Bundesminister Faßmann verleiht ASciNA Awards 2018 an exzellente österreichische Forschende in Nordamerika
BMBWF zeichnet Claudia Leeb, Andreas Pedroß-Engel und Jelena Todoric aus
Washington (OTS) – Die österreichischen Forschenden Claudia Leeb,
Andreas Pedroß-Engel und Jelena Todoric werden heute Abend für
außerordentliche Forschungsleistungen, die sie in den USA erbracht
haben, mit den diesjährigen ASciNA Awards (ASciNA = Austrian
Scientists and Scholars in North America) des Bundesministeriums für
Bildung, Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet.
„Internationale Mobilität und die Möglichkeit an ausländischen
Forschungsinstitutionen zu arbeiten, ist essentiell für Fortschritte
in Wissenschaft und Forschung. Mit der Verleihung der ASciNA Awards
2018 an Claudia Leeb, Andreas Pedroß-Engel und Jelena Todoric
würdigen wir die herausragenden Leistungen österreichischer
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sie im Rahmen ihrer
Forschungsarbeit an renommierten Universitäten in Nordamerika
erbracht haben. Damit sind sie auch wichtige BotschafterInnen unseres
Landes und unserer Hochschulen. Ich gratuliere den beiden
Preisträgerinnen und dem Preisträger ganz herzlich“, sagt Heinz
Faßmann, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Die ASciNA Awards werden in den Kategorien „Junior Principal
Investigator“ (JPI) sowie „Young Scientist“ (YS) an junge
Forscherinnen und Forscher für exzellente wissenschaftliche Arbeiten
vergeben. Sie werden vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft
und Forschung mit einem Preisgeld von 10.000 Euro (JPI) sowie zwei
Mal 7.500 Euro (YS) dotiert und vom ASciNA-Netzwerk ausgeschrieben.
Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt durch den
österreichischen Wissenschaftsfonds FWF auf Basis einer
internationalen Begutachtung.
In der Kategorie „Junior Principal Investigator“ wurde dieses Jahr
Claudia Leeb ausgezeichnet. Als nunmehrige fortgeschrittene Assistant
Professorin an der School of Politics, Philosophy and Public Affairs
der Washington State University verfasste sie die ausgezeichnete
Arbeit „Power and Feminist Agency in Capitalism: Toward a New Theory
of the Political Subject” – eine Monographie, die 2017 im Verlag
Oxford University Press publiziert wurde. In dieser Publikation
bringt Claudia Leeb die kritischen Theorien von Karl Marx und Theodor
Adorno in Dialog mit den psychoanalytischen Theorien des
französischen Psychiaters und Psychoanalytikers Jacques Lacan, um
Macht und die soziopolitischen Veränderungen in kapitalistischen
Gesellschaften zu analysieren. In diesem Zusammenhang entwickelte sie
die Idee des Moments der Grenze, die sich auf Momente bezieht, in
denen die Machtstrukturen die ArbeiterInnenklasse, Frauen und
Minderheiten nicht vollständig unterordnen und transformative
Handlungsfähigkeit möglich wird. Zudem entwickelt sie den Begriff des
„political subject-in-outline“, wonach sich die ArbeiterInnenklasse,
Frauen und Minderheiten als politische Subjekte definieren müssen um
Machtstrukturen verändern zu können.
Claudia Leeb absolvierte ihr Bachelor- und Masterstudium in
Psychologie an der Universität Wien bevor sie einen Master in Gender
Studies an der New School for Social Research in New York anschloss.
Der nächste Schritt in ihrer Forschungskarriere führte sie zurück an
die Universität Wien, wo sie 2001 ihr Doktorat in Psychologie und
Wissenschaftsphilosophie erhielt. Darauf folgte 2006 ein
Ph.D.-Abschluss in Politische Theorie an der New School for Social
Research in New York.
In der Kategorie „Young Scientist“ wurden Andreas Pedroß-Engel und
Jelena Todoric ausgezeichnet.
Andreas Pedroß-Engel wechselte nach seiner Promotion in Informations-
und Kommunikationstechnik im Jahr 2014 von der Technischen
Universität Graz an das Department of Electrical & Computer
Engineering der University of Washington in Seattle, wo er als
Postdoc an Mikro- und Millimeterkameras arbeitet. Die mit dem ASciNA
Award ausgezeichnete Publikation „Orthogonal Coded Active
IIlumination for Millimeter Wave, Massive-MIMO Computational Imaging
with Metasurface Antennas“ erschien im Juni 2018 im Fachjournal „IEEE
Transactions on Computational Imaging“ und beschreibt ein 3D
Kamerasystem basierend auf aktiver Beleuchtung mit
elektro-magnetischen Millimeter-Wellen (mmWellen). Die wesentliche
Innovation liegt dabei auf der Umsetzung mit mehreren Sendern, die
orthogonal-kodierte Signale abstrahlen. Mit diesem neuartigen aktiven
bildgebenden Verfahren für aktive mmWellen konnte sowohl die
Bildqualität als auch die Bildrate im Vergleich zu bereits
bestehenden Systemen wesentlich verbessert werden. Einen wichtigen
Beitrag für dieses Wissenschaftsgebiet stellen der – auf einer
fundierten Modellierung basierte – experimentelle Aufbau und die
daraus gewonnenen Daten dar.
Jelena Todoric übersiedelte zwei Jahre nach ihrem 2010 absolvierten
Doktorat in Endokrinologie und Metabolismus an der Medizinischen
Universität Wien nach Kalifornien, wo sie seither an der University
of California, San Diego als Senior Postdoc Scientist im Bereich
Onkologie tätig ist. Der mit dem Young Scientist Award ausgezeichnete
Artikel „Stress-Activated NRF2-MDM2 Cascade Controls Neoplastic
Progression in Pancreas“ erschien im Dezember 2017 im Fachjournal
„Cancer Cell“. In dieser Studie konnte Jelena Todoric der Autophagie
eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Pankreaskarzinoms
zuweisen. Das Pankreaskarzinom ist eine der aggressivsten Tumorarten,
für die es in den letzten 40 Jahren keine Fortschritte in der
Therapie gab. Die Erkenntnisse der Arbeit von Jelena Todoric, die
sowohl am Tiermodell als auch in menschlichen Zellen nachgewiesen
werden konnten, haben ein sehr hohes therapeutisches Potential.
Jelena Todoric wurde der Forschungsaufenthalt in den USA durch ein
Erwin Schrödinger Stipendium des FWF und ein APART Stipendium der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften ermöglicht.
Die feierliche Verleihung der Awards durch Heinz Faßmann,
Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, fand am 8.
Dezember 2018 im Anschluss an den jährlichen Austrian Research and
Innovation Talk (ARIT) des Office of Science and Technology Austria
in Washington D.C. statt.
„Die ASciNA Awards sind ein öffentlich sichtbares Zeichen der
Anerkennung für die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen
junger österreichischer Forschender in Nordamerika“, so Faßmann
weiter, „Ziel der Awards ist es, eine wissenschaftliche Brücke
zwischen Österreich und Nordamerika zu bauen und die
außerordentlichen Forschungsleistungen, die junge österreichische
Forscherinnen und Forscher im Ausland erbringen, auszuzeichnen. Das
ASciNA Netzwerk, das die Preisausschreiben durchführt, ist ein
langjähriger und engagierter Partner des Wissenschaftsressorts in
Nordamerika. Es trägt in vielfältiger Weise zur Vernetzung der
österreichischen Forschenden in Nordamerika bei und bildet ein
wichtiges Verbindungsglied zur Forschungscommunity in Österreich und
Europa.“
Das Netzwerk österreichischer Forschender in Nordamerika ASciNA wurde
2002 in Washington D.C. gegründet und hat weltweit über 1200
Mitglieder. Neben den ASciNA Awards stellen das ASciNA
Mentoring-Programm und die lokale Vernetzung in den ASciNA Chaptern
zentrale Aktivitäten des Netzwerkes dar.
BM für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Mag. Annette Weber
Pressesprecherin
01 53120-5025
annette.weber@bmbwf.gv.at
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