Rossmann/JETZT zu Einkommensbericht: Verschärfung der Ungleichheit darf nicht hingenommen werden
Realeinkommensverluste der niedrigen Einkommen durch Abgabenentlastung ausgleichen
Wien (OTS) – Der heute veröffentlichte Allgemeine Einkommensbericht
2018 des Rechnungshofes zeigt die Fortsetzung gleich mehrerer
Ungleichheiten im österreichischen Einkommensgefüge. Niedrige
Einkommen sinken, während hohe Einkommen steigen. Bruno Rossmann,
Klubobmann von JETZT, bilanziert: „Gegenüber 1998 sehen wir im Mittel
einen Realeinkommensverlust von drei Prozent. Besonders betroffen
sind dabei die niedrigsten zehn Prozent der Einkommen. Diese sanken
real um 30 Prozent, während die höchsten zehn Prozent leichte
Zugewinne erfuhren. Die Einkommensschere zwischen arm und reich
öffnet sich also immer weiter. Aber auch hinsichtlich der
unterschiedlichen sozialen Stellung gibt es bedenkliche
Entwicklungen. Insbesondere ArbeiterInnen gehören zu den klaren
VerliererInnen, sie mussten in den vergangenen 20 Jahren
Realeinkommensverluste von 13 Prozent hinnehmen.“
Einen Grund für diese Entwicklung sieht Rossmann im massiv
steigenden Anteil von Teilzeitbeschäftigungen: „Dieser Trend
erschwert die langfristige Planung für viele, vor allem junge
Menschen, und führt zu einer Working-Poor-Klasse. Besonders Frauen
sind davon betroffen. In Österreich haben wir aus genau diesem Grund
einen der höchsten Gender Pay Gaps in Europa. Seit 2010 ging die
Anzahl der vollzeitbeschäftigten Frauen sogar zurück. Auch
strukturell gibt es massive Probleme, denn viele Frauen arbeiten in
Niedriglohnsektoren, etwa im Gesundheits- und Sozialwesen, das
chronisch unterbezahlt, aber gesamtgesellschaftlich extrem wichtig
ist.“
Für Rossmann verlangen diese Entwicklungen politisches Handeln:
„Der immer weiter aufklaffenden Einkommensschere muss umgehend mit
einer Abgabenentlastung der unteren und mittleren Einkommen durch
Senkung der Sozialversicherungsbeiträge entgegengewirkt werden.
Strukturelle Probleme müssen ebenfalls angegangen werden: Löhne im
Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesen müssen ein Niveau erreichen,
das der dort erbrachten Leistung zumindest einigermaßen entspricht.
Zudem müssen Kinderbetreuungs- und Pflegeangebote erhöht werden, um
Frauen eine Vollzeitbeschäftigung und damit auch eine größere
Berufsvielfalt zu ermöglichen.“
Rossmann kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die Maßnahmen der
Regierung das Gegenteil bewirken: „Beim Familienbonus etwa werden
geringe Einkommen am wenigsten entlastet, die Ungleichheit verstärkt
sich. Er fördert zudem die Tendenz zu einer ungleichen
Arbeitsverteilung innerhalb einer Familie, weil im Regelfall der
Elternteil mit dem höheren Einkommen den Familienbonus voll
ausschöpfen kann. Und wegen des 12-Stunden-Tages wird es für Frauen
noch schwieriger, Vollzeit zu arbeiten.“
Parlamentsklub JETZT
Eva Kellermann
Pressesprecherin
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