Landes wird weiterhin belastet von
Rechtsunsicherheiten, einer schwachen Transportinfrastruktur und
einer geringen Wettbewerbsfähigkeit bei zahlreichen Produkten und
Dienstleistungen.

Atradius sieht vor diesen Hintergründen hohe Zahlungsrisiken in
mehreren Branchen Russlands, darunter im Agrar-Sektor, im Chemie- und
Pharma-Bereich, in der Bau- und Baumaterialienwirtschaft, bei
Elektronikwarenanbietern, Maschinenbauern sowie bei Dienstleistern.

Polen: Unsicherheiten durch Brexit

Außer in Russland hat Atradius zuletzt auch in Polen erhöhte
Unsicherheiten für Exporteure festgestellt. Die anfälligsten Branchen
waren dabei der Automobil- und Transportsektor, die Bau- und
Baumaterialienwirtschaft, der Konsumgüter- und Elektronikwarenbereich
sowie der Maschinenbau.

Die Risiken des Landes dürften in den kommenden Monaten kaum geringer
werden, unter anderem vor dem Hintergrund der zunehmenden
Brexit-Unsicherheiten. Nach Einschätzung von Atradius würde die
polnische Wirtschaft von allen zentraleuropäischen Märkten das Land
sein, das die Auswirkungen eines harten Brexits am stärksten zu
spüren bekäme. Betroffen wären vor allem polnische Hersteller von
Automobil- und Computerkomponenten, da sie zuletzt
überdurchschnittlich hohen Umsatz in Großbritannien erwirtschafteten.

Der aktuelle Atradius Country Report Eastern Europe

Im aktuellen Country Report für Osteuropa analysieren die Risiko- und
Volkswirtschaftsexperten des internationalen Kreditversicherers
Atradius die wirtschaftliche und politische Entwicklung Bulgariens,
Polens, Rumäniens, Russlands, der Slowakei, der Tschechischen
Republik, der Türkei und Ungarns im Detail analysiert und geben einen
Ausblick auf die Entwicklung der Zahlungsrisiken in den kommenden
Monaten. Die Veröffentlichung kann auf www.atradius.at im Menüpunkt
Publikationen kostenlos heruntergeladen werden.

Über Atradius

Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen,
Bürgschaften und Inkassodienstleistungen mit einer strategischen
Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen
Kreditversicherungs-, Bürgschaften- und Inkasso-Produkte schützen
Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren
und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo
Catalana Occidente (GCO.MC), einer der größten Versicherer in Spanien
und einer der größten Kreditversicherer der Welt. Weitere
Informationen finden Sie online unter www.atradius.at

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Atradius Kreditversicherung
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