Kunststoffindustrie: Einwegkunststoff-Richtlinie bietet leider nur Scheinlösungen
Funktionierendes Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft zielführender Weg
Wien (OTS) – Die Einwegkunststoff-Richtlinie dient nicht der
Beseitigung des Marine Litter Problems. Der Anteil Europas und
Nordamerikas am Marine Litter beträgt gerade einmal zwei Prozent. Der
Rest kommt hauptsächlich aus Asien und Afrika. Experten sind sich
einig, dass die Lösung der Meeresverschmutzung im Aufbau einer
funktionierenden Abfallentsorgung in den betroffenen Ländern sowie in
der Kreislaufwirtschaft liegt. „Die Einwegkunststoff-Richtlinie ist
in erster Linie Symbolpolitik. Mit dem Verbot von Wattestäbchen lässt
sich die Verschmutzung der Meere nicht reduzieren“, ist Sylvia
Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Chemischen
Industrie Österreichs überzeugt. „Hier wurde leider der einfachste
Weg gegangen, indem man den Menschen Scheinlösungen anbietet.“
Zudem haben insbesondere Kunststoffverpackungen bessere
ökologische Eigenschaften als alternative Materialien, wie zahlreiche
Studien belegen. So sind beispielsweise alternativ verfügbare
Verpackungsmaterialien im Vergleich zu Kunststoff im Schnitt mehr als
dreimal so schwer. Ein Umstieg auf diese würde den Energieverbrauch
um den Faktor 2,2 erhöhen und die Treibhausgasemissionen um den
Faktor 2,7 steigen lassen. „Anstatt sich auf ökologisch
vorteilhafteren Kunststoff einzuschießen, sollte ein
ressourcenschonender Umgang mit allen Materialien verfolgt werden“,
so Hofinger.
Zwtl.: Abfallmanagement EU-weit auf österreichisches Niveau heben
Die europäische Gesetzgebung im Bereich Abfall und Verpackung
reicht aus, um einen Eintrag von Kunststoff in die Weltmeere gänzlich
zu verhindern. Während Österreich Vorreiter in der Umsetzung ist,
indem es 100 Prozent der Kunststoffverpackungen wiederverwertet,
bestehen in mehreren anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union
nach wie vor Missstände in der Abfallbewirtschaftung. Diese gehören
dringend beseitigt, anstatt einseitige Verbote zu erlassen.
„Österreich hat ein funktionierendes Abfallmanagement-System und
durch die enge Zusammenarbeit entlang der gesamten
Wertschöpfungskette wird hierzulande intensiv daran gearbeitet, den
Kunststoffkreislauf zu schließen“, erklärt Hofinger. Dies setzt
allerdings voraus, dass gesetzliche Regelungen berechenbar und
investitions- sowie innovationsfreundlich gestaltet werden.
Zwtl.: Verbote schaden Investitionen in Recycling
Die Einwegkunststoff-Richtlinie wird ein Recycling erschweren, da
auch Produkte aus Recyclingmaterial von den Verboten betroffen sind.
„Österreich ist Vorzeigeschüler bei Kunststoffrecycling. Um weiterhin
führend zu sein, braucht es statt unsachlicher Verbote stabile
Rahmenbedingungen für Unternehmen, die in Recyclingtechnologien
investieren“, fordert Hofinger. Anders als andere europäische Staaten
hat Österreich übermäßig viele Betriebe, die auf die Herstellung von
Recyclingverpackungen spezialisiert sind. Auch ist Österreich führend
im Bau von Recyclingmaschinen für Kunststoff-Einwegverpackungen.
Zwtl.: Kunststoffindustrie finanziert bereits jetzt Sammlung und
Verwertung
„Die Kunststoffindustrie leistet bereits seit 25 Jahren mit den
Verpackungslizenzierungen einen massiven Beitrag zur Sammlung und
Verwertung. Die Hersteller nun auch für das Fehlverhalten der
Konsumenten zur Verantwortung zu ziehen, ist unverhältnismäßig und in
erster Linie Effektheischerei“, kommentiert Hofinger das
Verhandlungsergebnis.
FCIO Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs
Dorothea Pritz
+43(0)5 90 900-3364
pritz@fcio.at
www.fcio.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender