Vielfältige Herausforderungen in Landgemeinden – Mitgestaltung der Frauen erwünscht!

Gemeinsame Tagung von Bäuerinnen, LK und Gemeindebund in Niederösterreich

St. Pölten (OTS) – Die Bäuerinnen, die Landwirtschaftskammer (LK) und der Gemeindebund in Niederösterreich luden am Montag, 25. März 2019, gemeinsam zur Tagung „Leben am Land – da gestalten wir mit! Funktionieren Landgemeinden ohne Frauen?“. Die Quintessenz? Die Herausforderungen sind vielfältig und eine aktive Rolle der Frauen in den Gemeinderäten ist dringend notwendig, um innovative und konsensfähige Lösungen zu entwickeln. Mit nur rund 8% Bürgermeisterinnen in ganz Österreich ist noch viel Potenzial gegeben.

Kinderbetreuung und Schule, demografische Entwicklung und Betreuung im Alter, Gesundheitsvorsorge und Landarztversorgung, Vereine und örtliches Zusammenleben, Ortskerne und Leerstand sowie Boden- und Ressourcenverbrauch – das seien laut Johannes Pressl, Vizepräsident des NÖ Gemeindebundes, die aktuellen Herausforderungen in den ländlichen Gemeinden. Dass erfolgreiche Kommunalarbeit Frauen braucht, ist für ihn völlig klar, „denn ohne sie funktionieren Landgemeinden einfach nicht!“. Einen weiteren Lösungsansatz sieht er in digitalen Angeboten – von digitalen Nachbarschaftsplattformen bis zum Selbstbedienungs-Dorfladen mit Bestell- und Bezahltools oder auch Landarzt-Online ist vieles denkbar.

Innovatives Denken und der Mut der Frauen sind gefragt

„Viele Themen, wie zum Beispiel Kinderbetreuung, Pflege, Infrastruktur, Arbeitsplätze oder Freizeiteinrichtungen treffen die Frauen tagtäglich in ihrem persönlichen Umfeld. Gerade darum ist es so wichtig, dass sie sich in der Gemeinde engagieren und ihre Interessen und Sichtweisen einbringen. Wir brauchen für die erfolgreiche Entwicklung des ländlichen Raumes und seiner Infrastruktur das innovative Denken und den Mut von Frauen“, brachte es Landesbäuerin Irene Neumann-Hartberger auf den Punkt. Und LK-Vizepräsidentin Theresia Meier beleuchtete auch die Schnittstellen zwischen Landwirtschaft und Gemeindearbeit: „Für die bäuerlichen Familienbetriebe sind Wohn- und Arbeitsplatz eins und beides befindet sich in den Dörfern. Wir brauchen gegenseitiges Verständnis zwischen Landwirten und Bürgern, um wirtschaften und leben zu können. Dafür muss man sich auch einbringen. Und einige Herausforderungen lassen sich auch in der Gemeinde leichter mit den Bäuerinnen und Bauern lösen, wenn man beispielsweise an Green Care-Kinderbetreuung oder -Pflegeangebote denkt.“

Gemeindearbeit – ein spannendes Lernfeld

Bürgermeisterin Ludmilla Etzenberger aus Gföhl, Vizebürgermeisterin Annemarie Maurer aus Wullersdorf und Gemeinderätin Magdalena Grabler aus Großrußbach teilten ihre Erfahrungen und hatten auch einige Praxistipps für die rund 90 Teilnehmerinnen parat: Ruhe bewahren, auch wenn manche Bürger hin und wieder sehr emotional werden. Ja sagen, wenn man gefragt wird, ob man in der Gemeindearbeit mitmachen möchte, aber sich gleichzeitig nicht alle traditionell weiblichen Aufgaben wie Kuchenbacken umhängen lassen. Bei der Suche nach Lösungen auch einmal Neues versuchen und dabei weiterlernen.

Landesbäuerin Neumann-Hartberger abschließend: „Das Interesse, unseren unmittelbaren Lebensraum, unsere Gemeinden mitzugestalten, verbindet uns. Es geht um die Zukunft der ländlichen Räume. Mit der Veranstaltungsreihe ‚Leben am Land – da gestalten wir mit!‘ werden sich die Bäuerinnen auch weiterhin zu Wort melden.“ Ein großer Dank gilt der LK Niederösterreich, dem Gemeindebund NÖ sowie den Sponsoren Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, Niederösterreichische Versicherung und Berglandmilch für die Unterstützung. (Schluss)

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