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VIRUS zu Asfinag-Hufnagl: Kavalierstart mit großen Tönen lenkt von Asfinag Versagen ab
Lobautunnel brächte keine Entlastung, Baustart 2019 wird es nicht geben.
Wien (OTS) – Die Umweltorganisation VIRUS kritisiert den neu bestellten Vorstand der Asfinag Holding und weist dessen Kritik an Umweltschützern zurück. Sprecher Wolfgang Rehm. „Es wäre weise gewesen, nicht knapp nach Bestellung einen rhetorischen Kavalierstart mit großen Tönen hinzulegen sondern sich erst ordentlich einzuarbeiten. Ein Baubeginn für den Lobautunnel für 2019 ist nicht zu erwarten ebenso wie eine Projektumsetzung auch keine Entlastung der Südosttangente bringen könnte“.
Der neue Vorstand sei offensichtlich entweder desinteressiert oder verständlicherweise noch nicht eingearbeitet. „Dass die A23 nicht entlastet werden würde, geht schließlich aus den Projektunterlagen der Asfinag hervor, dazu müsste man allerdings hineinschauen, was offensichtlich die wenigsten Kommunikateure tun, sollte das Einreichprojekt im Haus nicht mehr vorhanden sein, wird die Bau-Management Tochter sicher aushelfen können“, so Rehm. Auch Fortbildung empfiehlt VIRUS dem neuen Betriebsvorstand. „Offensichtlich hat der Herr keine Ahnung von Verkehrswissenschaft, wenn er versucht, mit untauglichen Mitteln Umweltschützer zu kritisieren, die Nachfrage nach Mobilitätsdienstleistungen und Verkehrsleistung ist eben nicht dasselbe, “ kritisiert Rehm. Das manchmal zu „Verkehr anziehen“ verballhornte in der Fachsprache „induzierter Verkehr“ genannte Phänomen bedeute nicht, dass quasi gottgegebenes Verkehrsaufkommen sich lediglich verlagere, sondern dass kurzfristig zusätzliche Fahrten generiert werden und sich langfristig die Raum und Siedlungsstruktur so ändert, dass mehr und weiter mit dem Auto gefahren werden muss und der öffentliche Verkehr ins Hintertreffen gerät. „Die Lobauautobahn löst also kein Problem, sondern verschlimmert es“, so Rehm.
Verwunderlich sei auch die Kommunikation des Staatsunternehmens. Seit Jahren verbreite vor allem der Vorstand der Holding-Tochter Asfinag-Bau-Management-GmbH Walcher dass ein Baubeginn unmittelbar bevorstehe um ihn dann, wenn ruchbar wird, dass dies nicht halten kann, jeweils ins nächste Jahr zu verschieben. Nachdem zum Jahrswechsel verschämt die Korrektur von 2019 auf 2020 vorgenommen worden sei versuche Hufnagl nun, offensichtlich ohne ein Lagebild zu habe,n die Uhr wieder auf 2019 vorzustellen. „Er übersieht, dass hier insgesamt acht Naturschutz- aber auch Wasserrechtsverfahren erforderlich sind und es ein Versäumnis der Asfinag ist mit jahrelanger Verzögerung überhaupt erst um diese Genehmigungen angesucht zu haben“, so Rehm. Müsste ein Staatskonzern wie die Asfinag aufgrund der vielen Projekte eigentlich große Einreicherfahrung aufweisen, zeige sich in der Praxis bei allen Neubavorhaben das genaue Gegenteil. So gingen in der Umweltverträglichkeitsprüfung zur S1-Lobau mindestens fünf Jahre der neunjährigen Verfahrensdauer auf das Konto nicht aussagekräftiger unvollständiger Einreichunterlagen und hätte dies zahlreiche auch fehlgeschlagene Verbesserungsversuche erforderlich gemacht. „Dasselbe Bild zeichnet sich bei den nachgelagerten so genannten Materienverfahren und ist offensichtlich zum Asfinag-Markenzeichen geworden, hier hätte ein neuer Betriebsvorstand wahrlich genug Grund, vor der eigenen Tür zu kehren bzw. im eigenen Haus den Stall des Augias auszumisten und die offensichtlichen Planungs- und Managementfehler zu beseitigen,“ kritisiert Rehm. Bevor über weitere Projekte wie die „Waldhäusl-Autobahn“ im Wald- und Mühlviertel, die zur weiteren teuren Aufschließungsautobahn lediglich im Waldviertel zu werden drohte, weiterdiskutiert werde, müsse klar sein dass derartige auch vom Rechnungshof vergangenes Jahr kritisierte Vorgänge allen Regeln und gesetzlichen Vorgaben widersprechen würden. Die Autobahngesellschaft sitze auf einem Schuldenberg von rund 12 Mrd Euro und der aus dem Unternehmen ausgeschiedene Wirtschaftsvorstandskollege habe in den letzten Jahren nur deshalb eine positive Bilanz legen können, weil die politischen Neubauvorgaben nicht wie geplant umgesetzt werden konnten.
Teure Autobahnneubauvorhaben, hier allen voran die Lobauautobahn und Tempoerhöhungen statt Temporeduktion würden von Umweltschutzorganisationen vor allem deshalb kritisiert werden weil sie sich neben ungelösten Verkehrsproblemen und der Förderung der Raumentwicklung auf zahlreiche Umweltfaktoren negativ auswirken. Mehr Lärm, mehr Luftschadstoffe und mehr Treibhausgase seien kontraproduktiv dies gelte umso mehr in Zeiten des vor allem verkehrsbedingten Klimadesasters. „Allein die Lobauautobahn steht für eine 60% ige Zunahme an Treibhausgasemissionen im Untersuchungsgebiet, die Fortsetzung einer vorgestrigen Verkehrs- und Umweltpolitik ist im 21. Jahrhundert nicht mehr vertretbar, so Rehm abschließend.
Wolfgang Rehm, 0699/12419913, virus.umweltbureau@wuk.at
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