Naturkatastrophen: Lösungen zur Prävention und Schadensbewältigung wichtiger denn je

Wien (OTS) – Klimabedingte Naturkatastrophenereignisse nehmen zu.
Immer deutlicher ist die österreichische Bevölkerung mit Folgen von
Extremwetterereignissen konfrontiert. Schon lange warnen Experten vor
den Folgen und fordern ganzheitliche Lösungen zur Prävention und
Schadenbewältigung. Experten des österreichischen
Versicherungsverbandes VVO, des BMNT (Bundesministerium für
Nachhaltigkeit und Tourismus), ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie
und Geodynamik), des Joanneum Research sowie des KFV (Kuratorium für
Verkehrssicherheit) diskutierten bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz notwendige Maßnahmen und wichtige Schritte für
Österreich.

Zwtl.: Alarmierende Zahlen

Das zu Ende gehende Jahr 2018 war ein Jahr geprägt von vielen
Wetterextremen. Orkanartige Stürme mit Windspitzen von bis zu 130
Stundenkilometer, heftige Gewitter, gefolgt von Dürreperioden,
Hochwasser und Frost, jede Region in Österreich war von
unterschiedlichsten Extremwetterereignissen betroffen. „Extreme
Wetterphänomene sind in Österreich keine vagen Zukunftsprognosen
mehr, sondern Realität. Der Schutz vor Naturkatastrophen ist für die
Zukunft eine Notwendigkeit“, so VVO-Präsident Vorstandsvorsitzender
KR Mag. Dr. Othmar Ederer. „Die langfristige Statistik zeigt:
Naturkatastrophen und damit auch die gesamtwirtschaftlichen Schäden
steigen deutlich. Von einer ´drastischen Zunahme mit alarmierenden
Zahlen` spricht international die UNO in ihrem kürzlich erschienenen
Bericht.“ In Österreich ist der weltweite Trend zu einem Anstieg von
Naturkatastrophen auch erkennbar: „Die ersten schweren Schäden 2018
gab es bereits im April bedingt durch Hagel und Überschwemmungen.
Ihren bisherigen Höhepunkt erreichten die Naturkatastrophenschäden im
Oktober in Kärnten und Osttirol. Im österreichischen
Regierungsprogramm 2017 – 2022 wurde die Schaffung von
Rahmenbedingungen für verbesserte finanzielle Schadensgutmachung bei
Naturkatastrophen und die Ermöglichung von Rückversicherungen bereits
festgelegt, die zeitnahe Umsetzung dieser Maßnahmen ist wichtig“, so
Ederer.

Zwtl.: Hitze, Trockenheit, Überschwemmungen – 2018 ist ein Jahr der
Extreme

Schon jetzt steht fest: 2018 ist eines der drei wärmsten Jahre der
252-jährigen Messgeschichte. „Von April bis in den Oktober hinein
hatten wir fast durchwegs sommerliche Wetterlagen, das ist sehr
ungewöhnlich“, sagt Dr. Michael Staudinger, Direktor der
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. „Die Zahl der
Sommertage, also Tage mit mindestens 25° C, war doppelt so hoch wie
in einem durchschnittlichen Jahr, in den meisten Regionen gab es
sogar neue Rekorde.“ Beachtlich war im Jahr 2018 auch die Kombination
von langen trockenen Phasen und einigen extremen Regenereignissen.
„In Graz zum Beispiel hatten wir schon im April ein Gewitter, das
selbst an einem Sommertag als extrem einzustufen wäre“, so
ZAMG-Direktor Staudinger. „Und Ende Oktober brachte ein
Mittelmeertief in Oberkärnten und Osttirol Regenmengen, wie sie
statistisch gesehen hier nur alle 75 bis 150 Jahre vorkommen.
Gleichzeitig erlebt die Nordseite der Alpen das zweite Jahr in Folge
eine ungewöhnliche Trockenheit. An einigen unserer Messstationen, wie
Linz und Zwettl, zeichnen sich neue Trockenheitsrekorde ab.“

Zwtl.: Auswirkungen von Naturkatastrophen nicht unterschätzen

„Naturkatastrophen haben unterschiedliche, mehr oder weniger
starke Folgen für die Betroffenen und deren Angehörige“, erklärt Dr.
Othmar Thann, Direktor des KFV. Vergleiche von Studien aus den
letzten fünf Jahren zeigen ein tendenziell steigendes
Gefahrenbewusstsein unter der Bevölkerung. Vor allem Unwetter, Hagel
und Stürme sehen rund die Hälfte der Befragten als große Gefahr,
während dies 2013 nur jeder vierte Befragte angab. Auch Hochwasser
ist eine immer präsentere Naturgefahr für die Befragten – während
sich 2013 mehr als die Hälfte gar nicht gefährdet durch Hochwasser
sah, trifft dies 2018 nur auf rund ein Drittel der Befragten zu.
Schneelastereignisse, welche in einer aktuellen Erhebung in Bezug auf
den bevorstehenden Winter abgefragt wurden, sehen nur 3 Prozent der
Befragten als Gefahr.

Zwtl.: HORA-Pass informiert umfassend über persönliches
Naturgefahrenrisiko

„Besonders wichtig ist, dass die Bevölkerung rechtzeitig und gut
über Gefahren und Risiken informiert wird“, betont Sektionschef DI
Günter Liebel vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.
„Die Bevölkerung vor Naturgefahren bestmöglich zu schützen, gehört zu
unseren Kernaufgaben. Dafür müssen wir Bürgerinnen und Bürger
informieren, einbinden und sensibilisieren. Ein wichtiges digitales
Angebot dazu ist die Risikolandkarte HORA ([http://www.hora.gv.at]
(http://www.hora.gv.at/)). Sie ermöglicht es jedem einzelnen
Bürger/jeder einzelnen Bürgerin rasch und einfach per Mausklick eine
Ersteinschätzung der persönlichen Gefahrensituation von insgesamt
acht Naturgefahren, z. B. des eigenen Hauses, zu machen. Mit dem
neuen HORA-Pass wurde das Angebot erweitert. Für jede beliebige
Adresse in Österreich können alle auf der HORA-Plattform
ersichtlichen Naturgefahren und deren erwartete Intensität sowie
Tipps zur Verbesserung der Eigenvorsorge mit den entsprechenden
Gefährdungsinformationen in einer übersichtlichen und leicht
verständlichen Gesamtdarstellung abgerufen werden.“

Zwtl.: Flächendeckende Lösung zur Schadensbewältigung gefordert

Für Dr. Franz Prettenthaler von Joanneum Research – LIFE, Zentrum
für Klima, Energie und Gesellschaft, ist neben der persönlichen
Eigenvorsorge, auch die Diskussion um die volkswirtschaftliche
Bewältigung von Schäden in der Zukunft wichtig. „Die Kernfrage ist,
wie man zu effizienteren Systemen kommen kann, damit Betroffene im
Katastrophenfall nicht zu Bittstellern werden. Rein
privatwirtschaftlich ist das Thema für die Zukunft nicht zu lösen und
der Katastrophenfonds leistet zu geringe Summen im Schadensfall. Hier
braucht es eine gesamtheitliche Lösung, die mit einer
flächendeckenden Versicherung für das ganze Land funktioniert, das
ist für Österreich mit dem EU-weit zweithöchsten Hochwasserrisiko
angesichts steigender Klimarisiken ein Muss.“, so Prettenthaler
abschließend.

Zwtl.: Einige Sicherheitstipps für den Ernstfall:

Mit gezielten Vorkehrungen soll sichergestellt werden, dass im
Falle einer Naturkatastrophe die Grundversorgung der Hausbewohner für
mindestens 10 Tage gewährleistet ist.

Vorausschauen

Informationen über die Gefahrenstufe des Wohngebietes einholennwichtige Dokumente und eine Sicherungs-CD mit relevanten Daten gesammelt in einer Mappe verwahrennwichtige Telefonnummern auch handschriftlich notierenn Vorbereiten

NotgepäcknReparaturwerkzeugnAlternativen zu Strom: Gas-Kocher, Petroleumofen, Batterieradio, Notbeleuchtungnwarme Decken/Schlafsackn Vorräte anlegen (Angaben pro Person/Tag)

mind. 2,5 Liter reines Trinkwassern1 kg Lebensmittel (Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette)ntrocken, kühl, dunkel und frostsicher lagernnVorräte bedarfsorientiert ergänzen (z. B. Säuglinge, Kleinkinder, Diabetiker, etc.)nBrennmaterialnHausapotheken Richtig reagieren bei einem Zivilschutzalarm

Dauerton 3 Minuten = WarnungnRadio/TV einschalten, Nachbarn informieren, im Haus Schutz
suchen, Anweisungen der Behörden beachten, nächste Schritte planennDauerton 1 Minute = Entwarnungn Weitere Bilder in der [APA-Fotogalerie]
(https://www.apa-fotoservice.at/galerie/14497)

VVO Versicherungsverband Österreich
Mag. Dagmar STRAIF
T.: 01/711 56-289
F.: 01/711 56-270
E.: dagmar.straif@vvo.at
www.vvo.at

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