„Land zwischen Himmel und Erde“: „Universum“ führt in die Zauberwelt des Biosphärenparks Nockberge

Am 7. Mai um 20.15 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Es ist eine Landschaft, sanft und weich, ohne bizarre Grate und steile Flanken, und doch ist sie ein Herzstück der Alpen – mit Gipfeln weit über 2.000 Meter, viele Wochen im Jahr über den Wolken. Waltraud Paschingers „Universum“-Dokumentation „Land zwischen Himmel und Erde“ entführt am Dienstag, dem 7. Mai 2019, um 20.15 Uhr in ORF 2 in die Zauberwelt des Biosphärenparks Nockberge. „Nockberge – Land zwischen Himmel und Erde“ entstand als Koproduktion von ORF, ORF-Enterprise und dreiD.at mit Unterstützung von Biosphärenpark Nockberge.

Ob Mirnock, Klomnock oder Tschiernock, ob Kamplnock, Rosennock oder Rinsennock, ob ein Dutzend weiterer Nocken – der Biosphärenpark Nockberge ist ein außergewöhnliches Stück Österreich, eine uralte Kulturlandschaft, die durch ihre Artenvielfalt Lebensraum einer besonderen Tierwelt ist. Die Nocken, die riesigen Gipfelkuppen der Nockberge, bis oben mit Gras und Kräutern bewachsen, sind eine Seltenheit im Alpenraum. Die Alpen selbst gelten als junges Gebirge, aber hier wurde bei der Gebirgsfaltung eine gewaltige Urgesteinsmasse an die Erdoberfläche gedrückt, kristallines Gestein aus Schiefer und Gneis. Das war vor 300 Millionen Jahren; heute ist es ein nährstoffreicher Boden für die vielfältige Pflanzenwelt dieses Gebirges. Nur an wenigen Stellen werden die sanften Landschaften von scharfem Fels zerrissen, schroffe Kare zeichnen dort ein markantes Profil in die Landschaft: Ein helles Kalkband durchschneidet die Nockberge von Norden nach Süden.

Wenn im Frühjahr die Sonne an Kraft zulegt und der Schnee nass und weich wird, kriechen die kleinen Bergmolche aus ihren frostsicheren Erdlöchern. Der Steinadler durchsucht die Felswände nach Beute. Verschlafene Murmeltiere sind an diesen Tagen leichter Fang. Kurz und intensiv ist der Frühling in den Nockbergen. Die leuchtenden Blüten von Enzian, Kuhschelle oder Alpenglöckchen sorgen für eine Fülle an frischen Farben. Das besondere Klima – hier treffen feucht-milde Strömungen vom Süden und kalte Fronten aus dem Norden aufeinander – und der reichhaltige Boden der Nockberge begünstigen die große Artenvielfalt. Typisch für die offenen Schieferfluren der Gipfelkuppen ist ein seltenes Kraut: das Wulfens Mannsschild. Diese ungewöhnliche Primelart bevorzugt kalkarme Böden und ist fast ausschließlich auf den Nockbergen zu finden.

Doch es gibt hier noch eine andere Pflanzenrarität: Die immergrüne Zirbe (eigentlich Zirbelkiefer) hat erst in den vergangenen Jahren wieder an Bedeutung gewonnen. In den Nockbergen wurden schon vor 100 Jahren ganze Almhütten aus Zirbenholz gezimmert, inklusive Einrichtung und Ausstattung: So schnitzten sich die Almhirten ihre Brottöpfe mit Vorliebe aus Zirbenholz – die ätherischen Öle des rötlichen Holzes schützen das Brot vor Schimmelbefall. Vielfach wurden auch die Schlafpölster mit Zirbenspänen gefüllt, so wie auch heute wieder. Ebenfalls wiederentdeckt sind die Samen der Zirbe, sie sind eine schmackhafte Beigabe zu bodenständigen Bäckereien. Der Mensch hat dabei allerdings einen sehr geschickten Nahrungskonkurrenten, den Tannenhäher. Über längst vergessenen Bergstürzen wachsen in den etwas tieferen Lagen dunkle Fichtenblockwälder. Sie sind das Reich des Auerhahns, der auch das Symboltier des Biosphärenparks Nockberge ist.

An Sommerabenden ist das Licht in den Bergen warm, voller Kräuterpartikel ist dann die duftende Abendluft. Die Höhenlage der Nockberge ermöglicht an klaren Tagen eine außergewöhnlich gute Fernsicht. Naturfilmer/innen haben an solchen Tagen – wider Erwarten – gemischte Gefühle, denn den Kolkraben entgeht dann kein Tarnzelt. Haben die Tierfilmer sehr viel Glück, dann erscheint den Raben das Zelt als harmlos und sie ziehen wieder ab. Doch steht es im Bereich eines Futterplatzes, sind die Kameraleute auf verlorenem Posten: Denn dann fliegen die Raben mit lautem Geschrei ums Zelt. Wenn auch noch die Murmeltiere immer lauter pfeifen, dauert es nicht lange und die Tannenhäher schließen sich der Aufregung an. Kaum nehmen die Hirsche die Rufe der Tannenhäher wahr, flüchtet das ganze Rudel, ebenso wie Gämsen und Rehe. An die Touristenströme auf der Nockbergstraße haben sich die Wildtiere längst gewöhnt. Wer aber die Straße verlässt, auf den wird die Tierwelt aufmerksam. Dann greift das Warnsystem der Wildtier-Community.

Die Nockberge erstrecken sich über Kärnten, Salzburg und die Steiermark und sind Teil der Gurktaler Alpen. In dieser Gegend ist die Bezeichnung Nock für „Kuppe“ gängig, bis zu 2.400 Meter erreichen die höchsten Nocken (der Eisenhut, mit 2.441 Metern der höchste, liegt in der Steiermark). Seit sich im Dezember 1980 nicht weniger als 94 Prozent der Kärntner Bevölkerung für den Schutz dieser einzigartigen Naturlandschaft ausgesprochen haben und die Nockberge erst Nationalpark waren und nun Biosphärenpark sind, ist der Auerhahn Symbol dieser Schutzlandschaft. Für Wanderer gibt es ein Netz von moderaten und gut markierten Wanderwegen. Aber auch Autofahrer/innen sind aus den Nockbergen nicht ausgesperrt: Die 35 Kilometer lange Nockalmstraße zwischen Innerkrems und Ebene Reichenau gilt als eine der schönsten Alpenstraßen Österreichs.

Regisseurin Waltraud Paschinger: „Was mich in den Nockbergen besonders beeindruckt hat, ist, dass hier Landwirtschaft, Tourismus und Natur direkt nebeneinander funktionieren. Die vielfältige Tierwelt, das Spiel zwischen den Tierarten hat mir sehr imponiert – ebenso wie die spannenden Lichtstimmungen mit faszinierenden Sonnenaufgängen und -untergängen.“

Produzent Lukas Kogler (dreiD.at): „Je mehr ich über die Nockberge nachdenke, je mehr Zeit ich dort verbringe, desto klarer wird mir, dass es sich hier um eine im gesamten Alpenraum einzigartige und unvergleichliche Landschaft handelt. Sie erinnert mich immer wieder an eine überdimensionale Parklandschaft, einladend, überschaubar und dennoch mit einer unglaublichen Vielfalt in jeder Hinsicht ausgestattet.“

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