EU-Afrika-Forum: Entwicklungszusammenarbeit schafft wichtige Voraussetzungen für wirtschaftliche Entwicklung
Menschen für Menschen: Nichtregierungsorganisationen (NGOs) leisten durch Bildungseinrichtungen und durch die Umsetzung von Gesamtkonzepten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung.
Wien (OTS) – Zahlreiche DiskussionsteilnehmerInnen des
EU-Afrika-Forums betonten gestern die Bedeutung von Bildung als
Schlüsselfaktor. Denn Modernisierung durch Digitalisierung und
Wirtschaftskooperationen können nur stattfinden, wenn es auch
entsprechende Fachkräfte in den Ländern gibt. Dazu kommt, dass nach
wie vor rund 70% der afrikanischen Bevölkerung in der Landwirtschaft
– fernab jeder Digitalisierung – tätig sind. Diese können kaum von
Maßnahmen, die sich, bedingt durch die nötige Infrastruktur, in den
großen Städten abspielen, profitieren. Der Stärkung des ländlichen
Raumes kommt daher eine wesentliche Bedeutung zu.
„Wir begrüßen die Initiative, die mit dem EU-Afrika Forum in
Hinblick auf Digitalisierung und Wirtschaftskooperationen gesetzt
wurde. Die gestrige Diskussion hat aber erneut gezeigt, wie wichtig
die Arbeit von Organisationen wie Menschen für Menschen, die Schulen
und andere Bildungseinrichtungen errichten, ist. Denn Bildung ist
einer der Schlüsselfaktoren, damit wirtschaftliche Maßnahmen
überhaupt greifen können. Unternehmen benötigen gut ausgebildete
MitarbeiterInnen, die über das entsprechende Know-how verfügen. Die
Basis für eine fundierte Weiterbildung bis hin zur Universität ist
jedoch zunächst eine gute Grundschulbildung. Nur durch sie kann das
vorhandene Potential der jungen Menschen genutzt werden“, so Rupert
Weber, Vorstandsvorsitzender von Menschen für Menschen.
Zwtl.: Menschen für Menschen: „Ländliche Regionen stärken!“
Neben Bildung kommt der Stärkung des ländlichen Raumes eine ganz
besondere Bedeutung zu, um die wirtschaftlichen Entwicklung eines
Landes wie Äthiopien voranzutreiben „Nach wie vor leben rund 80% der
Äthiopierinnen und Äthiopier in ländlichen Regionen und müssen dort
als Kleinstbauern ein Auskommen für sich und ihre Familien finden.
Das sind rund 80 Millionen Menschen“, so Rupert Weber,
Vorstandsvorsitzender des Vereins Menschen für Menschen, die seit
1981 „Hilfe zur Selbsthilfe“ im Land leistet. „Um also ein Land wie
Äthiopien als Gesamtes wirtschaftlich zu fördern, bedarf es der
Stärkung der ländlichen Regionen. Es benötigt vor allem auch
Maßnahmen für die junge Generation, damit diese auch abseits der
Landwirtschaft ein Auskommen finden kann. Nur so können auch die
ländlichen Regionen wirtschaftlich gestärkt und eine Abwanderung in
die Städte abgeschwächt werden.“
Zwtl.: Job Creation für die Jugend
Rund die Hälfte der Bevölkerung Äthiopiens ist jünger als 18
Jahre. Aufgrund des Bevölkerungswachstums und Umweltfaktoren wie
voranschreitende Bodenerosion oder ausbleibende Regenfälle können
viele Jugendliche ihr Auskommen nicht mehr in der Landwirtschaft
finden. Es braucht neue Perspektiven und neue Jobs.
„Wir haben mit dem Aufbau von Kooperativen begonnen, die gezielt
Jobs für junge Männer und Frauen schaffen. Unser Ziel ist es, das die
Wertschöpfungskette in der Region bleibt“, erklärt Rupert Weber das
Prinzip der Kooperativen. „Die ersten Kooperativen in unseren
Projektregionen produzieren zum Beispiel Honig und kümmern sich auch
gleich um die Verarbeitung und um den Aufbau von Vertriebswegen und
um die Vermarktung. Statt den Honig also einfach an Großhändler zu
verkaufen, die diesen zur Verarbeitung in die Hauptstadt liefern
würden, profitieren die ländlichen Gemeinden vom Aufbau neuer
Wirtschaftszweige und der Schaffung von Arbeitsplätzen.“
Ein zweiter sehr innovativer Ansatz ist die Aufzucht von
Champignons. „Champignons können auch in einer einfachen Hütte
angebaut werden. Das kann also auch von Familien umgesetzt werden,
die über wenig oder gar kein Land zum Anbau verfügen. Champignons
sind in Äthiopien ein zunehmend beliebtes Produkt mit steigender
Nachfrage. Bislang werden sie allerdings in bereits verarbeiteter
Form importiert“, so Rupert Weber. „Alleine mit diesen Kooperativen
werden im ersten Schritt rund 400 Arbeitsplätze geschaffen. Der
Mitteleinsatz dafür ist relativ gering, der Effekt ein großer.“
Darüber hinaus stößt Menschen für Menschen durch
Mikrokreditprogramme, die speziell an Frauen vergeben werden, weitere
wirtschaftliche Entwicklungen an.
Zwtl.: Entwicklungszusammenarbeit stärkt die Wirtschaft
„Wir haben die Wirkung unserer Arbeit fünf Jahre nach Abschluss
der Projektregionen evaluieren lassen. Die Untersuchungen haben
gezeigt, dass die Wirkung der Arbeit von Menschen für Menschen
weiterhin anhält und die Maßnahmen eine langfristige Entwicklung der
Regionen angestoßen haben“, erläutert Rupert Weber die Quintessenz
der Evaluierungen, die von der Wirtschaftsuniversität Wien
beziehungsweise vom Beratungsunternehmen FAKT in den vergangenen
Jahren durchgeführt wurden. Die nachhaltige Wirkung der Arbeit von
Menschen für Menschen ist somit auch in Hinblick auf wirtschaftliche
Entwicklung wissenschaftlich belegt.
Die Hilfsorganisation Menschen für Menschen leistet seit 37 Jahren
„Hilfe vor Ort“ und ist Experte für die Herausforderungen im
ländlichen Äthiopien. Der Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung
liegt insbesondere darin, Maßnahmen in den ländlichen Regionen zu
setzen. Hierfür sind durchdachte Gesamtkonzepte notwendig, denn mit
singulären Maßnahmen lassen sich die komplexen Herausforderungen
nicht lösen.
Verein Menschen für Menschen
Martina Hollauf
Presse- / Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +43 (0)1 58 66 950-16
m.hollauf@mfm.at
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