Pflege: Reform der Regierung bedeutet zwei Schritte zurück statt einen nach vorne
vida-Steinkellner: „Gute Pflege für alle braucht attraktive Arbeitsbedingungen“
Wien (OTS) – „Einige Themenfelder, die die Regierung zur
Weiterentwicklung der Pflegevorsorge ins Auge fasst, können nur als
gefährliche Drohung empfunden werden“, so Willibald Steinkellner,
stv. Vorsitzender der Gewerkschaft vida, zum heute präsentierten
Pflege-Reformpapier der Regierung. „Jede Reform, die Verbesserungen
bringt, begrüßen wir natürlich. Die Attraktivierung des Pflegeberufs
sowie die Einführung einer Pflege-Telefonnummer sind allerdings
altbekannte Forderungen und haben mit einer innovativen Reform nichts
zu tun“, so der vida-Gewerkschafter.
Regierung will billige Arbeitskräfte statt Qualität
Besonders kritisch sieht auch Sylvia Gassner, Vorsitzende des
vida-Fachbereichs Soziale Dienste, das angekündigte Konzept „Pflege
daheim vor stationär“. „Pflege, egal ob im stationären oder mobilen
Bereich, kann nur von qualifiziertem und bestens ausgebildetem
Personal durchgeführt werden. Geht es nach der Regierung, soll die
24-Stunden-Betreuung in Zukunft bei mehreren Personen in einem oder
mehreren Haushalten ihre Tätigkeit ausüben. Der Trend der Zukunft
kann kein Mini-Pflegeheim mit unqualifiziertem Personal sein“, so
Steinkellner. Genauso bedenklich sieht der vida-Gewerkschafter die
Androhung der Regierung, das Freiwillige Soziale Jahr auf den Bereich
der häuslichen Betreuung auszuweiten: „Hier steht keinerlei
qualifizierte Ausbildung im Hintergrund, sondern junge Menschen
sollen zu billigen Haushaltskräften degradiert werden. Ihnen wird
Verantwortung ohne entsprechendes Hintergrundwissen übertragen!“
Pflegegelderhöhung nur für wenige
Kritik übt Steinkellner auch an der angestrebten Erhöhung des
Pflegegelds ab Stufe 4: „Mir erschließt sich nicht, warum erst ab
dieser Stufe. Viele Förderungen, etwa für die 24-Stunden-Betreuung,
und Zugangskriterien für Pflegeeinrichtungen sind an gewisse
Pflegegeldstufen gekoppelt. Wird nur die Stufe 4 erhöht, bedeutet
das, dass sieben von zehn Pflegebedürftigen durch die Finger schauen
und keine Erhöhung bekommen.“
Belastungen für Beschäftigte reduzieren
Österreichs Pflegekräfte leisten wertvolle Arbeit. „Sie verdienen
Wertschätzung und beste Arbeitsbedingungen. Dem Staat muss das auch
finanziell etwas wert sein. Die ArbeitnehmerInnen haben es sich
verdient, für die physisch und psychisch belastende Tätigkeit fair
entlohnt zu werden“, so die Fachbereichsvorsitzende Gassner. „Umso
unverständlicher und ärgerlicher ist es, dass in vielen Einrichtungen
weiter auf dem Rücken der Beschäftigten gespart wird. Es ist höchste
Zeit, die Situation der Betroffenen deutlich zu verbessern. Abhilfe
schaffen kann nur eine bundesweit einheitliche
Personalbedarfsberechnung, die keine Schummeleien zulässt“, fordert
der stv. vida-Vorsitzende Steinkellner abschließend.
Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
Mag. Peter Leinfellner
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