Rendi-Wagner: Die „neue Pflege“ – SPÖ-Plan zur nachhaltigen Lösung der Pflegefrage
Bundesweit einheitliche Pflegeservicestellen – sechs Mrd. Euro für einen Pflegegarantiefonds – Rechtsanspruch auf Pflegekarenz – Attraktivierung des Pflegeberufs
Wien (OTS/SK) – SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner präsentierte am
Donnerstag den SPÖ-Plan zur nachhaltigen Lösung der Pflegefrage. Vor
dem Hintergrund der massiv ansteigenden Herausforderungen „sowohl für
die Familien als auch für die Pflegenden“, sei bei der Pflege
„dringender und sofortiger Handlungsbedarf gegeben“. Die
Bundesregierung verschiebe diese Frage „zumindest auf eine
einjährige, längere Bank“. „Wir, die SPÖ, lassen diese Menschen nicht
im Stich!“, betonte Rendi-Wagner in einer gemeinsamen Pressekonferenz
mit der Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und
Krankenpflegeverbandes, Ursula Frohner. Die „neue Pflege“ der SPÖ
umfasst die Einrichtung bundesweit einheitlicher
Pflegeservicestellen, sechs Mrd. Euro für einen Pflegegarantiefonds,
die Attraktivierung des Pflegeberufs und einen Rechtsanspruch auf
Pflegekarenz und Pflegeteilzeit. ****
Obwohl die Lebenserwartung steigt, steige die Zeit der gesunden
Lebenserwartung nicht in gleichem Ausmaß. „Daher steht die
Gesellschaft vor einer Herausforderung, die von Tag zu Tag wächst“
und „jede und jeden einzelnen“ direkt oder indirekt betreffe, sagte
die SPÖ-Vorsitzende.
„Wenn die Politik sich um Lösungen bemüht, sehe ich immer die
Menschen im Vordergrund“, betonte Rendi-Wagner. Da gehe es zum Einen
um die Pflegenden, „Menschen, die ihren Beitrag für die Gesellschaft
geleistet haben und die es sich mehr als verdient haben in Würde zu
altern. Aufgabe der Politik ist es, ihnen dieses Altern in Würde zu
garantieren“. Zweitens gehe es um die Familien und die Angehörigen,
die mit der Pflege befasst sind. „Das sind zu 80-90 Prozent die
Frauen in der Familie, auf deren Schultern diese Belastung ruht“,
erklärte Rendi-Wagner. Und die dritte große Gruppe der Betroffenen
sei die Gruppe der Pflegekräfte.
Zwtl.: Bundesweit einheitliche Pflegeservicestellen als Unterstützung
für Familien und Angehörige
Viele Familien und Angehörigen sind bei Eintritt eines Pflegefalls
überfordert, „sie wissen nicht, welche Angebote und Möglichkeiten der
Pflege es gibt, sie wissen nicht, welche Anträge bei welchen Behörden
zu stellen sind“, erklärte Rendi-Wagner und schlägt als Lösung
bundesweit einheitliche Pflegeservicestellen für Österreich vor.
Diese sollen mit einer Evaluierung des Bedarfs beginnen, mit einer
Beratung, welche Pflege geeignet ist fortsetzen und eine Begleitung
über die gesamte Zeit der Pflege bieten. Diese Einrichtungen sollen
„mit bundesweit einheitlichen Standards“ ausgestattet sein und auch
Behördenwege übernehmen. Angedacht sind auch mobile Teams, die zu den
Betroffenen kommen.
Zwtl.: Bedarf an Pflegekräften steigt bis 2050 auf 120.000
Es gebe in Österreich derzeit 80.000 Pflegekräfte. Der Fiskalrat habe
aber berechnet, dass aufgrund der steigenden Pflegenotwendigkeit bis
2050 40.000 zusätzliche Pflegekräfte nötig sein werden. Es werde
einen Anstieg von 450.000 zu Pflegenden derzeit auf bis zu 750.000 im
Jahr 2050 geben. Daher brauche es eine Personalberechnung und
Bedarfsplanung, aber auch eine Attraktivierung der Arbeitsbedingungen
dieses Berufes „und eine Aufstockung der entsprechenden
Ausbildungsplätze“. Allerdings sei „schon jetzt die psychische und
physische Belastung“ aufgrund des Pflegekräftemangels zu groß.
Menschen, die ihre Angehörigen zuhause pflegen wollen, sollen das
auch tun können. „Daher tritt die SPÖ für einen Rechtsanspruch auf
Pflegekarenz und Pflegeteilzeit ein“, sagte Rendi-Wagner.
Zwtl.: Mit einem Pflegegarantiefonds den Menschen finanzielle Sorgen
von den Schultern nehmen
Die SPÖ spreche sich aber auch für einen Pflegegarantiefonds aus, der
aus Geldern des Bundes und der Länder gespeist würde. Damit sollen
sowohl die Kosten der stationären als auch der mobilen Pflege
finanziert werden. „Mit dem Pflegegarantiefonds sollen die
finanziellen Sorgen von den Schultern dieser Familien genommen
werden“, betonte Rendi-Wagner. Auch die jährliche Valorisierung des
Pflegegelds wird von der SPÖ gefordert. „Das ist mehr als notwendig“,
betonte Rendi-Wagner. Derzeit sind Pflegeausgaben bei 5 Mrd. Euro,
die Bundesausgaben und die Länderausgaben zusammengerechnet. „Wir
würden das mit 6 Mrd. zusammenfassen, um den Menschen 1 Mrd. mehr für
die zusätzlichen Pflegeleistungen garantieren zu können“, sagte
Rendi-Wagner und betonte, dass es jederzeit Gesprächsbereitschaft
gebe, dieses Konzept mit ExpertInnen weiterzuentwickeln.
In Richtung Regierung betonte die SPÖ-Vorsitzende, diese „ist zum
Handeln aufgefordert: Politik muss handeln, tun und machen und nicht
nur ankündigen“.
Zwtl.: Frohner – Gleiche Rahmenbedingungen für Pflege in allen
Bundesländern
Die Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und
Krankenpflegeverbandes, Ursula Frohner betonte die Notwendigkeit
niederschwelliger Angebote, „die zu den Menschen hingebracht werden“
sollen, wie etwa Beratungszentren. Auch brauche es vergleichbare
Qualitätskriterien in der Pflege. „Und die können nicht von
Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. Sie müssen in allen
Bundesländern zu den gleichen Rahmenbedingungen zur Verfügung
stehen“, forderte Frohner. (Schluss) up/mr
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