Caritas begrüßt von Bundesregierung angekündigte Reformpläne zur Pflege und fordert Gesamtstrategie

Landau: „Ich freue mich, dass die Bundesregierung die Wichtigkeit des Themas erkannt hat. Eine an der Würde des Menschen Maß nehmende Pflege braucht Planung und Sicherheit!“

Wien (OTS) – „Es ist erfreulich, dass sich die Bundesregierung des
Themas Pflege annehmen will, und ich hoffe, dass es nicht bei
punktuellen Lösungsansätzen bleibt, sondern dass die Pflege in ihrer
Gesamtheit reformiert und zukunftsfest gestaltet wird“, betont
Caritas Präsident Michael Landau. Angesichts der 1,4 Millionen
Österreicherinnen und Österreichern, die entweder pflegebedürftig
sind oder aber als Angehörige selbst Pflege leisten, müssten
ausreichend und leistbare Pflegeangebote in allen Bundesländern zur
Verfügung stehen.
„Es ist notwendig, sich jetzt zu überlegen, wie eine Pflege, die an
der Würde der Menschen Maß nimmt, auch in Zukunft gewährleistet
werden kann“, so Landau. Eine unmittelbare Voraussetzung dafür sei
eine Gesamtstrategie für Österreich unter der Einbindung von Bund,
Ländern und Gemeinden und die Finanzierung aus einer Hand. Es müsse
das Ziel sein, die österreichweit neun verschiedenen Pflege- und
Betreuungssysteme zu harmonisieren.
„Dass es in den Bundesländern unterschiedliche Leistungen und
Angebote für das gleiche Pflegegeld gibt, ist nicht nachzuvollziehen
und führt zu Verunsicherung bei Betroffenen und Angehörigen“, so
Landau und weiter: „Eine neue und vor allem solidarische
Finanzierungslogik wäre fairer, klüger und hoch an der Zeit!“

Pflegerisiko steigt
Bis 2050 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit 450.000
auf 750.000 Menschen.
„Wir alle haben ein hohes Pflegerisiko, weil wir, was ja auch
erfreulich ist, statistisch gesehen immer älter werden. Es wäre
verantwortungslos, aktuelle Schwachstellen in der Versorgung den
nachfolgenden Generationen zu überlassen“, argumentiert Landau.
Es brauche kluge Anreize und Maßnahmen, Menschen durch das
Pflegesystem zu begleiten. Hierzu ist es laut Landau dringend an der
Zeit, „das Pflegegeld – als Dreh- und Angelpunkt im Pflegesystem –
umfassend zu reformieren und jährlich zu valorisieren. Flexible, den
Bedürfnissen der pflegebedürftigen Menschen angepasste Angebote von
den mobilen Diensten, mehrstündigen Alltagsbetreuungen zuhause hin zu
teilstationären und stationären Leistungen müssen umfassend ausgebaut
werden.“

„800.000 Frauen und Männer – oft auch Kinder – kümmern sich um die
Pflege ihrer Eltern und Großeltern oder anderer Verwandten. Sie
brauchen Unterstützung: Entlastung, Beratung, aber auch die
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf als eine der großen
Herausforderungen für pflegende Familienmitglieder“, so der Caritas
Präsident und betont die Wichtigkeit, die bereits vorhandene
Demenzstrategie umzusetzen.

Gute Pflege braucht Professionalität
Klar ist, es wird aufgrund der demographischen Entwicklung einen
erhöhten Bedarf an Beschäftigten in Betreuungs- und Pflegeberufen
geben. Um mehr Menschen für Pflegeberufe zu begeistern, sind
Ausbildung und Arbeitsbedingungen entscheidend. Besonders wichtig
sind hier die Durchlässigkeit im Ausbildungssystem sowie eine
Anpassung der Ausbildungsplätze an den tatsächlichen Bedarf in der
Pflege.
Landau: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten hier Tag für
Tag hervorragende Arbeit. Diese wichtige Arbeit gilt es anzuerkennen
und zu unterstützen.“

Würde bis zuletzt
Es ist oft eine Frage des Geldes, ob Menschen am Ende ihres Lebens
die Betreuung und Sicherheit finden, die sie und ihre Angehörigen so
dringend brauchen. Österreichweit ist die Hospiz- und
Palliativversorgung für den Erwachsenenbereich in vielen Feldern nur
zur Hälfte gedeckt.
„Niemand käme auf die Idee, für die Versorgung eines Beinbruchs –
etwa für einen Gips – in Österreich um Spenden zu bitten. Wenn es um
das vielleicht schwierigste Wegstück des Lebens – nämlich das Sterben
– geht, sind die Menschen aber auf Spendenmittel angewiesen“, so
Landau und weiter: „Die Hospiz- und Palliativversorgung muss in
Österreich so selbstverständlich werden wie die reguläre medizinische
und pflegerische Versorgung. Das haben wir uns alle verdient.“

Caritas Österreich
Margit Draxl
Pressesprecherin
+43/1/488 31-417; +43/664/8266920
margit.draxl@caritas-austria.at
http://www.caritas.at/

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