Rauchen erhöht Risiko für Lungenentzündung

Pneumokokken als häufigster Auslöser – Impfen kann schützen

Wien (OTS) – Das Volksbegehren „Don’t Smoke“ ist vorbei, doch das
Thema Rauchen bleibt durch die beiden nachfolgenden Volksbegehren
„Smoke – ja“ und „Smoke – nein“ auf der Tagesordnung. Und das ist
auch gut so, denn der nahende Winter bringt eine weitere schädliche
„Nebenwirkung“ des Rauchens aufs Tapet. Es erhöht nämlich die
Anfälligkeit für Lungenentzündungen. Dazu gibt es eindeutige
Studienergebnisse. Und das gilt sogar für Passivraucher. Pneumokokken
sind mit 38% die Hauptauslöser von Lungenentzündungen, die außerhalb
des Krankenhauses erworben wurden. (1) Diese führen bei Rauchern
außerdem häufig zu noch schwereren Erkrankungen wie
Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung. (2) Prävention ist möglich:
Durch eine Pneumokokken-Impfung, Programme zum Rauch-Stopp (2) sowie
durch stärker eingeschränkte Möglichkeiten zum Rauchen im
öffentlichen Raum.

Natürliche Abwehrmechanismen durch Rauchen geschwächt

Dass Rauchen die Lunge schädigt, ist schon seit langem bekannt.
Dem liegen mehrere Mechanismen zugrunde. Inhaltsstoffe von Zigaretten
reizen die Atemwege. Die Zellen produzieren deswegen mehr Schleim,
den die Flimmerhärchen in den Bronchien gemeinsam mit den Reizstoffen
wieder aus den Atemwegen entfernen müssen. Durch dauerhaftes Rauchen
wird dieser Schutzmechanismus allerdings geschwächt. Die Anzahl der
Flimmerhärchen sinkt und der vermehrt produzierte Schleim sammelt
sich an. Durch den verminderten Abtransport können sich in diesem
feucht-warmen Milieu in der Lunge Krankheitserreger besonders gut
vermehren. Das Immunsystem wird geschwächt und die Giftstoffe aus dem
Zigarettenrauch greifen auch die Blutgefäße an, wodurch die
Abwehrzellen nicht mehr so gut an ihr Ziel kommen können. Bestimmte
Bakterien wie beispielsweise Pneumokokken haben dadurch leichtes
Spiel.(2) „Außerdem sind Raucher anfälliger für andere Erkrankungen
wie COPD* und bekommen auch deswegen häufiger Lungenentzündungen(3).
Das Risiko ist also aus mehreren Gründen erhöht“, erklärt Oberarzt
Dr. Michael Meilinger vom Otto Wagner Spital in Wien. „Auch bei
Rauchern sind Pneumokokken die häufigsten Auslöser von
Lungenentzündungen, die außerhalb des Krankenhauses erworben wurden
(2).“

Zwtl.: Risiko für Lungenentzündung und invasive
Pneumokokken-Erkrankung stark erhöht

Je mehr Zigaretten geraucht werden, umso größer ist das Risiko für
eine Lungenentzündung. Bei starken Rauchern ist es im Vergleich zu
Nichtrauchern fast doppelt so hoch.(3) Noch dramatischer sind die
Zahlen für invasive Pneumokokken-Erkrankungen, bei denen die
Bakterien auch in die Blutbahn gelangen und schwere Komplikationen
wie Sepsis (Blutvergiftung) oder Meningitis (Hirnhautentzündung)
auslösen können. Hier steigt das Risiko für Raucher im Schnitt auf
das Vierfache im Vergleich zur Kontrollgruppe an. Bei starken
Rauchern ist es noch höher.(4)

Zwtl.: Rauch-Stopp wirkt, aber nicht sofort

Ähnlich wie bei COPD wirkt sich ein Rauch-Stopp positiv auf das
Erkrankungsrisiko aus. In fünf Jahren halbierte sich das Risiko einer
außerhalb des Krankenhauses erworben Lungenentzündung.(3) Bei
invasiven Pneumokokken-Erkrankungen reduziert sich das
Erkrankungsrisiko um 14 Prozent pro Jahr, nachdem jemand mit dem
Rauchen aufgehört hat.(4) Grundsätzlich hat jeder Rauchstopp ab dem
ersten Moment positive Effekte.

Zwtl.: Passivrauchen hoch problematisch

Passivrauchen wirkt sich negativ auf die Gesundheit insgesamt aus,
ganz besonders aber auf die Lungengesundheit. Österreich ist
europäisches Schlusslicht bei Nichtraucherschutz-Strategien.
Meilinger: „In der Gastronomie ist das nach wie vor ein großes
Problem, weshalb es aus ärztlicher Sicht dort unbedingt ein totales
Rauchverbot geben sollte. Vor allem Arbeitnehmer sind durch fehlenden
Nichtraucherschutz in der Gastronomie oft deutlichen
Gesundheitsrisiken ausgeliefert.“ Eine Studie aus Spanien zeigt, dass
Passivraucher ab 65 Jahren um 59 Prozent häufiger eine ambulant
erworbene Lungenentzündung bekamen als Personen, die keinem
Passivrauch ausgesetzt waren. (6) Das Risiko für eine invasive
Pneumokokken-Erkrankung ist übrigens auch bei jüngeren Passivrauchern
(18 bis 65 Jahre) erhöht. Laut Studiendaten steigt es auf das
2,5fache.(4)

Zwtl.: Präventionsmaßnahmen: Raucherentwöhnungsberatung und Impfen

Österreichische und deutsche Experten empfehlen Rauchern
spätestens nach einer durchgemachten Lungenentzündung eine
Raucherentwöhnungsberatung. Noch besser wäre es natürlich sich
bereits vor Auftreten von gesundheitlichen Problemen damit
auseinander zu setzen. In Österreich bietet z.B. das Rauchfrei
Telefon, betrieben von der NÖGKK, kostenlose Unterstützung beim
Rauchstopp (https://rauchfrei.at/).(7) Der Österreichische Impfplan
sieht Rauchen als Risiko für durch Pneumokokken ausgelöste
Erkrankungen an, selbst wenn sonst keine gesundheitlichen
Beeinträchtigungen vorliegen.(8) Experte Meilinger ergänzt: „Jedem
Raucher sollte bewusst sein, dass er sich vermeidbaren Risiken
aussetzt, und zwar nicht nur jenen für Lungenkrebs, COPD und
kardiovaskuläre Erkrankungen. Zumindest das Risiko für
Lungenentzündungen und invasive Pneumokokken-Erkrankungen kann und
sollte aber durch eine vorbeugende Pneumokokken-Impfung reduziert
werden. Gerade wir Lungenfachärzte haben die Aufgabe, unsere
Patienten darauf hinzuweisen.“

Mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Corporation Austria
Ges.m.b.H., Wien

*Chronisch obstruktive Lungenerkrankung

1. Welte T. et al. Clinical and economic burden of
community-acquired pneumonia among adults in Europe. Thorax
2012;67:71-9.
2. Almirall J, Blanquer J, Bello S. Neumonía adquirida en la
comunidad en fumadores. Arch Bronconeumol. 2014;50:250–254.
3. Almirall J, Gonzalez CA, Balanzó X, Bolibar I. Proportion of
communityacquired pneumonia cases attributable to tobacco smoking.
Chest. 1999;116: 375–9.
4. Nuorti JP, Butler JC, Farley MM, Harrison LH, Mc Geer A, Kolczak
MS, et al. Active bacterial core surveillance team. Cigarette smoking
and invasive pneumococcal disease. N Engl J Med. 2000;342:681–9.
5. Jiménez-Ruiz CA, Miranda JA, Hurt RD, et al. Study of the impact
of laws regulating tobacco consumption on the prevalence of passive
smoking in Spain. Eur J Public Health 2008;18:622–5.
6. Almirall J, Serra-Prat M, Bolíbar I, et al Passive smoking at
home is a risk factor for community-acquired pneumonia in older
adults: a population-based case–control study BMJ Open
2014;4:e005133. doi: 10.1136/bmjopen-2014-005133
7. S3 Leitlinie Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant
erworbener Pneumonie und Prävention – Update 2016
8. Österreichischer Impfplan 2018 abgerufen am 19.10.2018 unter
[www.sozialministerium.at]
(https://www.ots.at/redirect/sozialministerium2)

Mag. Uta Müller-Carstanjen
Fine Facts Health Communication
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at

Verein zur Förderung der Impfaufklärung (VFI)
Mag. Dr. Christiane Körner
info@impfen-vfi.at

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