Edtstadler: Jugendliche für dunkelste Stunden unserer Geschichte sensibilisieren

Zeitzeugen-Gespräch mit Anna Hackl und rund 300 Berufsschülerinnen und -schülern in Linz

Linz (OTS) – Die Staatssekretärin im Innenministerium, Karoline
Edtstadler, organisierte am 7. Dezember 2018 gemeinsam mit der
oberösterreichischen Landeshauptmann-Stellvertreterin und
Bildungslandesrätin Christine Haberlander in Linz ein Gespräch mit
der Zeitzeugin Anna Hackl. Rund 300 Schülerinnen und Schüler aus drei
Linzer Berufsschulen folgten in der Anton Bruckner Privatuniversität
aufmerksam den Erzählungen der Mühlviertlerin Anna Hackl, die mit
ihrer Familie in Sichtweite des ehemaligen Konzentrationslagers
Mauthausen lebte und zwei geflohene Häftlinge bei sich versteckte.

„Ich möchte Jugendliche verstärkt mit Zeitzeugen in Kontakt bringen,
solange diese noch dazu bereit sind, und sie so für die dunkelsten
Stunden unserer Geschichte sensibilisieren“, sagte Edtstadler. „Mein
klares politisches Ziel ist es auch, jeder Schülerin und jedem
Schüler während der Schulzeit einen Besuch in der KZ-Gedenkstätte
Mauthausen zu ermöglichen.“

„Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dass die Vergangenheit stets
als Mahnmal präsent bleibt. Beispiele wie jenes von Anna Hackl und
ihrer Familie machen die Geschichte lebendig, machen sie erlebbar und
sind damit ein wichtiges Zeugnis für die heutige Generation“, sagte
LH-Stv. Haberlander.

Mahnerin für gelebte Nächstenliebe

Anna Hackl (Mädchenname Langthaler) wurde 1931 geboren und lebt im
oberösterreichischen Schwertberg. Sie wuchs dort als eines von neun
Kindern am Bauernhof ihrer Eltern rund acht Kilometer vom ehemaligen
Konzentrationslager Mauthausen entfernt auf. In der Nacht vom 1. auf
den 2. Februar 1945 wagten ca. 500 Häftlinge, die zum Tode verurteilt
waren, einen Ausbrauch aus dem KZ Mauthausen. Nur wenige von ihnen
überlebten die Flucht. Die Ereignisse gingen als „Mühlviertler
Hasenjagd“ in die Geschichte ein. Familie Langthaler versteckte unter
Lebensgefahr zwei russische Gefangene drei Monate lang im Heustadl
und leistete ihnen damit lebensrettenden Beistand. Nach der Befreiung
des KZ Mauthausen am 5. Mai 1945 und der Besatzung durch sowjetische
Truppen konnten die beiden schließlich im Juni 1945 in ihre Heimat
zurückkehren.

Im Jahr 1964 kommt es zu einem emotionalen Wiedersehen von Anna
Hackls Familie und den beiden Ukrainern. Anna Hackl erzählt seit
vielen Jahrzehnten in Schulen über die Schrecken und Schwierigkeiten
der Kriegszeit. Als „Mahnerin für gelebte Nächstenliebe“ erhielt sie
2005 den Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich. Die Republik
Österreich ehrte Anna Hackl 2011 mit dem Goldenen Ehrenzeichen.

Bundesministerium für Inneres
Martina Berger, BA
+43 1 53126-2035
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