Bundesratspräsidentin Inge Posch-Gruska lud zur Buchpräsentation mitdem Titel: Zum Glück gibt’s Felix
Das bei edition lex liszt 12 erschienene Werk beschreibt das bewegte Leben der Familie Felix – bekannt durch die Marke Felix
Wien (PK) – Bundesratspräsidentin Inge Posch-Gruska lud zur
Buchpräsentation „Zum Glück gibt’s Felix“. Darin wird die Geschichte
der ursprünglich österreichisch-jüdischen Familie Felix geschildert,
die hinter der bekannten Lebensmittelmarke „Felix“ steht. Herbert
Felix gründete sie in Schweden im Exil und war neben seinem Cousin
Bruno Kreisky einer der wenigen Mitglieder dieser Familie, die den
Holocaust überlebten.
Bundesratspräsidentin Inge Posch-Gruska thematisierte in ihrer
Ansprache die geschichtlichen Hintergründe des Buches und den
Werdegang der Marke Felix: “ Wir alle kennen die Marke Felix Austria
als jene Marke, die Gurkerln, Gulasch und Ketchup auf unseren Tisch
bringt. 1961 wurde die Felix Fabrik im Bezirk Mattersburg im
Burgenland errichtet. Nicht ganz so bekannt wie die Marke ist die
Geschichte des jüdischen Unternehmensgründers Herbert Felix, der im
Nationalsozialismus nach Schweden flüchten musste. Mit dieser
Buchpräsentation möchte ich einen burgenländischen Beitrag zum
Gedenkjahr 2018 setzen. Und ich danke Horst Horvath vom Verlag Lex
Liszt und sowie den Autorinnen und Autoren, dass mit diesem Buch die
Geschichte des Flüchtlings Herbert Felix erzählt wird.“
Posch-Gruska: „Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur
Pflicht“
Posch-Gruska äußerte aber auch Kritik an aktuellen Geschehnissen:
„Das Gedenkjahr 2018 neigt sich langsam dem Ende zu. Es gab
zahlreiche Veranstaltungen in Gedenken an die Gründung unserer
Republik, den Anschluss Österreichs an das Nationalsozialistische
Deutschland, in Erinnerung an die Verfolgten und Ermordeten dieser
Zeit- was aber bleibt von diesem Jahr zurück? Wir haben uns brav von
Gedenkveranstaltung zu Gedenkveranstaltung begeben – haben uns
angehört und gelesen was einmal war und nie wieder sein darf.
Erinnern heißt Kämpfen und Nie wieder Faschismus‘ verkommen in diesem
Jahr aber mehr denn je zu bedeutungsleeren Floskeln. Denken wir nur
an die jüngsten Vorfälle im niederösterreichischen Drasenhofen, wo
geflüchtete Kinder und Jugendliche eingesperrt wurden, oder daran,
dass Frauen per Gesetz vorgeschrieben werden soll, was sie tragen
dürfen und was nicht. Wenn wir ,Nie wieder Faschismus. Nie wieder
Krieg.` wollen, dann müssen wir darüber sprechen, wie wir heute hier
und jetzt noch besser zusammenhalten können, um gemeinsam unsere
Rechte einzufordern. Wenn Erinnern Kämpfen heißt, dann müssen wir
aufstehen und laut sein, wenn Unrecht geschieht. Weil wir wissen,
dass die Gräuel des Nationalsozialismus nicht mit den Gaskammern
begonnen haben, müssen wir uns der Gegenwart stellen und
Verantwortung übernehmen. Wir müssen aufzeigen, wo Ungerechtigkeit
herrscht und Zivilcourage zeigen, wenn jemandem Schlechtes angetan
wird. Denn wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“,
schloss die Bundesratspräsidentin ihre Begrüßungsrede.
Verlagsleiter Horst Horvath begrüßte die anwesenden Gäste und
berichtete über die Schwerpunktthemen des Verlagshauses im Rahmen des
Gedenkjahres. „Dieses Buch ist aus einer Reihe, welches sich im
Rahmen des Erinnerungsjahres in einer Serie einreiht. Wir haben
mehrere Veranstaltungen organisiert und wir werden auch weitermachen
und uns engagieren.“ Impulsreferate hielten bei der Buchvorstellung
unter anderem Oliver Rathkolb, Vorstandsmitglied der Österreichischen
Gesellschaft für Zeitgeschichte, und Michael Gulliver Wagner von
„Felix Austria“.
Rathkolb: „Verknüpfung eines tragischen Schicksals mit einem
bewundernswerten Unternehmerleben“
Für Historiker Oliver Rathkolb bedeutete es Vergnügen und Ehre
zugleich, das Buch vorstellen zu dürfen: „Es ist eine besonders
historisch wichtige Biografie, welche ein gutes Beispiel für die
Verknüpfung eines tragischen Schicksals mit einem zugleich
bewundernswerten Unternehmerleben darstellt. Dabei handelt es sich um
ein hervorragend recherchiertes Buch und man erkennt auch die
historischen Zusammenhänge zwischen der Lebensgeschichte und den
historischen Gegebenheiten. Ich kann das Buch jeder und jedem nur ans
Herz legen und hoffe, dass es wird auch in andere Sprachen übersetzt
wird.“
Prof. Herwig Hösele vom Österreichischen Zukunftsfonds:
„Vergangenheit und Zukunft hängen zusammen. Ich bin überzeugt, dass
man aus der Vergangenheit lernen kann und auch muss. Zum Glück gibt
es das Buch und auch Horst Horvath mit dem Verlag Lex Liszt.“
Stephan Neuhäuser vom Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018 überbrachte
herzliche Grüße von Bundespräsident a.D. Heinz Fischer. „Dieses Buch
ist eines von 70 Projekten, welches im Rahmen des Gedenkjahres vom
Bundeskanzleramt gefördert wird. Die Geschichte von Herbert Felix ist
faszinierend und großartig zu Papier gebracht.“
Lanzrath: „Es kommt auf uns alle an, was wir aufnehmen oder in der
Vergessenheit lassen“
Maria Luise Lanzrath vom Österreichischen Nationalfonds zeigte sich
tief beeindruckt von dem präsentierten Werk: „Man muss nicht Felix
heißen, um Felix zu lieben – beinahe jede und jeder kennt diesen
alten Slogan. Beinahe jeder kennt außerdem Felix – die Marke. Doch
wie oft, kennt man nur die Oberfläche. Geschichten und Lebenswege wie
diese sind es wert, bewahrt und weitergegeben zu werden. Es erzählt
nicht nur die Geschichte der Familien – sondern die Geschichte des
Landes und Europas. Ein Satz in dem Buch berührte mich nachträglich:
Hinter all dem Charme und Optimismus trug Herbert Felix eine
verwundete Seele in sich.
Geschichte sei in gewissem Maße ein Konstrukt – es komme auf alle an,
was wir aufnehmen oder was wir in Vergessenheit lassen. Der
Nationalfonds unterstütze seit vielen Jahren Projekte wie dieses,
sagte sie.
„Es ist etwas Besonderes, wenn das Schicksal des Namensgeber der
Marke hier als Buch präsentiert wird. Persönlich berührt mich das
Buch auf mehrere Arten, einerseits, da für mich als Marketingexperte
der Name Felix nicht oft genug genannt werden. Andererseits als
Burgenländer, ich lebe nahe Mattersburg, berührt es mich sehr, diese
Geschichte aus meinem nahen Umfeld zu hören,“ so Marketingchef
Michael Gulliver Wagner von FELIX Austria.
Moderator Walter Reiss umriss im Gespräch mit den beiden
HerausgeberInnen Gertrude Andersson-Reisner und Eduard Sieber die
Entstehungsgeschichte des Buches sowie auch die Bedeutung des
Betriebes Felix in Mattersburg. Historische Filmaufnahmen von der
damaligen Baustelle und der späteren Erweiterung zeigten den
anwesenden Gästen die Dimensionen des Werkes im Burgenland.
Zum Inhalt des Buches:
„Zum Glück gibt’s Felix“
Das Flüchtlingsschicksal des Industriepioniers Herbert Felix
Hinter der bekannten Marke FELIX steckt ein bewegtes und
faszinierendes Leben, in dem sich Europas dramatisches 20.
Jahrhundert widerspiegelt. Herbert Felix war jüdischer Herkunft und
musste 1938 vor den Nationalsozialisten von der Tschechoslowakei nach
Schweden fliehen.
Mitgenommen hat er das Wissen seiner Familie über das Einlegen von
Gurken. Er war damit erfolgreich und entwickelte neue Produkte, wie
Ketchup in Plastikflaschen. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Herbert
Felix als Freiwilliger bei den Alliierten.
Er konnte aber nicht verhindern, dass seine Familie von den Nazis
ermordet wurde. Der engste Verwandte, der den Holocaust überlebt
hatte, war sein Cousin Bruno Kreisky. Durch dessen Vermittlung
gründete er im Burgenland die Tochtergesellschaft „Felix Austria
GmbH“. Die Fabrik in Mattersburg wurde 1961 eröffnet. Heute ist FELIX
Austria Teil einer norwegischen Unternehmensgruppe.
Das Buch basiert auf der in Schweden erschienenen Biografie Herbert
Felix’ „Konservkungen“ („Konservenkönig“) des schwedischen
Schriftstellers und Journalisten Per T Ohlsson und wird ergänzt durch
Beiträge über die österreichische Erfolgsgeschichte von FELIX.
Zum Glück gibt’s Felix“ – Das Flüchtlingsschicksal des
Industriepioniers Herbert Felix. ISBN: 978-3-99016-147-0, Euro 24,-
www.lexliszt12.at. (Schluss) mar
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finden Sie auf der Website des Parlaments unter
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