Kürzere Wartezeiten: Ärzte und OÖGKK einig!
Paket für attraktivere Kassenstellen beschlossen
Linz (OTS) – Was tun gegen teils lange Wartezeiten auf einen
Facharzttermin? Was tun, wenn Patienten beim Kassenarzt überhaupt
keinen Termin bekommen? Diese Fragen dominierten heuer die
Honorarrunde zwischen der Ärztekammer für Oberösterreich und der OÖ
Gebietskrankenkasse (OÖGKK). Sieger der harten Verhandlungen: Die
versicherten Patienten in Oberösterreich und die Vertragsärzte. Denn
ab 2019 gelten klare Zielwerte für Facharzttermine und eine
Sicherstellung akuter Behandlungen. Im Gegenzug macht die OÖGKK große
finanzielle Zugeständnisse, um die Kassenstellen noch attraktiver zu
machen.
Akute Behandlungen binnen 24 Stunden, dringende binnen fünf
Werktagen und sonstige Termine binnen zwei Monaten (bzw.
Kontrolltermine natürlich je nach medizinischer Anforderung). Diese
neuen, patientenfreundlichen Wartezeiten sind ab 2019 das vereinbarte
Ziel für Termine bei Kassen-Fachärzten, wobei für die Umsetzung eine
Übergangsfrist bis 30.9.2019 festgelegt wurde. Kann eine Ordination
diese Zielwerte nicht einhalten, sollen umliegende Fachärzte mit
freien Ressourcen die Behandlung übernehmen. Sollte auch das nicht
möglich sein, wird es zusätzliche Kassenstellen geben. Eine
termingerechte, ortsnahe Versorgung des Patienten soll dadurch
sichergestellt werden. Die Dringlichkeit eines Facharzttermins, bzw.
das notwendige Intervall bei Kontrolluntersuchungen wird wie bisher
bei der Terminvereinbarung durch die Ordination selbst abgeklärt.
Zwtl.: Neu: Clearingstelle koordiniert Termine!
Die Koordination freier Kapazitäten bei Fachärzten – und auch
Hausärzten – übernimmt eine neue Clearingstelle in der Ärztekammer,
die im März 2019 starten wird. Alle Ordinationen melden der
Clearingstelle rechtzeitig, wenn Gefahr besteht, dass sie keine neuen
Patienten mehr nehmen oder Wartezeiten-Ziele nicht einhalten können,
weil sie schon an ihrer Kapazitätsgrenze sind. Ebenso können
Patienten die Clearingstelle anrufen, wenn ihr Facharzt keinen Termin
innerhalb der neuen Ziel-Fristen anbieten kann bzw. wenn ein Facharzt
oder Hausarzt keine neuen Patienten mehr aufnimmt. Das Callcenter der
Clearingstelle unterstützt dann die Patienten, einen zeitgerechten
Termin in ihrer Region zu bekommen.
Zwtl.: Verbesserung des hausärztlichen Notdienstes (HÄND)
Der bis Ende 2018 befristet gewesene HÄND wird unbefristet
verlängert. Neu ist, dass in jedem HÄND-Sprengel in OÖ jeweils von
Montag bis Freitag in der Zeit von 14 bis 19 Uhr mindestens zwei
Ärzte Bereitschaftsdienst versehen. Ab 19 Uhr bis 7 Uhr des nächsten
Tages beginnt dann ohnehin der Visitendienst. Das wird den
österreichweit besten Bereitschaftsdienst noch weiter verbessern!
Zwtl.: OÖGKK honoriert Leistungswillen
Mit diesem „Versorgungspaket“ bekennen sich die Vertragsärzte zur
hohen Verantwortung, alle OÖGKK-Versicherten flächendeckend und
zeitgerecht zu versorgen. Dieses Versprechen wird freilich auch mit
Mehrarbeit für die Ordinationen verbunden sein – etwa, um angestaute
Wartezeiten abzubauen. Die OÖGKK würdigt das Engagement und die
Mehrarbeit der Ärzte – und honoriert ihren besonderen Einsatz gegen
Versorgungsengpässe durch außerordentliche Zugeständnisse.
Rückwirkend für 2018 ist u.a. beschlossen:
deutliche Anhebung der VertragsarzthonorarenLockerung vieler Degressionen und Honorarlimits bei den Vertragsfachärzten, um einen Anreiz zu setzen, die Patientenversorgung auszubauenndie OÖGKK gibt – über die Beitragseinnahmensteigerung von 5% hinaus – einen zusätzlichen „Versorgungsverbesserungsbetrag“ aus: für das Kalenderjahr 2018 in Höhe von € 10,16 Mio. und schon als Vorgriff für 2019 in Höhe von € 2,84 Mio.nZwtl.: Extrem harte Verhandlungen
2018 steht für eine der härtesten Honorarverhandlungen zwischen
der Ärztekammer für Oberösterreich und der OÖGKK. Gesiegt hat das
gemeinsame Verantwortungsbewusstsein von Ärzten und Kasse gegenüber
1,2 Millionen versicherten Patienten im Land.
„Die Vertragsärzte nehmen ihre Verantwortung gegenüber der
oberösterreichischen Patientenschaft weiterhin sehr ernst und bieten
Termine innerhalb angemessener Wartezeiten an. Und die OÖGKK
honoriert das dafür notwendige gesteigerte Engagement und die
verbesserte Versorgung der Versicherten sehr großzügig“, erklären
OÖGKK-Obmann Albert Maringer und OMR Dr. Thomas Fiedler, Kurienobmann
der niedergelassenen Ärzte.
Zwtl.: Schwierige Rahmenbedingungen
Im Lichte schwieriger Rahmenbedingungen ist das
oberösterreichische Ergebnis umso beachtlicher: Nirgendwo in
Österreich sind Jungärzte derzeit für offene Stellen leicht zu
finden. Ärztekammer und OÖGKK steuern hier längst gegen – und
schaffen attraktive, neue Arbeitsmodelle für Jungärzte. Die
Bemühungen über z.B. Primärversorgungseinrichtungen, erweiterte
Vertretungsregelungen, Bruchstellenpraxen usw. tragen erste Früchte,
jedoch: Die Hauptlast der Gesundheitsversorgung tragen derzeit
jedenfalls die bestehenden Vertragsärzte.
Zwtl.: Rücklagen für gemeinsame Ziele
OÖGKK-Direktorin Mag. Dr. Andrea Wesenauer: „Das aktuelle
Verhandlungsergebnis zeigt, dass uns die Leistungsbereitschaft und
die Loyalität unserer hervorragenden Vertragsärzte viel wert ist.
Solche Zugeständnisse an die Ärzte und Verbesserungen für die
Versicherten waren nur möglich, weil die OÖGKK finanziell gut dasteht
und Reserven für schwierige Situationen hat. Wir haben nicht nur
Rücklagen, sondern auch gemeinsame Ziele mit den Ärzten, in die wir
investieren können. Diesen Zielen entspricht der neue Vertrag:
Bessere Versorgung für Patienten, bessere Arbeitsbedingungen für
Ärzte.“
Zwtl.: Oberösterreichische Werte
„Gemeinsam mit der OÖGKK unternehmen wir alles, um eine
hochwertige, flächendeckende Versorgung durch Vertragsärzte
sicherzustellen. Dazu zählen auch attraktive Rahmenbedingungen für
Vertragsärzte. Die Ärztekammer für Oberösterreich bekennt sich damit
klar zum solidarischen Kassensystem, das allen Menschen den Zugang
zur Gesundheitsversorgung öffnet. Wir teilen hier in Oberösterreich
gemeinsame Werte: Ein Arzt, der Leistungswillen zeigt, kann sich auch
auf den Leistungswillen der OÖGKK verlassen“, unterstreicht Fiedler.
Zwtl.: Ausblick auf die ÖGK
„Das vorliegende Verhandlungsergebnis war letztlich nur möglich,
weil bei aller Gegensätzlichkeit der Forderungen ein über viele Jahre
aufgebautes Vertrauens-verhältnis zwischen Ärztekammer OÖ und OÖGKK
besteht. Inwieweit eine zentrale ÖGK in der Lage sein wird, solche
für die Region maßgeschneiderten Lösungen zu erzielen, ist äußerst
fraglich“, betonen Maringer und Fiedler übereinstimmend.
„Die künftigen Verhandlungen mit einer ‚ÖGK‘ werden für alle
Beteiligten zur Hochrisiko-Situation. Ob es auch bei Verhandlungen,
die unter der Kuratel der Zentrale in der ÖGK stehen, möglich sein
wird, weiterhin ähnliche Fortschritte bei der Versorgung der
oberösterreichischen Kassenpatienten zu vereinbaren, bleibt
abzuwarten“, ergänzt Kammeramtsdirektor Hon.-Prof. Dr. Felix Wallner
von der Ärztekammer für OÖ.
OÖGKK: Mag. Gregor Smejkal, Tel. 05 / 78 07 – 10 22 14 | gregor.smejkal@ooegkk.at
Ärztekammer für OÖ: Mag. Kerstin Garbeis, Tel. 0732 / 77 83 71 – 287 | garbeis@aekooe.at
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