„kulturMontag“ über Wiener Festwochen, neuen Geyrhalter-Film und ESC

Außerdem am 13. Mai in ORF 2: Dokumentation „Tel Aviv live“

Wien (OTS) – „kulturMontag“ zwischen Wien und Tel Aviv: Die von Clarissa Stadler präsentiert Sendung am 13. Mai 2019, um 22.30 Uhr in ORF 2, gibt Ausblick auf die 68. Wiener Festwochen, die heute Abend am Rathausplatz eröffnet werden (live ab 21.20 Uhr in ORF 2 und 3sat), bringt aber auch eine Reportage zum bevorstehenden „Eurovision Song Contest“ in der israelischen Kunsthauptstadt (Halbfinali am 14. ind 16. Mai, Finale am 18. Mai live in ORF 1. Dazu gibt es anschließend an das Kulturmagazin die Dokumentation „Tel Aviv live“ (23.25 Uhr).
Weiters berichtet der „kulturMontag“ u. a. über Nikolaus Geyrhalters jüngsten Dokumentarfilm „Erde“, in dem sich der gesellschaftspolitisch engagierte Filmemacher mit den Großbaustellen des Planeten beschäftigt. Geyrhalter ist auch live zu Gast im Studio.

Zwischen Lebenslust und Terrorangst – Der ESC in Tel Aviv

Als Austragungsort des 64. Eurovision Songcontest erwartet Tel Aviv einen regelrechten Fanansturm, aber auch Rekordgewinne. Von A wie Albanien bis Z wie Zypern – 41 Nationen singen bei der größten Musikveranstaltung der Welt heuer in der Mittelmeer-Metropole um den Sieg. Dank Netta Barzilais Erfolg findet der Song Contest nach 20 Jahren wieder und bisher zum fünften Mal in Israel statt. Begonnen hat alles, wie so oft in dem Land, mit einem Konflikt. Nachdem Ultraorthodoxe angekündigt hatten gegen anstehende Proben am Sabbath zu votieren, wurde der ESC kurzerhand von Jerusalem nach Tel Aviv verlegt. Innenpolitische Konflikte stehen ebenso auf der Tagesordnung wie der wiederholte internationale Vorwurf an Israel, systematisch Menschenrechte von Palästinensern zu verletzen. Der Ruf eines harmlosen Musikwettbewerbs scheint heuer ins Wanken geraten zu sein. Wird der ESC ein Politikum? Wie ist die Stimmung in Israel? Der „kulturMontag“ war auf Lokalaugenschein.

Zwischen Faszination und Endzeitstimmung – Nikolaus Geyrhalters neuer Dokumentarfilm „Erde“

In seinem jüngsten Filmprojekt „Erde“ begibt sich der österreichische Filmemacher Nikolaus Geyrhalter auf die Spuren der menschlichen Zivilisation und überprüft ihr Verhalten gegenüber der Umwelt. In drastischen wie auch zum Teil sehr poetischen Bildern macht er die Eroberung der Erde im Anthropozän durch den Menschen deutlich. Jenem Zeitalter, in dem der Homo sapiens zum wichtigsten Einflussfaktor des Planeten geworden ist. Denn die Erdenbewohner bewegen wesentlich mehr Erdoberfläche, als die Natur selbst. Der 47-jährige Wiener drehte an schwer zugänglichen Orten, an denen die Menschheit ihren ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Dabei setzt Geyrhalter auf umweltpolitische Aspekte, sind sie doch die drängenden Themen unserer Zeit. Anlässlich des Kinostars am 17. Mai ist der Autodidakt, der sich zum Meister der heimischen Dokumentarfilmkunst entwickelt hat, live zu Gast im Studio.

Zwischen Polis und Peripherie – Die 68. Wiener Festwochen

So dicht wie schon lange nicht – mit 45 Produktionen aus 19 Nationen startet Christoph Slagmuylder seine erste Ausgabe des renommierten Festivals. Der Belgier, der kurzfristig die Leitung des im Vorjahr zurückgetretenen Intendanten Tomas Zierhofer-Kin übernommen hat, sieht das traditionsreiche Festival in einem politischen Kontext und setzt dabei auf eine Mischung aus Altbewährtem und Neuem. Stars, wie Robert Wilson, Milo Rau und Romeo Castellucci oder Festwochen-Newcomer wie der thailändische Filmemacher Apichatpong Weerasethakul, der sein erstes Projekt für einen Bühnenraum liefert, sind mit an Bord. Slagmuylder will mit Produktionen die Offenheit und Neugier auf das scheinbar Fremde und Unbekannte fördern, das Festival ist für ihn ein Fenster zur Welt, das gesellschaftspolitische Themen in den Fokus stellt. So wie jedes Jahr wird das Kulturfest heute am Wiener Ratshausplatz eröffnet, doch schon am Eröffnungswochenende wird das Publikum nach Transdanubien gelockt. Im 22. Wiener Gemeindebezirk, in der Eissporthalle in der Donaustadt, macht der fünfeinhalb-stündige Theatermarathon „Diamante“ des Argentiniers Mariano Pensotti den Anfang. Mitten im Bezirk sind künstlerische Interventionen angesiedelt, und auch die Donaustädter sind eingebunden. Der „kulturMontag“ bringt eine Reportage aus dem Bezirk mit dem höchsten Bevölkerungswachstum, dem niedrigsten Durchschnittsalter und der geringsten kulturellen Infrastruktur.

Dokumentation „Tel Aviv live“ (23.25 Uhr):

Tel Aviv: Hot Spot, Finanzzentrum, Partyzone, Gay-Metropole – und Kunsthauptstadt von Israel. Hier wurde einst der größenwahnsinnige Plan umgesetzt, ein Opernhaus von der Dimension der Opéra National de Paris zu bauen, hier pulsiert Israels Literatur- und Theaterszene und hier verschmelzen Kunst und Politik. Welchen Einfluss hat diese Stadt, die ständig unter Bedrohung steht und in der das Leben wie in keiner zweiten in der Region gefeiert wird, auf Künstler/innen, Musiker/innen und Schriftsteller/innen? Die filmische Liebeserklärung von Nellu Cohn an das zeitgenössische Tel Aviv aus dem Jahr 2016, gibt nicht nur den Künstlern der Stadt eine Stimme, sondern fängt auch das dort unvergleichlich vibrierende Lebensgefühl ein.

Tel Aviv ist ständig auf der Suche nach der eigenen Identität – das macht die Stadt so schwer fassbar und so lebendig. Das sagt Israels Bestseller- und Drehbuchautor Etgar Keret. Seit ihrer Grundsteinlegung buhlt Tel Aviv um die Künste. Zuerst baut man ein Opernhaus, dann die entsprechende Stadt rundherum – dies war das Credo des Dirigenten Mordechai Golinkin. 1923 wurde die New Israeli Opera mit Verdis „La Traviata“ eröffnet – der Chor zählte knapp zehn Mitglieder und das Orchester konnte gerade ein Dutzend Musiker aufbieten. Zentren des Tanzes waren Tel Aviv und die Kibbuzim, in denen die Anliegen des Zionismus tanztheatralisch ungesetzt wurden. Selbstverständlich spielt Politik eine immense Rolle im Kulturleben von Tel Aviv. Ausführlich zu Wort kommt die Sängerin Noa, die gemeinsam mit ihrer palästinensischen Kollegin Mira Awad Israel beim Eurovision Song Contest vertreten hat und sich seit Jahrzehnten in der Friedensbewegung engagiert.

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