Verlorenes Gedächtnis? Orte der NS-Zwangsarbeit in der Tschechischem Republik / Sonderaustellung im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit

Berlin (ots) – Dem Nachbarland Tschechien widmet sich die neue Ausstellung „Verlorenes Gedächtnis?“ im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit. Anhand von Fotografien, Zeitzeugenaussagen und historischen Objekten werden 18 Orte in der heutigen Tschechischen Republik dargestellt, an denen Opfer des NS-Regimes Schwerstarbeit leisten mussten. Zwangsarbeit wird damit in ihrer gesamten Breite abgebildet: als Teil des Holocaust, der Ermordung von Sinti und Roma, des KZ-Systems sowie der Ausbeutung von Zivilisten und Kriegsgefangenen. Schon im Titel stellen die Ausstellungsmacher die Frage, ob das Leid der Opfer nicht in Vergessenheit geraten ist.

Die Ausstellung wurde vom Institut Theresienstädter Initiative in Prag erarbeitet und ist bis zum 18. August in Berlin zu sehen. Anlass ist der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die damalige Tschecho-Slowakische Republik vor 80 Jahren. Bereits 1938 hatte Deutschland das so genannte Sudetenland annektiert. Tschechien war damit das erste Opfer von Hitlers aggressiver Außenpolitik, ehe Deutschland wenige Monate später Polen angriff und damit den Zweiten Weltkrieg vom Zaun brach. Rund 400.000 Tschechinnen und Tschechen wurden zur Zwangsarbeit in das Deutsche Reich verschleppt. Zugleich errichteten die Deutschen zahlreiche Zwangsarbeitslager auf tschechischem Boden.

Zur Eröffnung der Ausstellung am 15. Mai um 19 Uhr werden der tschechische Botschafter Tomás Jan Podivínský und die Holocaust-Überlebende Margot Friedlander erwartet. Die 97-jährige Berliner Ehrenbürgerin war 1944 in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden und musste dort Zwangsarbeit leisten. Theresienstadt ist einer der 18 Orte, die in der Ausstellung behandelt werden.

Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit befindet sich in einem ehemaligen Zwangsarbeiterlager in Berlin-Schöneweide. Die authentischen Baracken liegen inmitten eines Wohngebiets. Einst waren hier tausend Zwangsarbeiter untergebracht.

„Verlorenes Gedächtnis? Orte der NS-Zwangsarbeit in der Tschechischen Republik“

16. Mai bis 18. August 2019
Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit
Britzer Str. 5
12439 Berlin-Schöneweide
Öffnungszeiten dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr
Eintritt frei Ausstellungseröffnung:
Mittwoch, 15. Mai 2019, 19 Uhr
Anmeldung: veranstaltung-sw@topographie.de, 030 / 63 90 288-0 Pressekontakt:

Roland Borchers
030-6390 28814
borchers@topographie.de


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