Leichterer Zugang zu Bildungssprache für alle Kinder durch sprachsensiblen Unterricht
Konferenz des Bildungsministeriums, durchgeführt vom Österreichischen Sprachen-Kompetenz-Zentrum zeigt am 6.-7.12. in Graz neue Wege auf
Graz (OTS) – „Ein aufeinander abgestimmtes System von Sprach- und
Fachlernen gibt Schülern und Schülerinnen die Chance in ihrer
schulischen Laufbahn und darüber hinaus wichtige Kompetenzen
aufzubauen. Mit Deutschförderklassen und -kursen wurde ein
differenziertes Fördersystem ins Leben gerufen, um die sehr
unterschiedlichen Bedürfnisse der Lernenden zu berücksichtigen“, so
Bildungsminister Heinz Faßmann in einer Videobotschaft. Die
Vermittlung der Bildungssprache Deutsch sei ein wichtiges Anliegen
des Bildungsressorts und soll durch sprachsensiblen Unterricht in
allen Fächern den Zugang zur Bildungssprache für alle Kinder in der
Schule erleichtern.
Rund 130 Pädagog/innen und weitere Bildungsexpert/innen reisten
aus dem In- und Ausland zur ÖSZ-Konferenz, um sich dem Thema
Sprachsensibler Unterricht zum Aufbau von Bildungssprache in allen
Gegenständen und Schularten zu widmen.
Bildungssprache ist jene Sprache, die beim Lernen in der Schule
bzw. in der Ausbildung verwendet wird. Schüler/innen müssen Sachtexte
verstehen und sich fachgerecht, präzise und situationsadäquat
ausdrücken können, um zum Beispiel Textbeispiele zu lösen, das
Prinzip des Wasserkreislaufes zu beschreiben, oder über die
Entwicklung der Weltbevölkerung zu referieren.
Im Fokus der Konferenz stand die Frage, inwieweit Pädagogische
Hochschulen und Universitäten Sprachsensiblen Unterricht bereits in
der Aus- und Fortbildung berücksichtigen und welche Maßnahmen Schulen
und Schulbehörden setzen mit dem Ziel, dass Lehrer/innen aller
Schulfächer ihren Unterricht auf fachliche UND sprachliche Lernziele
ausrichten.
Die Plenarvorträge von Prof. Becker-Mrotzek (Universität Köln) und
Prof. Scheinhardt-Stettner (Universität Duisburg-Essen)und
Workshop-Ergebnisse ließen erkennen, dass ein sprachsensibler
Unterricht allen Schüler/innen zugutekommt – ungeachtet dessen, ob
Deutsch ihre Erst- oder Zweitsprache ist.
Die Podiumsdiskussion unter der Moderation von Claudia Gigler
(Kleine Zeitung) mit Mohamed Basry (Noodles Agency GmbH Wien), Oliver
Gruber (Arbeiterkammer Wien – Bildungspolitik), Christina Miedl
(Stadt Graz, Strategische Personalentwicklung und Projektleitung
„Graz Verständlich“), Heidi Scheinhardt-Stettner (Projektleiterin
„Sprachsensible Schulentwicklung“ Nordrhein-Westfalen) und Josef
Zollneritsch (Leiter der Abt. für Schulpsychologie und
Bildungsberatung im Landesschulrat für Steiermark) verdeutlichte,
dass bildungssprachliche Kompetenzen und Sprachsensibilität generell
für eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft eine wichtige
Voraussetzung sind. Die Initiative „Graz verständlich“ machte
deutlich, dass man auch den umgekehrten Weg gehen kann: Christine
Miedl von der Graz Stadt erläuterte die Entwicklung von einer
komplexen Behördensprache hin zu einem kürzeren bürgernäheren
Kommunikationsstil. Schulpsychologe Josef Zollneritsch betonte, dass
Schule immer ein Abbild der Gesellschaft ist und dass es eine
gemeinsame Verantwortung für einen produktiven Umgang mit
Mehrsprachigkeit gibt.
Auf der Plattform [www.sprachsensiblerunterricht.at]
(http://www.sprachsensiblerunterricht.at) des ÖSZ findet man eine
Fülle an Informationen, sprachsensible Unterrichtsmaterialien, Good
Practice Beispiele und in Kürze auch die Ergebnisse und
Videomitschnitte der Plenarreferate aus der Konferenz.
Mag. Robert Perhinig
Österreichisches Sprachen-
Kompetenz-Zentrum
Tel. +43(0)316/824150
E-Mail: perhinig@oesz.at
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