In Teilgebieten des Jemen fehlt es komplett an Nahrung
Wien (OTS) – Die heute veröffentlichte Analyse der „Integrated Phase
Classification (IPC)“ misst in einer fünfstufigen Skala die
Lebensmittelknappheit in einem Land. Für Teilgebiete des Jemen gilt
nun die höchste Stufe, die Anzeichen einer akuten Hungersnot
beschreibt.
Die Hilfsorganisation CARE ruft daher dringend zu mehr Hilfe für
den Jemen auf, um eine weitere Katastrophe zu verhindern: „Wenn
hunderttausende Menschen verhungern, hat die Menschlichkeit versagt“,
sagt der CARE Länderdirektor im Jemen, Johan Mooij. „Der heutige
Bericht ist ein Weckruf an die Welt, dass 20 Millionen Menschen im
Jemen ohne humanitäre Hilfe nicht genug zu essen haben. Die Gebiete,
wo es zu wenig Nahrung gibt, wie in Hodeidah und Sa’ada, sind auch am
stärksten vom Konflikt und den Kämpfen betroffen. Das ist ein klarer
Hinweis auf den Zusammenhang zwischen den Kriegshandlungen und dem
Hunger.“
Humanitäre Helfer an der Frontlinie, die meisten davon lokale
Mitarbeiter, bezeugen seit Monaten massive Ausmaße von
Mangelernährung, Hunger und Ernährungsunsicherheit. „Sie sehen ihre
eigenen Landsleute verhungern und leben selbst in größter Not“,
berichtet Mooij. Frauen trifft der Hunger besonders stark: Zugunsten
der Familie verzichten Mütter auf Mahlzeiten, die Kriegshandlungen
haben viele Frauen ohne Ehemann und Kinder ohne Vater zurückgelassen.
Im Jemen leben mehr als eine Million Schwangere und stillende Mütter
und 1,8 Millionen Kinder, die akut unterernährt sind.
Am Anfang der Woche veröffentlichten die Vereinten Nationen den
voraussichtlichen Hilfsbedarf für den Jemen im kommenden Jahr. Mit
vier Milliarden US-Dollar ist es der höchste finanzielle Bedarf, der
jemals für ein einzelnes Land ausgerufen wurde.
„Ohne humanitäre Hilfe wäre die Anzahl der Menschen, die
verhungert, noch viel höher. Dennoch ist humanitäre Hilfe immer nur
eine kurzfristige Lösung. Der einzige Weg, um das Leid von der
Bevölkerung abzuwenden, ist ein Ende des Konflikts. Der Hunger im
Jemen ist vom Krieg verursacht. Der einzige Weg, ihn zu bekämpfen,
ist den Krieg zu beenden.“
CARE unterstützt im Jemen jeden Monat eine Million Menschen und
ersucht dringend um weitere Hilfsgelder, um die Nahrungsmittelhilfe
und humanitäre Hilfsmaßnahmen auszuweiten.
Hintergrund: Die Hungersnot ist die letzte und damit schwerste
Stufe auf einer fünfstufigen Skala der sogenannten „Integrated Food
Security Classification (IPC). Offiziell erklärt werden kann eine
Hungersnot nur von den Vereinten Nationen oder der jeweiligen
Landesregierung.
Folgende Kriterien beschreiben eine Hungersnot:
– Die Unterernährungsrate bei Kindern liegt höher als 30 Prozent.
– Jeden Tag sterben mehr als zwei von 10.000 Menschen.
– Mindestens jedem fünften Haushalt fehlen nahezu alle Lebensmittel.
Spenden für Katastrophenhilfe:
CARE Österreich Spendenkonto: IBAN AT77 6000 0000 0123 6000 oder
[online] (https://www.care.at/spenden/online-spenden/)
CARE Österreich
Mag. Katharina Katzer
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