Drama im Rio Grande: Weltgemeinschaft muss mehr unternehmen, um Flüchtlinge zu schützen

Bonn (ots) – Die UNO-Flüchtlingshilfe ist zutiefst erschüttert über das Foto und die Umstände des auf der Flucht ertrunkenen Oscar Alberto Martinez Ramirez und seiner 23 Monate alten Tochter Valeria aus El Salvador. Am Sonntag waren Vater und Tochter bei der Überquerung des Rio Grande zwischen Mexiko und den USA von der Strömung mitgerissen worden.

Eine Woche nachdem das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) die historische Marke von mehr als 70 Millionen Flüchtlingen weltweit veröffentlicht hat, dokumentiert dieses Bild auf dramatische Weise die Realität der Flüchtlinge weltweit. Verzweiflung und Angst treibt die Menschen auf lebensgefährliche Routen, um die Familien und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Die UNO-Flüchtlingshilfe, nationaler Partner des UNHCR, fordert alle Länder in der Region auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um weitere derartige Tragödien zu verhindern.

„Unser ganzes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen. Die Bilder dieses Dramas haben uns alle schockiert. Sie zeigen einmal mehr, dass Flucht immer Verzweiflung und Lebensgefahr bedeutet. Es ist unser aller Aufgabe, Geflüchtete weltweit zu schützen – sowohl mit humanitärer Nothilfe als auch mit koordinierten Maßnahmen, um Fluchtrouten sicherer zu machen“, kommentiert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.

Schon einmal, vor vier Jahren, hielt die Welt den Atem an, weil der leblose Körper des syrischen Flüchtlingskindes Alan Kurdi angespült an den Ufern des Mittelmeeres, die ganze Dramatik, Verzweiflung sowie Gefahr und Ausweglosigkeit einer Flucht sinnbildlich dokumentierte. „Nicht Mauern und Zäune lösen die weltweiten Fluchtbewegungen, sondern weltweite Solidarität und die Bekämpfung von Fluchtursachen“, so Ruhenstroth-Bauer weiter.

Fluchtbewegungen in Lateinamerika – Der UNHCR ist vor Ort

Männer, Frauen und Kinder flüchten aus vielen Gründen aus Lateinamerika. Sie fliehen vor Verfolgung, Gewalt und Perspektivlosigkeit. Sie haben keinen Schutz vor den Behörden in ihren eigenen Ländern und benötigen daher dringend internationalen Schutz. Mehr als vier Millionen Menschen haben inzwischen Venezuela verlassen, der größte Exodus Lateinamerikas der jüngeren Geschichte. In Mittelamerika kommen als Fluchtgründe Gewalt und Verfolgung durch kriminelle Banden, die Menschen entführen, bedrohen und töten, hinzu. Das ist in Ländern wie Honduras und El Salvador bitterer Alltag, außerdem kommen soziale und politische Krisen hinzu, wie etwa in Nicaragua. Bisher starben in diesem Jahr Dutzende von Menschen beim Versuch, den Rio Grande zu überqueren, wo der Wasserstand aufgrund des Rekordniveaus an Schneeschmelze auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren ist.

Der UNHCR ist in Krisenländern Lateinamerikas bereits vor Ort, koordiniert die Nothilfe und hat weitere Unterstützung angeboten: sowohl was die Registrierung der Geflüchteten betrifft als auch beispielsweise die Bereitstellung von Spezialisten, einschließlich medizinischer und psychosozialer Hilfe, Betreuung von Kindern und Überlebenden sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt und Traumata.

Unterstützungsmöglichkeiten für den UNHCR unter: www.uno-fluechtlingshilfe.de

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Marius Tünte
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