Obmannwechsel bei der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK)

Andreas Huss legt Bilanz: Oktober 2013 bis März 2019. Thom Kinberger ist neuer Obmann der SGKK.

Obmann Andreas Huss legt Bilanz: Oktober 2013
– März 2019

Andreas Huss wurde am 8. Oktober 2013 zum Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse gewählt. Mit 29. März 2019 legte er seine Funktion zurück, um die Position des stellvertretenden Vorsitzenden im Überleitungsausschuss der neuen Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zu übernehmen. Im Herbst 2013 hatte Andreas Huss seine Ziele als Obmann definiert. Nach fünf Jahren Führung der SGKK legt er die Bilanz über seine Zeit als Obmann vor. Den Vorhaben, die Andreas Huss am 8. Oktober in der Antrittsrede formulierte, werden im Folgenden die konkreten Maßnahmen der letzten fünf Jahre gegenübergestellt.

1. Hausärztliche Versorgung in Salzburg

2013: „Hausärztinnen und Hausärzte sind das Rückgrat der medizinischen Versorgung, sie sind die wichtigsten persönlichen Ansprechpartner und die Drehscheibe im Gesundheitssystem. Ihr Stellenwert gehört aufgewertet – auch um genügend junge Menschen zur Übernahme von Allgemeinmediziner-Praxen zu motivieren. Wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen und einen generellen Ausbau im Bereich Allgemeinmedizin.“

2019:

* In Salzburg sind mit Stand 1.4.2019 alle Hausarztstellen bis auf zwei besetzt. Durch die vielfältigen flexiblen Gruppenpraxis-Möglichkeiten gelingt es, viele junge Ärztinnen und Ärzte für die Übernahme einer Praxis zu motivieren.

* Die Honorare der Allgemeinmediziner wurden in den letzten Jahren deutlich stärker angehoben als die der Spezialisten.

* Das 2013 von der SGKK mit der Ärztekammer Salzburg und dem Land Salzburg ins Leben gerufene Pilotmodell zur Lehrpraxis wurde zum Vorbild und ist seit einem Jahr österreichweit umgesetzt.

* Im Herbst 2018 wurden 15 zusätzliche Allgemeinmedizinerstellen
für Primärversorgungseinheiten beschlossen (Regionaler Strukturplan Gesundheit 2025).

2. Psychotherapie und psychosoziale Versorgung

2013: „Ziel ist es, Lücken in der Versorgung zu schließen. Wir brauchen integrierte Versorgungsformen für psychisch schwer Erkrankte und für Kinder, da bei diesen Zielgruppen viele Gesundheits- und Sozialberufe zusammenarbeiten müssen. Die Psychotherapie muss allgemein ausgebaut werden, vor allem in den ländlichen Regionen.“

2019:

* Das psychosoziale Beratungs- und Versorgungszentrum für Kinder
und Jugendliche wurde im Jahr 2018 eröffnet. Rund 800 Kindern konnte bereits geholfen werden. Die SGKK finanziert die Einrichtung mit dem Land gemeinsam mit je 800.000 Euro.

* Für psychisch schwer Erkrankte wird seit 2017 ein Modell zur integrierten Betreuung aufgebaut, das sich am internationalen Vorbildmodell Hamburg orientiert. SGKK und Land Salzburg tragen die Kosten gemeinsam.

* Die Ausgaben für Psychotherapie sind bei der SGKK seit 2012 auf jährlich 7,2 Millionen Euro angewachsen und damit um 60 Prozent gestiegen. Rund 13.000 SGKK-Versicherte erhielten im Vorjahr Psychotherapie, davon 10.000 als Sachleistung auf Kosten der Krankenversicherung.

* Für die bessere Versorgung des Innergebirgs werden von der SGKK zwei Psychotherapeutenstellen an den Bezirkshauptmannschaften finanziert.

3. Zahngesundheit

2013: „Wir werden an einer qualitativen und quantitativen Verbesserung der zahnmedizinischen Angebote arbeiten.“

2019:

* Der Ausbau des Zahngesundheitszentrums der SGKK ist in Bau. Leistungen wie z.B. Kronen, die keine Kassenleistungen sind, werden dort zum Selbstkostenpreis angeboten. Mit dem Ausbau können mehr PatientInnen behandelt und mehr Mundhygiene als Vorsorge angeboten werden. Im Herbst 2020 wird eröffnet.

* Seit Kurzem wird auch in den SGKK-Zahngesundheitszentren Tamsweg
und Zell am See Mundhygiene als Vorsorge angeboten.

* Für Kinder wurde 2015 ein Zuschuss zur Mundhygiene eingeführt. Auch dieses Salzburger Pilotmodell wurde 2018 bundesweit übernommen. Rund 30.000 Kinder in Salzburg profitierten bisher von diesem Angebot.

* Seit 1. April 2019 kommen die ZahnärztInnen der SGKK in die Seniorenwohnhäuser der Stadt, um Menschen zu betreuen, für die ein Gang zum Zahnarzt sehr anstrengend wäre. Damit ist ein langjähriger Wunsch der Seniorenwohnhäuser umgesetzt.

4. Mehr gesunde Lebensjahre!

2013: „Wir brauchen mehr Angebote für chronisch Erkrankte, um ihre Lebensqualität zu verbessern – und mehr Gesundheitsförderung, damit weniger Menschen erkranken.“

* Die „Beweg dich“- Aktivgruppen starteten 2015 als Projekt für Menschen mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Inzwischen haben 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in insgesamt 130 Gruppen gemeinsam 2,7 Tonnen an Gewicht abgebaut, 4.800 cm an Bauchumfang verloren und ihren Blutdruck überwiegend verbessert.

* Neu gestartet sind die Diabeteskurse der SGKK, deren Ziel es ist, die 20.000 DiabetikerInnen in Salzburg so gut zu schulen, dass sich ihre Krankheit nicht weiter verschlimmert. Die Sommersemester-Kurse 2019 sind mit 500 TeilnehmerInnen ausgebucht.

* Es geht nicht nur um das Verhalten des Einzelnen, sondern auch um die Verhältnisse, unter denen man lebt und arbeitet. Diese stehen bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) der SGKK im Zentrum. 300 Unternehmen mit 65.000 MitarbeiterInnen machten bei den Programmen bereits mit.

* Ganz aktuell startet ein neuer Vorsorge-Schwerpunkt der SGKK:
Stressbewältigung als dritte Säule neben Ernährungsberatung und Bewegungsprogrammen.

5. Ressourcenbewusst Wirtschaften

2013: „Schulden-machen ist keine Option“.

2019:

* Die SGKK ist ein schuldenfreier Träger und bringt rund 76
Millionen Euro Leistungssicherungs-Rücklage in die ÖGK ein.

* 170 Millionen aus den Rücklagen bleiben für die Zielsteuerung Gesundheit, die gemeinsame Aufgabe mit dem Land Salzburg ist, in Salzburg.
Abschließend meint Andreas Huss: „Mir ist wichtig zu betonen: Ich verlasse die Salzburger Gebietskrankenkasse nicht, sondern gehe ihr nur voran in die neue Österreichische Gesundheitskasse. 2013 bin ich in Salzburg mit dem Ziel angetreten, die Leistungen für die Versicherten zu verbessern. Das ist mir in vielen Bereichen gelungen. Mit dem gleichen Ziel trete ich meine neue Funktion in der ÖGK an: Es geht um die Gesundheitsversorgung der Menschen, nicht um Machtspiele und Positionen. Bei uns sind die ganz normalen, arbeitenden Menschen versichert – sie verdienen eine erstklassige Versorgung und keine Dreiklassen-Kassenmedizin.“

Thom Kinberger ist neuer Obmann der SGKK

Thom Kinberger trat am 1. April 2019 die Nachfolge von Andreas Huss als Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse an. Sein Stellvertreter ist Dr. Wolfgang Reiger, Obmann der Sparte Information & Consulting in der WKS.

Thom Kinberger kennt als Arbeitnehmervertreter und Vorsitzender der Produktionsgewerkschaft in Salzburg die Anliegen der GKK-Versicherten genau. Er glaubt an das System einer solidarischen Krankenversicherung, bei der die Versorgung im Krankheitsfall, unabhängig von Alter und Einkommen, gesichert ist. „Das ist unser Versprechen an die Versicherten, denn die Krankenversicherung ist kein Finanzdienstleister“, bestärkt er seine Position in Richtung der Politik. Damit schlägt er genau in dieselbe Kerbe wie sein Vorgänger Andreas Huss, der vor allem in den letzten Monaten vor Beschluss des Sozialversicherungs-Organisationsgesetzes (SV-OG), welches den Zusammenschluss der neun Gebietskrankenkassen zu einer Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zum Schluss hat, immer wieder auf die Gefahren einer Dreiklassen-Medizin sowie den Verlust der regionalen Selbstbestimmung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hingewiesen hat.

Maximum an regionaler Entscheidungsfähigkeit erhalten

Einen Ausblick auf die nächsten Monate gibt Thom Kinberger bereits unmittelbar nach seiner Bestellung: „Ein Maximum an regionaler Entscheidungsfähigkeit zu erhalten ist unser Ziel. Das Gesetz ist beschlossen, der Überleitungsausschuss beginnt ab sofort zu arbeiten. Wir werden in Salzburg den Veränderungsprozess begleiten und alles dafür tun, uns regionale Entscheidungsspielräume in wichtigen Bereichen zu sichern. Wo welche Arztstellen benötigt werden oder wie es mit dem weiteren Ausbau der ärztlichen Versorgung aussieht, das muss auch in Zukunft im Bundesland verhandelt werden.“

Durch Außenstellen und eigene Einrichtungen nah an den
Versicherten bleiben

Was die befürchteten Serviceverschlechterungen rund um die Zusammenlegung der GKKs betrifft, hat der neue Obmann ebenfalls eine ganz klare Meinung: „Durch unsere Außenstellen sind wir nah an den Versicherten, können durch direkte Rückmeldungen auf regionale Fragen schneller reagieren. Zahlreiche Angebote, wie etwa Rauchfrei-Beratungen oder Diabetes-Kurse, kommen so besser in die Regionen. Ich werde alles daran setzen, dass sich daran nichts ändert und wir weiterhin über unsere Außenstellen sowie eigenen Einrichtungen in allen Salzburger Bezirken persönlich erreichbar bleiben.“

Gesundheitsförderung und Prävention als Kernaufgaben der
Zukunft

Inhaltlich sieht der neue Obmann vor allem die Gesundheitsförderung und Prävention als Programm der Zukunft. Vor allem die Betriebliche Gesundheitsförderung sowie die Weiterentwicklung von Angeboten für Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck hält er für notwendig. Dass sich in der Vorsorge neben Ernährung und Bewegung gerade die psychische Gesundheit als dritte große Säule etabliere, ist für Obmann Thom Kinberger der richtige Weg. Immerhin habe in den letzten Jahren eine Enttabuisierung von psychischen Beschwerden stattgefunden. Das enorme Interesse an den ganz neu angebotenen Stressbewältigungskursen bestätige das.

„Der Erhalt der Gesundheit der Salzburgerinnen und Salzburger ist ein wesentliches Ziel. Gesundheitsförderung und Prävention, also dafür zu sorgen, dass Krankheiten verhindert bzw. Faktoren, welche die Gesundheit positiv beeinflussen, gestärkt werden, sehe ich als unsere Kernaufgaben der Zukunft. Ich sehe uns aber auch als zuverlässigen Partner für den ‚Informierten Patienten‘, der sich bereits intensiv mit seiner Gesundheit beschäftigt und mehr als einen Weg zur gesunden Lebensweise erwartet.“ „Natürlich“, so Neu-Obmann Kinberger weiter, „Versicherte müssen immer die Sicherheit haben, dass sie im Krankheitsfall gut versorgt sind. Aber die Vorsorge, auch für Personengruppen, für die es bis jetzt eher wenig Angebote gab, gilt es auszubauen.“

Zur Person

Thom Kinberger (45) ist gelernter Schilderhersteller und seit 2010 Betriebsratsvorsitzender in einem Salzburger Familienunternehmen. Seit 2015 ist er Landesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft Salzburg und war bis Ende März Vorsitzender der Pensionsversicherungsanstalt in der Landesstelle Salzburg. Von der Arbeiterkammer Salzburg wurde er in den Vorstand der Salzburger Gebietskrankenkasse entsendet und am 1. April als deren Obmann gewählt. Der passionierte Musiker lebt mit seiner Familie in der Stadt Salzburg.

Pressestelle der SGKK
Mag. FH Susanne Reif-Peterlik
0662 8889 – 1050
susanne.reif-peterlik@sgkk.at

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