dpa-Aufsichtsrat fordert besseren Schutz von Journalisten beiDemonstrationen (FOTO)
Berlin (ots) – Der Aufsichtsrat der Deutschen Presse-Agentur dpa hat
in seiner jüngsten Sitzung in Hamburg einstimmig eine Resolution zur
Wahrung der Freiheit der Berichterstattung in Deutschland
verabschiedet. Damit reagierte das Gremium, das 180 deutsche
Medienunternehmen als Gesellschafter der dpa vertritt, auf die
jüngsten Übergriffe auf Berichterstatter der Agentur und anderer
Medien bei Demonstrationen und öffentlichen Ereignissen wie zum
Beispiel Fußballspielen. Außerdem kritisierte der Aufsichtsrat von
Deutschlands größter Nachrichtenagentur das nicht allerorten
konsequente Einschreiten der Polizei- und Sicherheitsbehörden in den
genannten Fällen.
dpa-Chefredaktion und Arbeitnehmervertreter der Agentur informierten
den Aufsichtsrat über die schwieriger gewordene Sicherheitslage für
Berichterstatter besonders in den ostdeutschen Bundesländern. Mit
seiner Resolution setzt der Aufsichtsrat ein deutliches Zeichen im
Hinblick auf ein für den 18. Dezember angesetztes Spitzengespräch,
bei dem Medien- und Berufsverbände auf die in der
Innenministerkonferenz vertretenen Sicherheitsbehörden treffen.
Dem dpa-Aufsichtsrat gehören an:
David Brandstätter, Geschäftsführer, Main-Post GmbH, Würzburg (Vorsitzender)nValdo Lehari jr., Verleger & Geschäftsführer, Reutlinger General-Anzeiger Verlags-GmbH & Co. KG, Reutlingen (Stellvertretender Vorsitzender)nDr. Laurent Fischer, Verleger und Herausgeber, Nordbayerischer Kurier Zeitungsverlag GmbH, Bayreuth (Stellvertretender Vorsitzender)nDr. Holger Paesler, Geschäftsführer, Ebner Pressegesellschaft KG, Ulm (Schriftführer)nThomas Düffert, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung, MADSACK Mediengruppe, HannovernDr. Peter Frey, Chefredakteur, ZDF, MainznHans-Dieter Hillmoth, Geschäftsführer & Programmdirektor, Radio/Tele FFH GmbH & Co. Betriebs-KG, Bad VilbelnJoachim Knuth, Programmdirektor Hörfunk, NDR, HamburgnDr. Stephan Kolschen, Geschäftsführer, Ernst Brune GmbH & Co.KG, WilhelmshavennHolger Martens, Geschäftsführer, RHEINPFALZ Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, LudwigshafennGerda Meuer, Programmdirektorin, Deutsche Welle, Bonn und BerlinnDr. Torsten Rossmann, Geschäftsführer, WeltN24 GmbH, BerlinnHans Georg Schnücker, Sprecher der Geschäftsführung, Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG, MainznDaniel Schöningh, Geschäftsführer, Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, MünchennAchim Twardy, HamburgnBirgit Wentzien, Chefredakteurin, Deutschlandfunk, KölnnJohannes Werle, Vorsitzender der Geschäftsführung, Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft mbH, DüsseldorfnDie Erklärung im Wortlaut:
Erklärung des dpa-Aufsichtsrats
Angesichts der massiven Zunahme von persönlichen Anfeindungen,
ehrverletzenden Beschimpfungen und auch körperlichen Angriffen auf
Bildberichterstatter und Reporter der Agentur insbesondere in
Ostdeutschland, aber auch in Regionen Westdeutschlands, hat sich der
Aufsichtsrat der Deutschen Presse-Agentur betroffen gezeigt.
In großer Einigkeit und nachdrücklich fordert der dpa-Aufsichtsrat
die Einhaltung der gesetzlich geschützten Pressefreiheit und
Unversehrtheit der Berichterstatter. Bedrohungen wie etwa in Chemnitz
am letzten August-Wochenende 2018, als Fotografen von dpa und
Zentralbild von Sympathisanten der AfD, Pegida oder der Identitären
Bewegung körperlich angegriffen und rüde beschimpft wurden, ohne auf
einen entsprechenden Schutz der polizeilichen Einsatzkräfte setzen zu
können, seien ebenso in keiner Weise hinnehmbar wie vergleichbare
Vorkommnisse am Rande weiterer Demonstrationen sowie in
Fußballstadien.
Der Aufsichtsrat teilt mit der Chefredaktion und Geschäftsführung der
dpa die Überzeugung, dass die Unversehrtheit der Kolleginnen und
Kollegen bei solchen Einsätzen höchste Priorität hat. Er spricht
ihnen größte Anerkennung für ihren Einsatz für unabhängige
Berichterstattung in Bild und Text aus. Die bereits eingeleiteten
Schutzmaßnahmen und Krisentrainings der dpa für ihre Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter seien bedauerlicherweise nötig und wichtig.
Grundsätzlich fordert der dpa-Aufsichtsrat darüber hinaus gerade auch
von Polizei, Behörden und den politischen Vertretern in Parlamenten
und Regierungen eine klare Verurteilung dieser Art von Gewalt, ein
Ende der Behinderung journalistischer Arbeit und den konkreten Schutz
von Berichterstattern bei öffentlichen Ereignissen wie
Demonstrationen. Zudem begrüßt er den medienübergreifenden Diskurs
mit den politisch wie gesellschaftlich Verantwortlichen über den
konkreten Schutz der für die Demokratie notwendigen freien
Berichterstattung als Teil der demokratischen Grundordnung.
Über dpa
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) wurde 1949 gegründet und gehört zu
den weltweit führenden unabhängigen Nachrichtenagenturen. dpa
beliefert Medien, Unternehmen und Organisationen mit redaktionellen
Angeboten. Dazu zählen Texte, Fotos, Videos, Grafiken,
Hörfunkbeiträge und andere Formate. Als international tätige Agentur
berichtet dpa in den vier Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch und
Arabisch. Rund 1000 Journalisten arbeiten von mehr als 160 Standorten
im In- und Ausland aus. Gesellschafter der dpa sind 180 deutsche
Medienunternehmen. Die dpa-Redaktion arbeitet nach den im dpa-Statut
festgelegten Grundsätzen: unabhängig von Weltanschauungen,
Wirtschaftsunternehmen oder Regierungen. Die Zentralredaktion unter
der Leitung von Chefredakteur Sven Gösmann befindet sich in Berlin.
Die Geschäftsführung um ihren Vorsitzenden Peter Kropsch ist am
Unternehmenssitz in Hamburg tätig. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist
David Brandstätter (Main-Post GmbH, Würzburg).
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