“Die erste Tomate war ein Volltreffer”: Im Titelinterview mit DB MOBIL spricht Peter Maffay über Höhepunkte und Tiefschläge in seinem Leben zwischen Schnulze und Rock
Hamburg (ots) – 25.07.2019. Kein anderer deutscher Musiker hat so viele Platten verkauft wie Peter Maffay. Und kaum ein anderer Künstler polarisiert so wie der Mann, der in knapp 50 Jahren 50 Alben veröffentlicht hat. Für viele Fans stellt er die Verkörperung von Rockerträumen dar, andere sehen in ihm immer noch den Schlagersänger, obwohl er seit 40 Jahren härtere Töne anschlägt. “Ich habe mich später oft darüber geärgert, als ich längst andere Dinge gemacht habe”, erzählt Maffay im Titelinterview mit DB MOBIL (August-Ausgabe, EVT 26.07.2019): “Heute sehe ich es entspannt. Die Schlagerjahre sind Teil meiner Wanderung.”
Maffay, der Ende August 70 Jahre alt wird, blickt im Interview mit dem Magazin der Deutschen Bahn auch auf Tiefpunkte seiner Karriere zurück. 1982 war er zum Beispiel mit den Rolling Stones auf Tour, ein Fiasko, wie sich Maffay im Gespräch erinnert: ” Ich bin viel zu euphorisch in diese Konzerte gegangen. Wenn ich nicht so leichtsinnig gewesen wäre, hätte ich mir Gedanken über das Repertoire gemacht. Es hatte 30 Grad, aber wir säuselten irgendwelche langsamen Songs. Die Leute hatten da keinen Bock drauf. Die erste Tomate war ein Volltreffer. Dann machten andere Leute mit, und wir hätten einen Laden eröffnen können. Cola, Sprite, Bier – was Sie wollen. Wir hatten so etwas noch nie erlebt.”
Auch über seine Alkoholabhängigkeit spricht Maffay, der lange Zeit zwei Flaschen Whisky pro Tag getrunken haben soll, so offen wie selten zuvor. “Ich habe in meinem Leben nie gekifft und nie gekokst – aber ich habe geraucht wie ein Schlot und gesoffen wie ein Loch. Ich war hundertprozentig alkoholkrank. Wenn wir gespielt haben, lud uns immer jemand ein. Das blieb so bis zuletzt. Irgendwann musste mich dann keiner mehr einladen.” Erst als ein Arzt einen Schatten auf seiner Lunge entdeckte, schaffte Maffay es, mit dem Trinken aufzuhören – von einem Tag auf den anderen.
Heute lebt der Musiker mit seiner 38 Jahre jüngeren Partnerin Hendrikje Balsmeyer am Starnberger See. Das Paar hat eine Tochter. Maffay: “Was soll ich sagen? Sie ist die Frau meines Lebens. Und so ein kleines Wesen ist ein gemeinsamer Neuanfang. Dafür ist es nie zu spät.”
Maffay, dessen Partnerin aus Halle (Saale) stammt, macht sich auch über die Stimmungslage in Ostdeutschland Gedanken. “Ich kann mit den ewigen Sorgen mancher Deutscher nichts anfangen. Wir nehmen uns viel zu wichtig. Dass es ein Ost-West-Gefälle gibt, dass es politische Geschwüre gibt, dass es eine rechte Aufbruchstimmung gibt, die alles übersteigt, was man sich nach der deutschen Vergangenheit vorstellen kann – alles richtig. Aber es gibt keinen Grund für diese Weinerlichkeit. Wir sollten stattdessen aufpassen, dass unsere Jugend nicht zu Rattenfutter für Ewiggestrige wird. Die ewige Angst braucht dieses Land wie ein Loch im Kopf.”
Der Westen habe Ostdeutschland mit seinem Geld überrollt. Aber so zu tun, als wäre danach nichts mehr passiert, sei absurd. “Da sind wir doch nicht stehen geblieben. Wir sollten froh sein, dass die Mauer ohne einen Schuss gefallen ist, und nach vorne sehen.”
Bei Interesse am vollständigen Titelinterview wenden Sie sich bitte an Katja Heer, Telefon 040/3703-5362, heer.katja@territory.de Verwendung des Cover-Bildes nur bis zum 29.8.2019 unter Angabe von “Markus Burke exklusiv für DB MOBIL 8/2019”.
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