„Aug‘ um Aug‘, Zoll um Zoll“ – Industrieforum NÖ über Protektionismus

Das Industrieforum NÖ widmete sich am 6. Dezember den internationalen Han-delskonflikten und deren Auswirkungen auf die heimischen Unternehmen.

Wien (OTS) – Bei der Würth GmbH in Böheimkirchen diskutierten
Brigadier Walter Feichtinger, voestalpine Metal Forming-Vorstand
Günther Felderer und WU-Professor Jonas Puck. Handelskonflikte
dominieren seit Monaten die aktuelle Berichterstattung – Stichwort
Strafzölle, Wirtschaftssanktionen, Protektionismus und nicht zuletzt
der BREXIT.

„Freier Handel ist ein wichtiger Motor für das Wirtschaftswachstum
und den Arbeitsmarkt. Viele Beispiele aus anderen Staaten zeigen,
dass Abschottung immer zu Wohlstandsverlusten führt. Nichtsdestotrotz
braucht es faire Regeln für den internationalen Handel“, so Mag.
Michaela Roither, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung
Niederösterreich (IV-NÖ), bei der Eröffnung des Industrieforum
Niederösterreich, das am 6. Dezember bei der Würth HandelsgmbH in
Böheimkirchen stattfand. „Unser Ziel muss es sein, durch eine aktive
Handelspolitik die inter-nationalen Standards des freien Handels
mitzugestalten und im Sinne fairer Wettbewerbsbedingungen einen
bestmöglichen Marktzugang für die heimische Industrie zu schaffen.
Nur so können wir unsere hohen Exportquoten halten und weiter
ausbauen. In Niederösterreich hängen schließlich circa 240.000
Arbeitsplätze direkt oder indirekt am Export.“

Drei Referenten – drei Vorträge – drei Diskussionen

Wirtschaftspolitische Macht heute wichtiger als Ideologie

Brigadier Mag. Dr. Walter Feichtinger, Leiter des Instituts für
Friedenssicherung und Konfliktmanagement der
Landesverteidigungsakademie, erklärte in seinem Vortrag unter dem
Titel „Geopolitische Dynamiken und Sandwich Europa“: „Aktuell
beobachten wir einen geopolitischen und ökonomischen Wettstreit von
vor allem drei Großmächten: USA, Russland und China. Im Gegensatz
etwa zur Zeit des Kalten Krieges geht es heute viel stärker um
wirtschaftspolitische Macht als um Ideologie. Und Europa steht hier
in mehreren Hinsichten zwischen den Fronten.“

Auswirkungen der US-Handelspolitik auf die voestalpine

Dipl. Ing. Günther Felderer, Vorstandsmitglied der voestalpine Metal
Forming Division, war mehrere Jahre an zwei US-Standorten des
Konzerns tätig. In seiner aktuellen Funktion ist er neben der Leitung
der Business Unit Tubes & Sections auch für die
Vormaterialbeschaffung der Metal Forming Division verantwortlich.
„Die voestalpine ist mit zahlreichen Unternehmen und
unterschiedlichsten Produkten in den USA vertreten. Daher ist eine
einheitliche Vorgehensweise gegen Protektionismus aus unserer Sicht
nicht zielführend – jeder Fall muss gesondert betrachtet werden“, so
Felderer in seinem Referat.

Mitten im Handelskrieg? Unternehmen sollten nun auf Flexibilität
setzen

Univ. Prof. Dr. Jonas Puck, Leiter des Instituts für International
Business an der Wirtschaftsuniversität Wien, sieht mehrere mögliche
Szenarien, wie sich der der-zeit laufende Handelsstreit zwischen den
USA, China und teilweise auch der EU in nächster Zeit entwickeln
könnte. Neben vieler Risiken, birgt die derzeitige Situation aber
auch Chancen für europäische und österreichische Unternehmen, sich im
Austausch mit den größten Handelspartnern neu zu formieren.
„Unternehmen sollten nun auf flexible Strategien setzen, die eine
schnelle Reaktion auf veränderte Rahmenbedingungen im Handelsstreit
erlauben“, führte Prof. Puck dazu in seinem Vortrag aus.

Fotomaterial unter: http://niederoesterreich.iv.at/de/presse

Industriellenvereinigung Niederösterreich
Gerti Wallner, M.A.
+43 (1) 71135 – 2445
gerti.wallner@iv.at
www.niederoesterreich.iv.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender