Bundesrat – Weber: „Rechtstaatliches Debakel“ – Polizeieinsatz bei Wiener Derby unverhältnismäßig
Kickl muss Verantwortung für die Gefährdung von AutofahrerInnen und Fans übernehmen
Wien (OTS/SK) – Als unverhältnismäßig verurteilt SPÖ-Sprecher für
innere Sicherheit Bundesrat Martin Weber das Vorgehen der Polizei
beim Wiener Derby am vergangenen Sonntag. „Ich verurteile jegliches
Rowdytum aufs schärfste. Gewalt hat auf keinem Sportplatz etwas
verloren. Ich bin auch dafür, dass die Polizei jede Ausstattung und
die gesetzliche Möglichkeit bekommt, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu
erhalten.“ Dennoch sei das Vorgehen der Polizei aber kritisch zu
beurteilen. Natürlich sei es fahrlässig, dass Gegenstände auf die
Fahrbahn geworfen wurden, auch wenn es sich dabei „nur“ um
Schneebälle gehandelt hätte. Es wurden 1.400 Menschen auf einem
schlammigen, abschüssigen und rutschigen Trampelpfad eingekesselt,
darunter Frauen – auch Schwangere und Kinder – sowie
insulinpflichtige Diabetiker. ****
Erst gegen 22 Uhr durften die letzten Menschen den Kessel
verlassen. Die Bilanz dieser stundenlangen Massenanhaltung: eine
einzige Anzeige wegen Gemeingefährdung und eine verwaltungsrechtliche
Festnahme. Die Fußballfans wurden an der engsten Stelle auf
schlammigen, unbefestigten Untergrund in engen Fläche eingepfercht
und eingekesselt. Direkt unter der Brücke verläuft die Wiener
Südosttangente, wo selbst am Sonntag oft starker Verkehr herrscht.
Neben dem Metallgeländer geht es bis zu zehn Meter in die Tiefe.
Sicherheitstechnisch sei dies ein extrem problematischer Ort,
erinnert Weber. Diese Metallgeländer seien keinesfalls für größere
Menschenansammlungen in Extremsituationen gedacht, in denen die
Gefahr von Panik und Gedränge besteht.
Doch nicht nur für die angehaltenen Fans, sondern auch für
vorbeifahrende AutofahrerInnen habe das Vorgehen ein
Sicherheitsrisiko dargestellt. „Denn wenn die Gefahr bestand, dass
Fans Gegenstände auf die Autobahn werfen, ist ein Kessel direkt über
der Autobahn vermutlich der am wenigsten intelligente Ort, wo diese
Fans festgehalten werden sollten“, erinnert Weber. (Schluss) sc
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