ÖGJ-Hofer: „Höhere Lehrlingsentschädigungen setzen Anreize, eine Lehrlingsausbildung zu absolvieren!“
Viele Lehrlingsentschädigungen steigen 2018 zwischen sechs und 16 Prozent – ÖGJ fordert 850 Euro im 1. Lehrjahr
Wien (OTS) – „2018 war ein gutes Jahr für viele Lehrlinge, denn ihr
Einkommen steigt in vielen Kollektivverträgen zwischen sechs und 16
Prozent an“, freut sich Susanne Hofer, Vorsitzende der
Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ). „Das ist ein gutes und
wichtiges Signal und zeigt, dass das Engagement und die Leistung der
Lehrlinge wertgeschätzt werden.“
Mehr als 15.000 Lehrlinge im Handel können sich über
durchschnittlich acht Prozent mehr Geld pro Monat freuen. Im
Metallgewerbe profitieren 17.000 Lehrlinge von einer
durchschnittlichen Erhöhung um 7,1 Prozent, 7.500 Lehrlinge in der
Metallindustrie bekommen um bis zu 16 Prozent mehr. Die rund 1.000
IT-Lehrlinge freuen sich über eine Erhöhung der
Lehrlingsentschädigung von 6,82 Prozent, und auch bei der Bahn gibt
es für die 1.600 Lehrlinge um 6,5 Prozent mehr.
„Höhere Lehrlingsentschädigungen setzen Anreize für Jugendliche,
eine Lehrlingsausbildung zu absolvieren“, ist Hofer sicher. „Denn
viele müssen sich ihren Lebensunterhalt bereits selbst finanzieren
oder zum Haushaltseinkommen beitragen. 850 Euro
Lehrlingsentschädigung im 1. Lehrjahr sind daher das Mindeste!“ Die
ÖGJ fordert eine Mindestlehrlingsentschädigung von 850 Euro auf
Kollektivvertragsebene auch deshalb, weil sonst im Zuge der Anhebung
der Mindestlöhne die Lehrlingsausbildung im Gegensatz zur Hilfsarbeit
unattraktiver wird. „Und wir alle wissen, dass Menschen, die nur über
einen Pflichtschulabschluss verfügen, dreimal so oft von
Arbeitslosigkeit betroffen sind, als mit einem Lehrabschluss“, so
Hofer.
Zwtl.: Jugendvertrauensräte stärken, nicht abschaffen
“Jugendvertrauensrätinnen sind junge mutige Menschen, die auf eine
gute Ausbildungsqualität und Arbeitsbedingungen im Betrieb schauen.
Sie setzen sich tagtäglich für ihre KollegInnen ein und waren auch
maßgeblich daran beteiligt, dass die Lehrlingsentschädigungen in der
Höhe gestiegen sind, weil sie mit am Verhandlungstisch sitzen“,
bekräftigt Hofer einmal mehr die Wichtigkeit des
Jugendvertrauensrates, den die Regierung plant abzuschaffen. „Die
Mitbestimmung der Jugend muss gestärkt und nicht abgeschafft werden!“
Zwtl.: Ausbildungsqualität in der Lehre verbessern
Die Lehrlingsausbildung in Österreich ist beispielgebend für ganz
Europa, betonen VertreterInnen der Wirtschaft häufig. „Darauf dürfen
wir uns aber nicht ausruhen, sondern müssen bestehende Probleme
beheben. Anstatt zum Beispiel die Mangelberufsliste wahllos zu
erweitern, sollte die Regierung das tun, was sie im
Regierungsprogramm groß angekündigt hat. Nämlich den Wert und die
Bedeutung der dualen Ausbildung stärken, aber auch endlich Maßnahmen
zur Überprüfung der Qualität in der Lehrlingsausbildung setzen“,
fordert die ÖGJ-Vorsitzende.
Auch die Unternehmen seien in Punkto Lehrlingsausbildung
gefordert. Hofer ist überzeugt: „Wenn die Arbeitsbedingungen und die
Ausbildungsqualität passen, kommen die Arbeitskräfte in den derzeit
weniger beliebten Jobs von selbst zurück.“
Österreichischer Gewerkschaftsbund
Mag.a Barbara Kasper
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