NABU: „Rote Liste“ der Welterbestätten wächst / Tennhardt: Westkaukasus bleibt auch nach Olympiade gefährdet
Berlin/Baku (ots) – In Baku entscheidet noch bis zum 10. Juli 2019 das Gremium der Welterbekommission über die Neuaufnahme von Natur- und Kulturräumen in die Liste der UNESCO-Welterbestätten. 1.092 Welterbestätten aus 167 Ländern sind bislang ausgewiesen, nur 188 davon sind Naturerbegebiete. NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt macht auf die zunehmende Bedrohung des Welterbes aufmerksam. „Der Erhalt des Kultur- und Naturerbes der Welt ist eine internationale Aufgabe und Herausforderung“, sagte Tennhardt.
„Immer mehr Welterbestätten sind durch Massentourismus, Infrastrukturausbau, fehlendes oder schlechtes Management, den Klimawandel oder sogar Kriege bedroht“, so Tennhardt weiter. Die „Rote Liste“ der Welterbestätten wachse, aktuell seien 54 in Gefahr. Deutschland ist mit zwei Naturgebieten, den Buchenwäldern und dem Wattenmeer, in der Welterbekonvention vertreten.
In den 1990-er Jahren hat der NABU mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums bei der Nominierungen der Weltnaturerbegebiete in Russland erfolgreich mitgewirkt, darunter das UNESCO-Weltnaturerbegebiet „Westkaukasus“. Seit über 25 Jahren setzt der NABU im Westkaukasus Projekte zum Schutz der Biodiversität, Umweltbildung und Ökotourismus um. Doch auch das Weltnaturerbegebiet „Westkaukasus“ ist in Gefahr: „Baupläne für Skikurorte und Straßen bedrohen die international bedeutenden Naturräume des Westkaukasus massiv. Zudem bricht die russische Regierung ihr Versprechen, die durch die Bauarbeiten für die olympischen Spiele verursachte Naturzerstörung im Westkaukasus zu kompensieren“, sagte Vitalij Kovalev, Leiter des NABU-Kaukasusprogramms.
Im Jahr 2014 wurde eine entsprechende Resolution vom russischen Umweltministerium verabschiedet. Neben der Erweiterung des bestehenden Gebietes um einzigartige Urwälder des angrenzenden Sotschi-Nationalparks sollte ein Vorschlag für die Ausweisung einer wichtigen Pufferzone erarbeitet werden. „Der NABU fordert, diese für den nachhaltigen Schutz des Welterbegebietes unabdingbaren Maßnahmen endlich umzusetzen. Nur so kann das einzige UNESCO-Welterbegebiet im gesamten Kaukasus langfristig erhalten werden“, so Kovalev.
Im Rahmen seines Kaukasus-Weltnaturerbeprogramms hat der NABU fünf potenzielle Gebiete evaluiert, darunter hyrkanische Reliktwälder. Über die hyrkanischen Wälder im Iran soll noch in dieser Woche entschieden werden. Der NABU plädiert für eine Aufnahme der Wälder, dies sei ein wichtiger Schritt für die internationale Zusammenarbeit mit der Region und den grenzübergreifenden Erhalt der weltweit einmaligen Waldökosysteme, die vor 20 Millionen Jahren entstanden sind.
Die Welterbekonvention ist das erfolgreichste Instrument zum Erhalt der bedeutendsten Kultur- und Naturstätten der Welt. Bereits 190 Staaten haben die Konvention ratifiziert.
Pressekontakt:
Vitalij Kovalev, Leiter NABU-Kaukasusprogramm, Tel. +49 (0)30.28 49
84-1701, E-Mail: vitalij.kovalev@NABU.de
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