„Orientierung“ am 31. März: Bettelorden fordert Bettelverbot – Franziskaner unter Druck
Außerdem um 12.30 Uhr in ORF 2: Armenpriester Wolfgang Pucher wird 80
Wien (OTS) – Sandra Szabo präsentiert im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ am Sonntag, dem 31. März 2019, um 12.30 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:
Bettelorden fordert Bettelverbot: Franziskaner unter Druck
Eine Diskussion über das Betteln ist vor mehr als einer Woche in der Stadt Salzburg neu entflammt. Der Anstoß: Seit einem Raufhandel unter Bettlern vor der Franziskanerkirche in der Salzburger Innenstadt, in den auch der ranghöchste österreichische Franziskanerpater involviert war, fordern die Franziskaner eine Ausweitung des bereits bestehenden „sektoralen Bettelverbots“, das künftig auch direkt vor der Kirche und rund um ihr Kloster gelten möge. Bei allem Verständnis für die Besorgnis der Franziskaner – dass es just ein Bettelorden ist, der nun noch strengere Regeln für Bettler fordert, hat nicht zuletzt kirchenintern für Aufregung gesorgt: Die Erzdiözese Salzburg und die Caritas sind strikt gegen die Franziskaner-Forderungen, wollen vielmehr den Franziskanern dabei helfen, die zwischenzeitlich eingestellte Ausspeisung von Obdachlosen auf eine bessere wirtschaftliche Basis zu stellen. Die Salzburger Stadtführung hat derweil dem Wunsch nach einer Ausweitung des „sektoralen Bettelverbots“ bereits eine Absage erteilt. Bericht: Romy Seidl.
„Geht nicht, gibt’s nicht!“ – Armenpriester Wolfgang Pucher wird 80
„Man muss an den Betten der Armen sitzen, mit ihnen frieren, mit ihnen weinen, dann wird man das Problem begreifen und helfen können“, so der Grazer Pfarrer Wolfgang Pucher. Er ist davon überzeugt, dass die schlimmste Sünde unserer Gesellschaft die Sünde der Distanz ist – und das will er ändern. Nicht wegschauen, sondern etwas verbessern, sich für die Rechte der Ärmsten einsetzen. Denn Gottesdienst bedeutet für ihn Armendienst – Spiritualität und gesellschaftspolitisches Engagement gehören für ihn unweigerlich zusammen. „Ein Christentum, das nicht politisch ist, ist nicht die Religion Jesu Christi“, so Pfarrer Pucher. Vor 26 Jahren hat er das VinziDorf in Graz ins Leben gerufen und damit einen Platz für jene Menschen geschaffen – z. B. alkoholkranke, obdachlose Männer –, die in bestehenden Hilfseinrichtungen keinen Platz finden. Mittlerweile gibt es mehr als 40 Vinzi-Einrichtungen in ganz Österreich. Der mehrfach für sein Engagement ausgezeichnete Pfarrer feiert am Sonntag (31. März) seinen 80. Geburtstag. Bericht: Karoline Thaler.
Inhaltsleer und populistisch? „Politischer Islam“ als Kampfbegriff?
Zunehmend unter Druck gesetzt – weil unter „Generalverdacht“ gestellt – fühlen sich viele Musliminnen und Muslime in Österreich seit einigen Jahren: Dass Kinderkartenkinder kein Kopftuch tragen sollen, wird zwar von einem Großteil der Muslime selbst so gesehen, das Verbot durch die Politik wird dennoch als unzulässige Bevormundung betrachtet. Die vorübergehende Schließung vermeintlich extremistischer Moscheen und die Ausweisung einiger Imame trugen auch nicht dazu bei, ein besseres Klima zwischen Regierenden und der Islamischen Glaubensgemeinschaft zu befördern. Und dass nun bald eine eigene „Beobachtungsstelle politischer Islam“ eingerichtet werden soll, nahm die IGGÖ zum Anlass, selbst eine Veranstaltung zu organisieren, im Rahmen derer der Begriff „politischer Islam“ auf den Prüfstand gestellt werden sollte. Am vergangenen Montag beschäftigte sich eine Runde hochkarätiger Wissenschafter, Theologen und praktisch in der Extremismusprävention arbeitender Experten mit der Frage, ob es diesen politischen Islam überhaupt gibt, ob er – falls es ihn gibt – „von Natur aus extrem“ sein muss oder ob er nicht vielleicht eher ein politischer Kampfbegriff ist, der von Medien und Politik bewusst gegen Einwanderer und Fremde eingesetzt wird. Ist es überhaupt möglich, sich eine apolitische Religion und damit einen apolitischen Islam zu denken oder sollte nicht – im Gegenteil – ein konstruktives Engagement eingefordert werden? Bericht: Peter Beringer.
Gläubige und Dissidentin: Die Philosophin Tatjana Goritschewa
Die Philosophin Tatjana Goritschewa musste 1980 ihre Heimatstadt Leningrad, das heutige St. Petersburg, verlassen und emigrierte in den Westen, wo sie sich als Vortragende und Buchautorin einen Namen machte. Mit 26 Jahren hatte sie sich zum Christentum bekehrt und im Untergrund, unter den argwöhnischen Augen des sowjetischen Geheimdienstes KGB, Seminare organisiert. Sie gab Zeitschriften heraus und gründete mit Mitstreiterinnen eine christliche Frauenbewegung. Einige Jahre nach ihrer erzwungenen Emigration wurde ihr im Zuge der „Perestroika“ unter Michail Gorbatschow die Heimkehr gestattet. Heute lebt sie in Paris und St. Petersburg – eine gläubige orthodoxe Christin, die ihr kritisches Denken nie abgelegt hat. Ein „Orientierung“-Team hat sie in St. Petersburg besucht. Bericht:
Christian Rathner.
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