
Aggressiver Sprache auf der Spur
Tina Schuh/FH Hagenberg erhält OCG-Förderpreis FH 2018 Christoph Weinzierl-Heigl/TU Wien erhält OCG-Förderpreis 2018
Wien (OTS) – Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist der OCG seit ihrer Gründung 1975 ein Anliegen. Im Zuge [des OCG Jahresopenings] (http://www.ocg.at/opening19) zum Thema Artificial Intelligence, übergaben OCG Präsident Wilfried Seyruck und OCG Generalsekretär Ronald Bieber den OCG Förderpreis FH 2018 an Tina Schuh. Sie erhält für ihre herausragende Informatik-Masterarbeit mit dem Titel „Feature Selection in Aggressive Comment Detection“ im Master-Studiengang Interactive Media an der FH Hagenberg/OÖ., begutachtet von FH-Prof. Stephan Dreiseitl, den OCG Förderpreis FH 2018. Der Förderpreis FH wird seit 2008 von der OCG jährlich vergeben. Im Vorjahr wurde mit Kornelia Stoiber, ebenfalls von der FH OÖ, auch eine junge Nachwuchswissenschaftlerin ausgezeichnet. [Über den OCG Förderpreis FH] (https://www.ocg.at/node/76)
Hasspostings und Aggressivität via Social Media sind heute leider an der Tagesordnung. Aber welche Kriterien kennzeichnen aggressive Postings? Oder anders gefragt: Gibt es eine bestimmte Grammatik und Regeln, wodurch sich aggressive Postings erkennen lassen? Diese Fragen stellte sich Tina Schuh in ihrer Arbeit, „Ich war neugierig, ob es strukturelle, grammatikalische, oder stilistische Muster gibt, die typisch für aggressive Sprache sind“, erläuterte Schuh die Ausgangssituation. Dazu musste sich die junge Informatikerin auch eingehend mit Linguistik beschäftigen. Anhand von 68 (!) definierten Kriterien wie Wortlänge, Punktuation, Großschreibung, Vokabular z. B. Schimpfwörter, aber auch Verwendung von bestimmten Zeiten, untersuchte die junge Wissenschaftlerin rund 1.000 englischsprachige Postings/Kommentare der Online-Portale von New York Times, Breitbart und Infowars und mehr als 6.000 Kommentare aus Wikipedia-Diskussionen. Dazu waren einerseits statistische Tests, aber auch die Entwicklung von speziellen Lern-Algorithmen zur Daten-Analyse notwendig.
Herausforderungen und Resultate
Herausforderung war dabei schon das Vokabular der Internet-Community, mit dem ein traditionelles Wörterbuch nicht mithalten kann. So musste etwa zwischen „echten” englischen Wörtern, „neuen“ Ausdrücken (nicht im Wörterbuch) und tatsächlich unbekannten Wörtern unterschieden werden. Auch das Problem, etwa langgezogene Wörter („niiiiice” oder „n i c e”) oder kreative Schreibweisen („$H!T”) in die Analyse einzubeziehen, musste bewältigt werden. Als lange Wörter wurden alle Ausdrücke mit mehr als sieben Buchstaben klassifiziert. Das wäre bei einer Untersuchung von deutschen Postings definitiv anders, da die deutsche Sprache viel längere Wörter besitzt.
Aggressiv sind Kommentare mit „black“ gelisteten Wörtern, einem hohen Anteil an negativen, subjektiven Wörtern und Großbuchstaben. Sie verfügen über eine größere grammatikalische Diversität, mehr inoffiziellem Englisch (Internet-Vokabular) und einer höheren Dichte an Rufzeichen. Lange Wörter sind ein starker Indikator für „normale, harmlose oder faktische“ Postings, genauso wie wortreiche Kommentare bzw. Kommentare die sich einer hohen Anzahl an „offiziellen” englischen Wörtern bedienen. Nicht aggressive Kommentare verweisen eher auf die Vergangenheit und haben durchschnittlich längere Sätze.
Begründung der Jury
Gelobt wurde von der Jury die äußerst hohe Aktualität und damit verbundene auch gesellschaftspolitische Bedeutung der Masterarbeit. „Die Fragestellung, wie aggressive Postings in sozialen Medien erkannt und damit in der Folge bekämpft werden können, wurde mit Hilfe von wissenschaftlich anspruchsvollen Ansätzen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, insbesondere mit Hilfe von Methoden des maschinellen Lernens, untersucht. Sowohl die methodische Vorgehensweise als auch die Präsentation der Thematik und der Ergebnisse in der eingereichten Arbeit erscheinen von herausragender Qualität,“ begründete Jury-Vorsitzender Johannes Lüthi von der FH Kufstein die Entscheidung der Jury.
Die Preisträgerin Tina Schuh ist seit Juni 2018 an der Universität Passau an der Fakultät für Informatik und Mathematik als Nachwuchsforscherin im Bereich Text Mining tätig.
Nachträglich geehrt: Christoph Weinzierl-Heigl
Mit dem OCG Förderpreis 2018 wurde Christoph Weinzierl-Heigl für seine Masterarbeit mit dem Titel „Adaptively Clustered Reflective Shadow Maps“ nachträglich ausgezeichnet. Krankheitshalber hatte er an der Preisverleihung im Dezember für den OCG Förderpreis nicht teilnehmen können. Siehe dazu auch die [Pressemeldung vom 7.12.2018]
(https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20181207_OTS0070/)
Die OCG gratuliert beiden Preisträgern zu ihren hervorragenden Masterarbeiten. Details zu den [wissenschaftlichen OCG Wettbewerben] (https://www.ocg.at/node/64)
Österreichische Computer Gesellschaft (OCG)
Mag. Dr. Christine Wahlmüller-Schiller
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