Bundesrat – Gruber-Pruner/Hahn: Individuelle Förderung statt schwarzer Pädagogik

Kritik an der Wiedereinführung von verpflichtenden Ziffernnoten und des Sitzenbleibens ab der zweiten Klasse

Wien (OTS/SK) – „Der Ansatz der Regierung ist: Kinder möglichst früh
in Gut und Schlecht einzuteilen, damit man im Gymnasium möglichst
unter sich bleibt“, kritisiert SPÖ-Bereichssprecherin für Bildung
Daniela Gruber-Pruner heute, Donnerstag, im Bundesrat. Mit
Ziffernnoten und Sitzenbleiben für Volksschulkinder befördere uns die
Regierung bildungspolitisch in die Vergangenheit. Damit handle sie
dem aktuellen Wissensstand der Forschung zuwider. „Die aktuelle
Hirnforschung besagt, die Motivation beim Lernen müsse intrinsisch
sein, also beim Kind selbst entstehen. Das Lernen muss einen Bezug
zum Leben des Kindes haben. Also auf den Punkt gebracht: Je höher die
emotionale Beteiligung beim Lernen ist, sagt die Neurologie, desto
nachhaltiger ist der Lernerfolg, desto länger merkt man sich das
Gelernte“, betont Gruber-Pruner, selbst Pädagogin. Der Ansatz der
SozialdemokratInnen sei deshalb auch: „Jedes Kind soll alle
Möglichkeiten haben und nach seinem Potenzial gefördert werden. Das
ist der Unterschied!“, so die Bundesrätin. ****

In die gleiche Kerbe schlägt SPÖ-Bereichssprecherin für
Wissenschaft Doris Hahn. „Es geht bei diesem Pädagogikpaket nicht um
eine evidenzbasierte Entwicklung unseres Bildungssystems. Es geht
nicht darum, Bildungschancen für alle Kinder zu schaffen. Es geht
schlicht und einfach darum, die eigene türkis-blaue Klientel zu
bedienen“, kritisiert die Bundesrätin. Stattdessen fordert Hahn den
Ausbau einer kostenfreien, im besten Falle verschränkten
Ganztagesschule, eine gemeinsame differenzierte Schule für alle 10-
bis 14-Jährigen, ein Zwei-LehrerInnen-System oder Kleingruppen in der
Volksschule, zusätzliche Ressourcen für Integration und Inklusion
sowie ein zweites kostenloses Kindergartenjahr in ganz Österreich.
(Schluss) md

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