AK-Wieser fordert: Kein Kollektivvertrag mehr unter 1.700 Euro Mindestlohn
Einkommensanalyse der AK zeigt: Zahl der „Working Poor“ steigt an
St. Pölten (OTS) – Deutliche Reallohnsteigerungen, 1.700 Euro
Mindestlohn in jedem Kollektivvertrag und eine Angleichung der
Gehälter von Frauen und Männern forderte AK
Niederösterreich-Präsident und ÖGB-Niederösterreich-Vorsitzender
Markus Wieser bei der Präsentation der Einkommensanalyse 2017 der AK
Niederösterreich am Montag. „Darüber hinaus appelliere ich an die
Bundesregierung, die kalte Progression sofort abzuschaffen und damit
nicht erst – wie von ihr geplant – bis zum Jahr 2022 zu warten“, so
Wieser.
Das Medianeinkommen in Niederösterreich ist nach Abzug der
Sozialversicherung, der Lohnsteuer und der Inflation von 2016 auf
2017 um 10 Euro netto monatlich gesunken, so die Daten der
Einkommensanalyse. „Das Einkommen ist aber ein wesentlicher
Bestandteil der Lebenschancen und Lebensplanung“, so Wieser. Gerade
gering verdienende Beschäftigte sind von stagnierendem Einkommen
besonders betroffen, weil gerade deren notwendige Ausgaben für Wohnen
und Leben überdurchschnittlich teurer geworden sind. „In den letzten
zehn Jahren ist die Gesamtinflation um 20 Prozent gestiegen, beim
Wohnen (23 %) und bei den Lebensmittelpreisen (26%) war der Anstieg
deutlich höher. Das spüren zuallererst und am allermeisten jene mit
kleinen Einkommen.“
Die Zahl der „Working Poor“ steigt in Österreich weiter an. „In
Österreich sind 160.000 Menschen ganzjährig erwerbstätig und
verdienen dabei aber so wenig, dass sie gerade noch überleben
können.“ Diese Entwicklung sei nicht hinnehmbar. „Es soll keinen
Kollektivvertrag unter 1.700 Euro Mindestlohn mehr geben“, so Wieser.
„Jeder Mensch hat ein Recht darauf, für seine Arbeit anständig
bezahlt zu werden.“
Das nütze nicht nur den Betroffenen, sondern ein Kaufkraftzuwachs
nütze auch dem Wirtschaftsstandort Niederösterreich. „Notwendig sind
auch gute KV-Abschlüsse“, so Wieser. „Die Gewerkschaften haben heuer
schon sehr gute Ergebnisse erzielt, das war ein Beweis für eine
funktionierende Sozialpartnerschaft, die es auch weiterhin
aufrechtzuerhalten gilt.“
In Niederösterreich verdienen Männer immer noch um ein Drittel
mehr als Frauen. Beim Brutto-Medianeinkommen der Frauen liegt
Niederösterreich mit 1.614 Euro auf dem siebenten Platz aller
Bundesländer. „Wir brauchen eine wirksame Angleichung der Einkommen
von Frauen und Männern. Dazu gehören die bessere Vereinbarkeit von
Beruf und Familie ebenso wie berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten
und verstärkte Initiativen für Frauen in traditionellen
Männerberufen.“
AK-Wirtschaftsexperte Matthias Koderhold verwies darauf, dass für
die Analyse nur die Daten der in Niederösterreich arbeitenden
Menschen verwendet worden sind. Niederösterreich weise
überdurchschnittlich viele einkommensschwache Branchen wie Handel
oder Nahrungsmittelerzeugung auf. Das senke das Medianeinkommen im
Land.
Rosenberger: AK ist die starke Kraft an der Seite der
Beschäftigten
„An erster Stelle steht, den Beschäftigten zu vermitteln, dass wir
ihnen zur Seite stehen, damit sie ihre ausstehenden Löhne und
Gehälter auch bekommen. Wir werden Informationsveranstaltungen in
allen Filialen durchführen und den Betroffenen unter die Arme
greifen. Die Betroffenen sind auch nach Beginn des
Sanierungsverfahrens weiterhin in einem Beschäftigungsverhältnis. Die
AK Niederösterreich ist ein stabiler Faktor in diesem Verfahren, das
für die Betroffenen gerade in der Vorweihnachtszeit alles andere als
erfreulich ist“, sagt AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser.
Jutta Angeler-Maca, Insolvenzexpertin der AK Niederösterreich,
erklärte, dass sie bereits mit den anderen AKs in Österreich in
Kontakt getreten sei. In ganz Österreich werden Info-Veranstaltungen
mit den Betroffenen abgehalten, die Beratung und Vertretung der
Beschäftigten sei jedenfalls kostenfrei.
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